Unterstützungserklärung zur Freigabe des Fotografengewerbes!

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    • Erich42 schrieb:


      Des weiteren möchte ich die Frage stellen, was eigentlich die Meisterfotografen, welche vor 20 Jahren ihre Prüfung abgelegt haben dazu legitimiert, heute mit digitaler Technik zu arbeiten! Gibt es verpflichtende, weiterführende Prüfungen? - nein!
      Entschuldige - welch universal einsatzbares Argument!
      Bitte zutrefendes ankreuzen
      Bäcker, Tischler, Kfz was auch immer, Baumeister, Statiker, Architekt, Zahnarzt, Biochemiker, Lehrer, Wünschelrutengeher, Geschichtslehrer (den mag ich besonders) .......
      Es liegt ja wohl im interesse jeden einzelnen sich weiterzubilden, aufzuzählen was sich in den letzten 20 Jahren verändert und darauf rückschlüsse auf die Befähigung zu schließen ist schon weit hergeholt. Ich kenne den einen oder anderen Tischler dessen Qualität seinesgleichen sucht und der hat keine Ahnung von einem Computer?

      Lg
      Roland
    • newbee schrieb:

      Dieser Umstand ist durch kein Qualitätsargument zu rechtfertigen, und allein die Tatsache, dass 26 Staaten in Europa etwas erlauben und nur unserer erlaubt es nicht, ordnet uns in diesem Bereich geistig noch weit unterhalb der rückständigsten Staaten ein. Nur weil das Thema lediglich ein paar hundert oder tausend betrifft, standen die Liberalisierer bisher auf verlorenem Posten gegen eine Innung, die ihre Privilegien mit Zähnen und Klauen verteidigt hat.
      Nochwas möchte ich anmerken - es ist angenehm über den Tellerrand zu schauen und zu erwähnen das dieser jenes hat und ein anderer wiederum ganz was anderes! Bei der Betrachtung dieser Umstände würde ich Euch ersuchen das Ihr Euch mal um 180 Grad umdreht und schaut was da noch hinter der Mauer versteckt ist - zb Lensmen der uns sugeriert jeder der in der USA einen Hammer halten kann ist auch ein Dachdecker - Burschen viel Spaß solltet Ihr eine reparatur benötigen!
      Ich finde es auch cool das viele Dinge unproblematisch und mit wenig finanziellen Aufwand realisierbar sind - aber ganz so super ist es in letzter konsequenz wiederum auch nicht!

      @Valentin - creativität bedeutet noch lange nicht das es sich auch verkaufen läst! Leider!

      Lg
      Roland
    • RolandPum schrieb:

      Es liegt ja wohl im interesse jeden einzelnen sich weiterzubilden
      Das sehe ich genauso. Jeder sollte die für sein Fachgebiet notwendig erscheinende Ausbildung machen, sofern er es für notwendig erachtet, um am Markt zu bestehen.
      Ob jemand sein Handwerk versteht oder nicht, wird letztendlich der Kunde entscheiden und keine Jury mit antiken Vorstellungen und (teilweise) Dieter-Bohlen-Mentalitäten.

      lg, Erich
    • newbee schrieb:

      morgenrot schrieb:

      ...
      wenn ich meine (goldene) Hochzeit fotografieren lasse, gehe ich zu einem Fotografenmeister.
      wenn ich mich fotografisch schlau machen will, dann unterrichtet mich ein Fotografenmeister.


      So weit ich unterrichtet bin, wird es die Meister ja weiterhin geben. Wo liegt dann das Problem? Jeder der will kann sein Geld ja auch in Zukunft einem Meister spendieren, und wer was anderes will, hat dann neue Möglichkeiten. Es werden ja keine Bahnstrecken eingestellt oder Postfilialen aufgelassen, sondern es kommt nur endlich frischer Wind in einen völlig muffigen Markt.

      Österreich ist das einzige Land in Europa (vielleicht sogar das einzige Land der zivilisierten Welt) wo freiberufliche Fotografen vom Marktzugang explizit ausgeschlossen sind. Überall sonst auf der Welt gibt es - auch dort wo es noch Fotografen-Meister gibt, wie etwa in Frankreich - auch parallel dazu die Möglichkeit, als freier Fotograf zu arbeiten. In Österreich ist dies verboten!

      Dieser Umstand ist durch kein Qualitätsargument zu rechtfertigen, und allein die Tatsache, dass 26 Staaten in Europa etwas erlauben und nur unserer erlaubt es nicht, ordnet uns in diesem Bereich geistig noch weit unterhalb der rückständigsten Staaten ein. Nur weil das Thema lediglich ein paar hundert oder tausend betrifft, standen die Liberalisierer bisher auf verlorenem Posten gegen eine Innung, die ihre Privilegien mit Zähnen und Klauen verteidigt hat.

      Das "Goldene Handwerk" ist i.m.h.o. genau so golden wie die "Gute Alte Zeit" mit ihren Weltkriegen und Hungersnöten gut war. Den Foto-Kunden in Österreich geht es eher so wie früher den Menschen im Ostblock: Sie kannten ja nichts anderes und waren glücklich mit dem bescheidenen Angebot, und wenn es einmal im Jahr ein paar Bananen oder Erdbeeren zu hamstern gab priesen Sie laut die weise Staatsführung. Dennoch ist das System der gelenkten Planwirtschaft - und unser Innungssystem hat viel mit ihr gemein - in sich zusammengekracht.

      :)


      wo dann das Problem liegt?
      In den "Segnungen" von Liberalisierungen bzw. deren Preis, der dafür zu bezahlen ist. Beispiele habe ich im us-anglikanischen Raum genug gesehen und erlebt. Alles erster Klasse, als ich an der Rezeption eines Spitals in den USA die Kreditkarte zückte, in der Schlussabrechnung gabs sogar noch einen ordentlichen Rabatt.Liberalisierung des Gesundheitswesens, der Judikatur (Fagans Truppe wollte ja auch Österreich als lukrativen Markt für sich beanspruchen), öffentlicher Einrichtungen etc. etc.

      Aber hier, wo es primär um die Problematik Innung versus Liberalisierung geht, werde ich mich ehrlicherweise mangels Einblicks und Kenntnis jetzt und in Zukunft heraushalten.
      Und im Zuge von Lobbying für die Liberalisierung objektive Argumente zu erwarten, wäre ja glatt naiv.
      :)
    • Ich habe auch kein Geheimrezept. Keine Branche gleicht der Anderen, und in 10 Jahren hat eine Branche Probleme welche die Anderen schon hinter sich haben und umgekehrt. Hartlauer hat nicht alle Optiker hinweggefegt, im Gegenteil, es gibt so viele wie niemals zuvor. Hörgeräteakustiker haben neue Innovationen auf den Markt gebracht, besser und günstiger und noch keiner hat zugesperrt. Rewe hat viele Greißler ruiniert, dafür hat der Bauer jetzt einen Direktvertrieb und Bio boomt. Das Hotel zur Post wird es ewig geben? Haha, der Wirt ums Eck hat ausgedient. Aber irgendwann wird er wieder wichtig sein. Ich höre noch die Worte nach den Rodungsprämien der Weinstöcke, dass wir keinen Wein mehr haben werden. Was haben wir jetzt? Den besten Wein der Welt. Der Einzug der Digitalkameras hat die Analogbranche gekippt, dafür haben Elektrokonzerne Gewinne fern aller Vorstellungskraft gemacht. Überall werden Postfilialen geschlossen, dafür reiben sich die Aktionäre die Hände. Polaroid ist tot, es lebe Polaroid. Banken hatten einmal die Macht in der Welt, Politiker zu sein war einmal Berufung und China war noch vor einigen Jahren Entwicklungsland. Wie lange haben Apotheken noch ihren Gebietsschutz, gibt es ewig 9 Bundesländer? Die Zeit hat ihre Veränderungen, es kommt nur darauf an was wir daraus machen. Vielleicht macht der Hartlauer - zutrauen würd ich es ihm - Selbstbedienungsstudios für jeden zugänglich. Es werden freche Leute Ideen haben und auch den Mut haben diese umzusetzen. Vielleicht wird eine Software erfunden welche einen Menschen in 3D scannt und man nach individuellen Spezifikationen und Einstellungen ein Wunschfoto erstellen kann? Ich gebe eine Pose ein und der Computer errechnet ein fertiges Bild. Was dann?
      Derzeit erlebt die Fotografie einen Boom und beim Teutates, es wird nicht ewig so sein. Zum Beginn des 19. Jahrhunderts schrieben sich die Österreicher im Jahr 1 Milliarde Ansichtskarten. Wie viele sind es heute?
      Das Fotografengewerbe soll frei sein, der Kunde entscheidet, ansonsten werden einige wenige Konzerne den Markt regulieren und Österreich ist mal wieder eine Lachnummer in der Welt. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden akzeptiert, Kinder dürfen mit 16 wählen, aber Einkünfte aus der Fotografie sollen nur Meistern vorbehalten sein? Hat der MisterMinit eine Schusterausbildung? eine Schlosserprüfung abgelegt'? Jeder Exeinbrecher darf einen Schlüsseldienst oder Alarmanlagenvertrieb tätigen. Die Vorstellung, Fotografen in mehreren Qualitätskriterien unterteilen zu können ist abartig und weltfremd. Wie gut ein Fotograf ist entscheidet er selbst und seine Kunden. Eine Interessensvertretung kann das nicht entscheiden. Aber diese Interessensvertretung soll es selbstverständlich weiterhin geben. Sie wird gebraucht um sich zu organisieren und auszutauschen. Gibt es in meinem Beruf auch und ich finde das gut so. Wenn aber eine Interessensvertretung gegen ihre eigenen Leute und ihren eigenen Nachwuchs kämpft, sorry - kein Mitleid. Diese werden schneller von der Bildfläche verschwinden als ihnen lieb sein wird. Sie sollten soch selbst nicht im Weg stehen sondern die Veränderung als Chance sehen. Ansonsten wird eine neue Interessensvertretung entstehen oder zusammengelegt.

      Ach Du liebe Zeit, was habe ich da wieder alles geschrieben?!?
      LG
      Valentin
    • ValentinW schrieb:


      Das Fotografengewerbe soll frei sein, der Kunde entscheidet, ansonsten werden einige wenige Konzerne den Markt regulieren und Österreich ist mal wieder eine Lachnummer in der Welt. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden akzeptiert, Kinder dürfen mit 16 wählen, aber Einkünfte aus der Fotografie sollen nur Meistern vorbehalten sein?


      Sehr richtig, die Welt dreht sich nun mal eben weiter! Der Lauf der Dinge läßt sich nicht bis in alle Ewigkeit anhalten.

      Vor 150 Jahren galt Fotografie vielen noch als Zauberei, das erklärt auch die damaligen strengen Regulierungen. Aber heute ist die Fotografie im wahrsten Sinn des Wortes entzaubert... und wer denkt, die Innung glaubt noch selbst an das, was sie uns weis machen will, ist im Irrtum. In ihren eigenen Broschüren verwendet sie nämlich Stockfotos: [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]

      Da kann sich jeder selbst seinen Reim über die Aufrichtigkeit der Innung machen
    • newbee schrieb:

      Da kann sich jeder selbst seinen Reim über die Aufrichtigkeit der Innung machen


      Dieses Beispiel sorgt zwar für viel Unterhaltung und ist sicher auch für ein paar peinliche Fragen an die Innungsfürsten und -meister gut, ist aber realistischer Weise nicht über zu bewerten. Weil, hätten die Gestalter für die Bilder einen Meister engagiert, könnten sie jetzt erklären, warum sie das 100-fache für die Bilder ausgeben als marktüblich. Und hätten sie die Bilder von einem Meister gratis bekommen oder dafür einen Lehrlingswettberb ausgeschrieben, wären sie Schnorrer die das Handwerk unterlaufen. Was immer sie gemacht hätten, es wäre falsch gewesen. Dann haben sie es also wie alle möglichst billig gemacht, das läßt sich noch am leichtesten argumentieren.

      Jo
    • war jetzt laaaaange nicht mehr hier... und dann... sowas?!

      Habe mich noch im Dezember/Jänner um eine Ausbildung zum Berufsfotografen beworben - allein da das Getue hat schon Bände gesprochen.. aber gut, jeder wie er möchte ;) Habe nun einen ganz anderen coolen Weg eingeschlagen, wo ich aber meine Leidenschaft trotzdem vereinbaren kann und vor ein paar Tagen sagt mein GG dass das Gewerbe fallen soll. Da hab ich mal nur schallend gelacht und ihn gefragt ob er denn noch wisse, dass wir in Österreich sind aber auf orf stands dann tatsächlich und ich konnte und kanns noch immer nicht wirklich glauben...

      Soll jetzt also wirklich das viel behütete Gewerbe fallen oder kommt nur wieder eine Scheinlösung wie bis dato üblich?

      Es wäre der absolute Hammer, habe natürlich sofort meine Unterstützungserklärung abgegeben und hoffe hoffe hoffe weiterhin :)
    • Jodoform schrieb:




      Dieses Beispiel sorgt zwar für viel Unterhaltung und ist sicher auch für ein paar peinliche Fragen an die Innungsfürsten und -meister gut, ist aber realistischer Weise nicht über zu bewerten. Weil, hätten die Gestalter für die Bilder einen Meister engagiert, könnten sie jetzt erklären, warum sie das 100-fache für die Bilder ausgeben als marktüblich. Und hätten sie die Bilder von einem Meister gratis bekommen oder dafür einen Lehrlingswettberb ausgeschrieben, wären sie Schnorrer die das Handwerk unterlaufen. Was immer sie gemacht hätten, es wäre falsch gewesen. Dann haben sie es also wie alle möglichst billig gemacht, das läßt sich noch am leichtesten argumentieren.

      Jo
      Ich halte das auch für überbewertet. WIFI und die Innung sind nicht in einen Topf zu werfen. Die Gestaltung für die Kataloge und Prospekte liegt rein beim WIFI. Speziell seit der letzten Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen, auch Schullungseinrichtungen bei den Stockfotos zu sparen begonnen. Da hatt man dann die Bilder statt bei Mauritius Images und Co., von Fotolia und Co genommen. Die Unterschiede zwichen Microstock und Makrostock sind zum Teil schon so gering, dass es für das WIFI wenig Sinn machen würde, da ein Sparpotential nicht auszunützen.
      Ist halt nur meine Meinung. Aber wenn das WIFI vernünftigerweise sparen will, sollte man das nicht der Innung anlasten.
      Ich bin schon auch für die Freigabe, weil es einfach der Zeit und der Wirtschaft entspricht.
    • Jodoform schrieb:

      newbee schrieb:

      Da kann sich jeder selbst seinen Reim über die Aufrichtigkeit der Innung machen


      Dieses Beispiel sorgt zwar für viel Unterhaltung und ist sicher auch für ein paar peinliche Fragen an die Innungsfürsten und -meister gut, ist aber realistischer Weise nicht über zu bewerten. Weil, hätten die Gestalter für die Bilder einen Meister engagiert, könnten sie jetzt erklären, warum sie das 100-fache für die Bilder ausgeben als marktüblich. Und hätten sie die Bilder von einem Meister gratis bekommen oder dafür einen Lehrlingswettberb ausgeschrieben, wären sie Schnorrer die das Handwerk unterlaufen. Was immer sie gemacht hätten, es wäre falsch gewesen. Dann haben sie es also wie alle möglichst billig gemacht, das läßt sich noch am leichtesten argumentieren.

      Jo


      Der Spardrang der Innung in Ehren - aber warum müssen sich dann die Kunden der Meister gesetzlich dazu zwingen lassen zum Meister zu gehen, statt einen freien Fotografen beauftragen zu können? Was der Innung zusteht soll auch allen Kunden zustehen!

      Und bitte, was heisst, "hätten sie einen Meister engagiert..." - sie sind doch allesamt selbst Meister! Wozu müssen sie da auf Stockfotos zurückgreifen? Vielleicht nur deshalb, weil in ihrem eigenen Portfolio gähnende Langeweile herrscht? Um so armseliger wäre das!

      Was mich stört ist die Verlogenheit der Innung, wenn sie behauptet, die Fotos von Meistern wären allemal ihr Geld wert, und dann erbringen sie selbst zu ihrer eigenen These den Gegenbeweis!

      Wie kann ein Stockfoto denn z.B. die beschworene "Seele des Handwerks" bildlich repräsentieren, falls man denn je daran glauben sollte? Das ist für mich genauso bigott als ob die katholische Kirche eine Werbekampagne für die Ehe als "heiligen Bund zwischen Mann und Frau" betreiben wollte, aber nur mit gleichgeschlechtlichen Pärchen auf den Plakaten... Oder die Vegetarier laden zu einem fleischlosen Essen ein, aber auf den Einladungen prangen nur blutige Steaks und fette Würste.

      :uebel:
    • newbee schrieb:

      Was mich stört ist die Verlogenheit der Innung, wenn sie behauptet, die Fotos von Meistern wären allemal ihr Geld wert, und dann erbringen sie selbst zu ihrer eigenen These den Gegenbeweis!


      Damit rüttelst du an den Grundfesten des gesamten Innungswesen, daß Handwerk goldenen Boden hat und die Investition in Facharbeit eine gute Idee ist. Das glaubt schon lange keiner mehr, egal ob es die Maurer, die Möbeltischler, die Bäcker oder die Photographen sind. Da bringen die wenigsten einen sinnvollen Mehrwert gegenüber Kleinunternehmer aus dem Osten, Massenware aus den Großfabriken in China und Polen (oder Microstock bei Bildern) oder engagierten Amateuren und Pfuscher. Kaum ein Innungsmeister würde wahrscheinlich im Traum daran denken seinen Kollegen zum Innungskonformen Tarif für Meisterleistungen zu engagieren. Da wird garantiert der Baumarkt, Ikea, die Billa Brottheke mit ihren aufgebackenen Tiefkühlteigrohlingen, iStockfoto oder Dragan mit seinen Kumpels zum Zug kommen und sie sind alle Stolz, daß sie ja nicht blöd sind.

      Wenn Massenware gut genug für die Massen ist oder sich meisterliche Arbeit sich von dieser nicht mehr abheben kann, ist die Zeit dieser Meister vorbei.

      Jo
    • RolandPum schrieb:


      Und als letztes wundere ich mich über die "Prüfungsneurose" Ausbildung ist das A und O in unserer Wirtschaftswelt - nicht nur das AMS wird nicht müde das immer wieder zu betonen (obwohl man sich über die Methode wundern sollte) aber ich glaube das steht in dem zusammenhang ja ausser Frage - und in zusammenhang mit der Ausbildung gibt es nun mal auch Prüfungen. Wo auch immer - in "allen" Bereichen - Beginnt beim Fahrradführerschein bis hin zum Onkel Doktor und alles was dazwischenliegt! Das wundert irgendwie niemand? (Obwohl niemand stimmt nicht ganz - mich wundert es schon)
      1) Niemand von uns hat irgendwann einmal irgendetwas gegen Ausbildung gesagt! Aber dass eine Prüfung normalerweise Zugangsbedingung für einen Beruf sei ist falsch. Der Standardfall ist, dass weder für den Gewerbezugang noch für den Zugang zu unselbstständiger Arbeit irgendeine Prüfung benötigt wird!
      2) Bei deinen Beispielen wundert es mich nicht, weshalb es hier Prüfungen gibt. Ich denke nicht dass es besonders schwer ist zu erkennen, dass es sich bei all den von dir genannten Tätigkeiten handelt, die mit erheblichen Gefahren verbunden sind. Daraus folgt zwingend, dass es solche Prüfungen geben muss! Wenn du mir überzeugend erklären kannst, inwiefern beim Fotografieren eine ähnlich schwere Gefahr besteht, werde ich sofort für die Beibehaltung der Prüfung eintreten.
      3) was die Bäcker etc. anlangt hast du Recht, aber du müsstest evtl. erklären, was das mit der Prüfung zu tun hat. Für das Gewerbe des Bäckers braucht man eine Prüfung und das bleibt auch so und trotzdem haben wird die von dir beschriebene Situation. Ich gebe dir allerdings Recht, dass der Markt nicht alles so regelt, wie man es gerne am Ende haben will. Ich bin auch nicht marktreligiös, überhaupt nicht, aber ich bin jetzt auch kein radikaler Marktgegner.

      lg Thomas
    • morgenrot schrieb:

      Aber hier, wo es primär um die Problematik Innung versus Liberalisierung geht, werde ich mich ehrlicherweise mangels Einblicks und Kenntnis jetzt und in Zukunft heraushalten.
      Und im Zuge von Lobbying für die Liberalisierung objektive Argumente zu erwarten, wäre ja glatt naiv.
      Aber es gibt doch nicht nur schwarz und weiß. Ich bin zum Beispiel absolut gegen eine Privatisierung und Liberalisierung des Gesundheitswesens oder der Bildung oder sowas. Aber das schließt ja nicht aus, dass man trotzdem in anderen Bereichen für eine Liberalisierung sein kann.

      Im übrigen vielleicht ist noch rechtshistorisch interessant, woher die Meisterprüfung für Fotografen in Österreich eigentlich kommt. Die wurde historisch gesehen nicht aus kapitalismuskritischen Gründen eingeführt. Bis 1933 war Berufsfotograf ein freies Gewerbe - die Meisterprüfung wurde relativ kurz nach der Ausschaltung des Parlaments mittels Regierungsverordnung der Dollfuß-Regierung eingeführt, hat also etwas mit dem Ständestaat zu tun. Deswegen darf man natürlich der heutigen Regelung nicht automatisch unterstellen, dass diese austrofaschistisch ist, das wäre sicherlich nicht berechtigt, aber als Hintergrund ist es interessant zu wissen, dass die Meisterprüfung nichts mit traditionellem Handwerk (oder Kapitalismuskritik) zu tun hat.

      Politisch haben wir hier im Übrigen eine verkehrte Welt: es sind die Parteien, denen man eher ein linkes Weltbild zuschreibt, die klar für die Liberalisierung sind, während die Widerstände aus manchen Teilen der ÖVP kommen.

      Übrigens war das auch in Deutschland interessant, wir haben anlässlich unserer Vorbereitungen die deutschen Parlamentsprotokolle über die damalige Diskussion der Freigabe des Berufsfotografenhandwerks in Deutschland durchstudiert. Dort war rot-grün für die Liberalisierung und schwarz-gelb gegen die Liberalisierung. Im Bundestag wurde die Liberalisierung auch mit Stimmen von rot-grün gegen schwarz-gelb durchgesetzt. Überraschend war für mich vor allem, dass ausgerechnet die FDP gegen die Liberalisierung war.

      lg Thomas
    • Kreativität darf nicht durch veraltete Prüfungen verhindert werden!

      Mein Mann ist Betriebswirt und findet die Titelreitere in Österreich äußerst erbärmlich. Er sagt immer es entscheiden zwei Dinge über einen Titel: überragende Intelligenz oder eben Hartnäckigkeit. Da seiner Erfahrung nach ersteres auf einen eher kleineren Teil der gesamten Absolventen zutrifft, sind sie wohl eher mit letzerem ausgestattet. Was ich damit sagen möchte: eine Prüfung ist kein Garant für Talent und Qualität im höchsten Maße. Der Kunde soll entscheiden und schön wenn er zukünftig die FREIE Wahl hat!

      Talent und das Auge fürs gewisse Etwas kann man nicht durch eine Prüfung erlangen.

      Meine Erfahrungen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Berufsfotograf widerspiegeln Hochnäsigkeit gepaart mit Ignoranz. Ohne je eine Arbeit gesehen zu haben, wird einem jegliches Können abgesprochen da nur "echte Meister Meisterwerke" vollbringen können. Was mir noch sauer aufstößt sind die teilweise unverschämten Preise! Ein 0815 Portrait (von einem kreativen, aussagekräftigen Portrait weg vom grauen Hintergrund mit Standardgesichtsausdruck und Standardhaltung sind wir sowieso Lichtjahre entfernt) mit 2 digitalen Abzügen 100,-- - für mich nicht nachvollziehbar.

      Ich kann nur sagen - es wurde höchste Zeit und der Markt wird es nicht bereuen! Die Qualität kann nur weiter steigen, denn eine gewisse Monopolstellung hat selten Weiterentwicklung zur Folge.

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