99% Knipser, 1% Fotografierende ?
Die Anmeldung zum Wiener Fotomarathon am 14.09.2025 ist online Infos & Anmeldung
Gewinne Einkaufs-Gutscheine beim Fotowettbewerb "Wiener Traditionen" Jetzt mitmachen
-
-
Original von Erich_Kuss
Du bist der meinung, daß die künstler nicht dem normalen volk zugehörig, sondern abnormal sind? :-)
ok, ich war nicht gefragt, aber dazu möchte ich noch was sagen bevor ich für heute mein Maul halte
Solange das Wort "abnormal" nicht abwertend gemeint ist, ja. Es wäre auch ziemlich langweilig, wenn alle Künstler "normal" wären, es ist ja gerade das "abnormale", das sie zu wirklich Neuem, Kreativem, fähig macht. Der "Normalo", wie man so schön sagt, braucht (fast) immer einen Input von aussen, einen Anstoss, weil seine Fantasie schon in Schienen gelenkt ist. Der Künstler hat dieses Problem nicht, er bezieht seine Anstösse von innen, zudem ist er meist egozentrischer (nicht unbedingt egoistischer) als der "vernünftige", gesellschaftlich angepasste "Normalo". Ohne diese Selbstbezogenheit kann er sich nicht wirklich und voll auf seine Arbeit konzentrieren. Sie steht bei ihm IMMER im Vordergrund, anders als bei "normalen" Menschen. Sie ist auch kein Beruf, sondern eine Berufung. Klingt das logisch? ich hoffe
Und dann stellt sich noch die Frage, was ist normal und was ist abnormal? Sehr schwer zu definieren, wenn man die politische correctness mal ausser Acht lässt.
fibbo
(der seit über 20 Jahren mir Künstlern und Möchtergern-Künstlern im Musikbereich Erfahrungen sammeln durfte, davon 3 Jahre an der Seite einer echten Künstlerin)
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von fibbo ()
-
Original von fibbo
ok, ich war nicht gefragt, aber dazu möchte ich noch was sagen bevor ich für heute mein Maul halte
Solange das Wort "abnormal" nicht abwertend gemeint ist, ja. Es wäre auch ziemlich langweilig, wenn alle Künstler "normal" wären, es ist ja gerade das "abnormale", das sie zu wirklich Neuem, Kreativem, fähig macht. Der "Normalo", wie man so schön sagt, braucht (fast) immer einen Input von aussen, einen Anstoss, weil seine Fantasie schon in Schienen gelenkt ist. Der Künstler hat dieses Problem nicht, er bezieht seine Anstösse von innen, zudem ist er meist egozentrischer (nicht unbedingt egoistischer) als der "vernünftige", gesellschaftlich angepasste "Normalo". Ohne diese Selbstbezogenheit kann er sich nicht wirklich und voll auf seine Arbeit konzentrieren. Sie steht bei ihm IMMER im Vordergrund, anders als bei "normalen" Menschen. Sie ist auch kein Beruf, sondern eine Berufung. Klingt das logisch? ich hoffe
Und dann stellt sich noch die Frage, was ist normal und was ist abnormal? Sehr schwer zu definieren, wenn man die politische correctness mal ausser Acht lässt.
Hallo!
Für mich ist jemand der seine begabung benützt um etwas zu produzieren, ein stinknormaler mensch. Egal ob das produkt als kunstwerk durchgeht, oder nicht. Geisteskranke sind für mich abnormal. Das sind menschen die durch ihre veranlagung sich und/oder anderen schaden und die man deshalb leider oft sicher verwahren muss. Individualismus gepaart mit kreativität sehe ich nicht als was abnormales. Der fotokünstler und die meisten anderen darstellenden künstler beziehen ihre anregungen nicht von innen, sondern sie reflektieren auf individuelle art, das was bisher auf sie eingeströmt ist. Beispiel: Wenn ich nie eine nackte frau gesehen hätte, wäre es mir nie eingefallen in sachen künstlerischer akt auszustellen. Also ist der anstoß für mich manchmal auch etwas anstößige bilder zu erstellen, von außen durch nackte frauen gekommen. Kein maler eines sonnenunterganges, malt den, ohne einen anstoß von außen bekommen zu haben. Natürlich gibt es solche künstler, die scheinbar nichts darstellen. Das ist aber nur scheinbar. In wirklichkeit sind das psychogramme und stellen den inneren zustand des künstlers dar. Ich kaufe solche werke nicht, weil mich ein psychogramm eines mehr oder weniger fremden menschen nicht interessiert und ich als nichtpsychiater mit psychogrammen onehin nichts anfangen kann.
Egozentrischer ist ein künstler auch nicht mehr oder weniger als andere menschen. Ich kenne nichtkünstelnde menschen, die gerne wollen, daß sich alles um sie dreht, nur ihre meinung gelten lassen, und krank werden, wenn es nicht so ist. Dazu gehören viele politiker, religionsführer, hausfrauen und andere gurus/gurusinen. Dann gibt es künstler die es hassen im mittelpunkt zu stehen, ihre werke hauptsächlich nur für sich machen und dabei fast verhungern und denen es egal ist, was andere über ihre werke sagen. (So wie ich) Die was sich ständig in den foren wichtig machen, (So wie ich), sind eher egozentriker, während die von denen man nichts liest und die eventuell auch gut fotografieren können, eher keine sind. Ich weiß leider nicht ob ich egozentrisch bin, oder nicht. Es gibt, wie beschrieben, indizien in alle richtungen.
Übrigens ist in der musik einiges anders als in der darstellenden kunst. Da kommt wirklich alles von innen heraus. Leider manchmal für mich etwas zu laut.
Gruß!Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Frosch ()
-
Nur seit ich die Grafische Schule mit Schwerpunkt Fotografie besuche. Weiss ich das ich noch nicht weiss.
Aber am besten Weg bin, mehr aus meiner Art zu fotografieren zu machen.
Bis dahin ist aber noch ein dorniger und steiniger Weg.
@Photo-Andreas:
Bist Du Dir sicher, dass Du aus dieser Idiotenburg gescheiter rauskommst als Du reingegangen bist? Hab selbst vor 20 Jahren 5 Jahre meines Lebens dort abgesessen. Nur heut ists um vieles schlimmer! War im Winter mit meiner Tochter beim Aufnahmeevent. Nach einer unqualifizierten Vorstellung mit lauter Hopalas und totaler Inkompetenz einiger Professoren und des Direktors hat es meiner Tochter gereicht und wir haben uns auf weitere 4 Jahre im BG entschieden. Zum Glück war dieser namhafte Fotograf damals als ich ging noch nicht Direktor. Er wäre heute sicher im Guglhupf.Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Heli_H. ()
-
geh bitte wie unwichtig ist den das schon wieder?
knipser oder fotograf -
Original von matthias
geh bitte wie unwichtig ist den das schon wieder?
knipser oder fotograf
… vollkommen unwichtig! Du hast Recht! Aber! Und das ist schon viel spannender, wenngleich es in einem Knipser/Fotografen-Forum auch Niemanden interessieren wird. Genauso wie Caralphi, der Autor des Beitrages
Original von Caralphi
99% Knipser, 1% Fotografierende?
auch hätte fragen können: "99% Fotos, 1% Kunst"?
… wirft das pointierte Fragment einer Feststellung von Erich Kuss,
Original von Erich_Kuss
Egal ob das produkt als kunstwerk durchgeht, oder nicht.
die Fage auf: "Wer sagt was Kunst ist"? Will man über Kunst sprechen, so ist es mit drei Sätzen nicht getan. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um das theoretische Problem der Beurteilung eines Kunstwerkes handelt.
Denn! Will jemand die schöpferische Arbeit eines anderen beurteilen, muss er in der Lage sein, das Werk so aufzunehmen, wie es gedacht ist. Eine derartig vollkommene Aufnahme ist selten. Sie bedeutet beinahe ein vollständiges Nachschaffen und darüber hinaus ein kritisches Nachschaffen der vorliegenden Arbeit.
Die Erfahrung zeigt, dass große Kunstwerke auf sehr viele Menschen eine ähnliche Wirkung ausüben. Aber auch, dass dieselben Kunstwerke nicht nur von Laien, sondern auch von Sachverständigen dennoch abgelehnt werden. Und schließlich, dass die Zahl jener flachen, unbedeutenden Werke ohne schöpferische Eigenart, die im Grunde nur Variationen von erprobten Motiven wiederholen, von einer großen Menge der Nichtsachverständigen sehr geschätzt werden.
Ja, man kann sagen, je neuartiger und eigenwilliger ein Kunstwerk ist, desto schwieriger wird es selbst für die vermutlichen oder angeblichen Experten ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Das Wesen eines Kunstwerkes ist etwas so subtiles und beruht auf so feinen Nuancen und Anordnungsverhältnissen seiner Teile, ob das nun Worte, Töne, Farben, Formen und ihre Verbindungen untereinander sind, dass sie der Beurteilung der übergroßen Mehrzahl der Menschen vollkommen entgehen. (Da braucht jetzt niemand gleich beleidigt zu sein).
Was für die Beurteilung einer moralischen Tat gilt, gilt ebenso für die künstlerische Beurteilung. Das Urteil wechselt mit dem beurteilenden Individuum (… auch bei Fotografischen Arbeiten ist es nicht anders). Viele werden aber trotzdem der Meinung sein, dass es möglich sein muss, für ein Kunstwerk einen einheitlichen Beurteilungsmaßstab zu erstellen. Zu definieren, was ein Kunstwerk ist.
Dieses Problem war immer da und ich glaube nicht, dass es dazu eine einheitliche Meinung gibt. Will man es aber versuchen, so sieht man sich unendlich vielen Verstrickungen und Formulierungen ausgeliefert. Nehmen wir einmal an, ein Kind weiß nicht, was ein Buch ist. Eine von vielen Möglichkeiten ihm die Anwendung des Begriffes zu erklären wäre, ihm einfach ein Buch zu zeigen. Aber nicht ein Taschenbuch, ein Ringbuch oder ein Tagebuch mit leeren Blättern, sondern ein stattliches, gebundenes Buch mit festem Einband und vielleicht mit goldenem Aufdruck. Beim Gebrauch des Begriffes von einem Tisch zeigen wir ihm kein ausgefallenes Modell mit fünfzehn Zentimeter Tischhöhe und sechsundneunzig Beinen, sondern einen, soliden Eichentisch.
Womit wir bei einem eindeutig zu nennenden Beispiel für ein Kunstwerk wären. Vielleicht Leonardo da Vincis Mona Lisa oder Rembrandts Nachtwache?
Was aber, wenn einer sagt, dass keines davon ein Kunstwerk sei? Wenn er also im übertragenen Sinne auf einen ganz gewöhnlichen Tisch zeigt und sagt, es sei kein Tisch. Wir würden ihm sagen, dass er offenbar etwas durcheinander bringt. Oder wir könnten vermuten, dass er den Begriff Tisch nur für einen Sprungschanzentisch verwendet usw. usw.
Aber sich zu weigern, die oben angeführten Bilder als Kunstwerke gelten zu lassen, muss nicht unbedingt eine Verwirrung sein. Das heißt einfach, dass es nicht im selben Sinne wie für Tische und Bücher, klare "und eindeutige Beispielsfälle für Kunstwerke gibt.
Wir wollen aber doch bei Rembrand als Beispiel bleiben. Wir können sein Kunstwerk beschreiben und als erstes feststellen, dass es ein Gemälde ist. Zweitens, dass es bewusst, mit Überlegung, mit Sorgfalt und offensichtlichem Geschick gemacht wurde. Drittens können wir feststellen, der Künstler hatte sein Werk in der Absicht geschaffen, dass es von anderen gesehen, beurteilt, studiert und bewundert wird. Ebenso wie analysiert und kritisiert.
Was auch wir hier im Forum tagtäglich tun. Oder? Wir sehen uns Fotos an und achten auf das Spiel von Licht und Farbe, auf Dissonanzen, Kontraste und Harmonie zwischen Farbton, Farbwert und Sättigungsgrad. Wie nehmen Muster und Farbverteilung wahr. Erkennen Texturen, Dekor und Schmuck. Oder wir betrachten Strukturen und Zeichnung in den Schatten, Komposition und Organisation des Werkes. Wir suchen nach Einheit und Vielfalt, nach Ausgewogenheit und Bewegung. Uns interessieren zweidimensionale und dreidimensionale Bewegungen, Balance und Gegensatz, Vor- und Rückstoß von Räumen und Körpern. Wir achten auf Abfolge, Überschneidung und Rhythmus von Linien, Formen und Farbe. Oder wir betrachten die expressiven, symbolischen Aspekte des Werkes, also sein Thema, die Szene, und so fort und so fort.
Natürlich betrachten nicht alle ein Kunstwerk so intensiv wie wir. Aber wahr ist, dass einige es unter manchen dieser Aspekte betrachten und andere wiederum unter anderen. So entsteht eine ganz unterschiedliche Gewichtung der Maßstäbe und aufgrund der Ähnlichkeit mit den charakteristischen Merkmalen eines Kunstwerkes eine Reihe von Beispielen, die den Anspruch auf das Prädikat Kunstwerk erheben.
Es lässt sich aber keine Regel formulieren, welcher Grad an Ähnlichkeit ausreichend ist, um den Anspruch zu rechtfertigen. Nehmen wir an, ein fein gearbeiteter Gegenstand, der für ein kunstvolles Erzeugnis eines Naturvolkes gehalten wird, ist in einem Kunstmuseum ausgestellt. Es stellt sich jedoch heraus, dass es ein durch Zufall gebrochener Stein ist, der von der Natur hervorgebracht wurde. Äußerlich bleibt er was er war. Er hört jedoch auf ein Kunstwerk zu sein (ob nicht oft Schnappschüsse für gestaltete Arbeiten gehalten werden ...?).
Ebenso, wie es nach traditioneller Auffassung die Funktion eines Kunstwerkes war, ein schöner Gegenstand zu sein und dadurch den Betrachter geistig anzuregen, ihn zu fordern und zu erfreuen, werden heute die Kunsttheoretiker den modernen Kritiken rechtgeben. Wer heute den Status der modernen Kunst in Frage stellt, ist als Reaktionär abgestempelt. Die modernen Kritiker haben gelernt, den Begriff des Kunstwerkes in einer veränderten, neuen Weise zu gebrauchen, legen ihm aber letztlich dieselben Kriterien zugrunde. Niemand wird aber jemals versuchen, die Vielfalt der charakteristischen Merkmale eines Kunstwerkes zu einer Definition zusammenzufassen.
Kunst wiederholt sich nicht und steht nicht still. Mit der Ent¬wicklung neuer Mittel entstehen neue Zwecke, die man erfüllen kann und Ziele die man erreichen kann. Und wenn neue Ziele auftauchen, werden wiederum neue Mittel entwickelt werden, um sie zu erreichen.
Der Versuch, eine Definition des Kunstwerkes zu geben, bleibt immer der Versuch, gewisse Probleme zu analysieren, die sich aus der Situation der Künstler über einen begrenzten Zeitraum erstreckt, ergeben. Der Kritiker ist kein Orakel. Obwohl es ihm manchmal gefällt, wie ein Orakel zu sprechen. Sowie Werke neuer und eigenwilliger Art geschaffen werden, wird es notwendig, die Definition des Kunstbegriffes ständig zu revidieren. Deshalb darf nur kreative Eigenständigkeit wichtig für uns sein.
Das Vorzeigen von Fotos in einem Forum kommt um seinen fast ausschließlich gesellschaftlichen Stellenwert nicht herum. Kunst gibt es hier nicht. Gerade deshalb kann es aber trotzdem wichtig sein, weil durch den Vergleich mit dem Schaffen anderer der Geist jedes einzelnen erweitern wird. Jene, die beim Betrachten einer Forumsgalerie ihr Interesse nicht in erster Linie auf die Arbeiten ihrer Kollegen gerichtet sehen, sondern sich nur für die Kommentare unter ihren eigenen Arbeiten interessieren, sollen versuchen, sich zu einem Umdenken zu erziehen.
Grundsätzlich finde ich, dass nur freies unbeeinflusstes Arbeiten die Voraussetzung für eine Weiterentwicklung der Persönlichkeit darstellt und nur so zur Eigenständigkeit gefunden werden kann.Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Tainacher ()
-
"Wer sagt was Kunst ist?"..............ich finde das auf diese frage der sogenannte "white cube" (ausstellungsraum) den grössten einfluss besitzt. ein raum der alles was sich in ihm befindet zu kunst definiert, egal ob man es selber als gute oder schlechte kunst bezeichnet, es wird als kunst wahrgenommen. ein sehr gutes beispiel sind zb die "readymades" von duchamp mit welchen er die neutralität des "white cube" ziemlich in frage gestellt hat.
-
Original von azor...ein raum der alles was sich in ihm befindet zu kunst definiert, egal ob man es selber als gute oder schlechte kunst bezeichnet, es wird als kunst wahrgenommen.
Hmmm... so ähnlich sehe ich das auch. Ein Gegenstand oder eine Performance wird eigentlich nur durch die eigene Interpretation, um nicht zu sagen Spekulation, zur "Kunst". Und die ist sehr individuell, aber gleichzeitig auch manipuliert durch die mediale Prägung. Will sagen, es gibt in der "Kunst" auch gewisse Modetrends und Gehype, und das fördert natürlich Scharlatanerie und Dilettantismus.
Meiner Meinung nach kann man echte Kunst nicht vom Künstler trennen. Erst wenn man einen Künstler als ganze Persönlichkeit einschätzen kann, kann man auch seine Kunst "verstehen" lernen. Alles andere wächst auf dem eigenen Mist und ist rein subjektiv erfasst, und wird dem Werk meist nicht gerecht. In meinen Augen nicht fair, ich denke jeder (bewusste) Mensch möchte lieber in seinem Sinn verstanden werden und nicht immer wieder fehlinterpretiert.
Das ist aber nur meine laienhafte Meinung, die Meinung eines zwar intuitiven, aber nicht wirklich kreativen Nicht-Künstlers und Nicht-Schöngeistes
fibbo -
"Meiner Meinung nach kann man echte Kunst nicht vom Künstler trennen. Erst wenn man einen Künstler als ganze Persönlichkeit einschätzen kann, kann man auch seine Kunst "verstehen" lernen."
Ja so sehe ich das auch. Man kann ein Kunstwerk nicht vom Künstler, nicht von der Epoche und auch nicht vom Umfeld trennen. Mona Lisa ist da ein super Beispiel dafür. So aussergewöhnlich ist dieses Bild garnicht, wenn man es nur fachlich betrachtet. Es gab viele maler dieser Epoche und aller folgenden die dazu in der Lage waren. Das besondere an der Mona Lisa ist nicht nur, dass es von da Vinci ist und sämtliche Kriterien der Gestaltungslehre auch durch Widersprüche vereint, die Besonderheit liegt meiner Meinung nach in der vielschichtigen Aussergewöhnlichkeit des Bildes. Das heisst, dass das Bild besonders gut gestaltet, gemalt und präsentiert ist, dass es aussergewöhnlich gut einen Zeitgeist reflektiert und auskunft über sozialpolitische und Glaubenssätze einer Epoche gibt. Und es gehört in ein Gesamtkunstwerk einer Person, die diese vielschichtige Aussergewöhnlichkeit auch noch kontinuierlich beibehalten und entwickelt hat.
darum glaube ich so sehr an den Satz: "Kunst kommt von können und nicht von wollen sonst hiesse es Wulst!"
In Bezug auf Knipsen oder Fotografieren gilt für mich im Grunde der selbe Grundsatz. Nur zu sehen ist zu wenig. Nur zu beherrschen ist zu wenig. Nur zu inszenieren ist zu wenig. Nur zu gestalten ist zu wenig. Nur zu vertreten ist zu wenig. Nur zu thematisieren ist zu wenig. Nur zu dokumentieren ist zu wenig. Und nur zu beharren ist überhaupt zu wenig.
Aber das alles ist nur dann zu wenig, wenn man für sich den Anspruch der künstlerischen Arbeit formuliert.
Tut man das nicht, muss man für sich selber definieren welchen Anspruch man an sich hegt. In unserer Terminologie wird dem Begriff des Fotografen einfach Professionalität unterstellt. Daher ist es eben auch als Handwerk zu verstehen, was das Können impliziert. Wenn das nun um Schichten der Wahrnehmung erweitert wird kann daraus Kunst werden.
Die Handlung "fotografieren" beansprucht nichtsdavon in logischer Weise.
Es beschreibt eine Tätigkeit die eine augenblickliche Szenerie nachhaltig auf ein Medium bannt. Und damit ist wohl auch jede knipserei als Fotografie zu werten. Nicht aber der Handelnde logischer Weise als Fotograf.
Das Einziehen weiterer Definitionsschienen wie Knipsen oder was auch immer halte ich persönlich für eine Abgrenzungsmethode die auf der Basis der Bewertung des eigenen Schaffens basiert. Schade, denn im Begriff Fotograf liegt ja keine Bewertung, sondern nur eine Berufsbeschreibung. Genau genommen nicht mal das. Im Grunde ist es die Beschreibung der Tätigkeit mitt der man seinen Lebensunterhalt verdient (was übrigens beim Künstler nicht zwingend der Fall ist)
In diesem Sinne betrachte ich mich gern als Knipser, stolz als Fotograf, insgeheim als Künstler und vor allem als Freak, der sich für ein nicht weltbewegendes Thema viel zu viel Zeit nimmt.
Interessant finde ich im Übrigen auch, dass wir zwar unterschiedliche Worte für den Ausführenden haben, aber unabhängig von seiner fachlichen Qualifikation das Ergebnis trotzdem immer als Foto oder Bild bezeichnen, egal ob er Bitesnich oder Horst Meyer (sollte es einen hier geben, wahr das eine zufällige Übereinstimmung) heisst.
Nur bei vielschichtig aussergewöhnlichen Bildern/Fotografien sprechen wir von Kunstwerken. Und erstaunlicher Weise sind das nicht immer Arbeiten in denen die fachlichen Kriterien auch wirklich erfüllt wurden sondern viel mehr eine esotherische Ebene angesprochen wird.
Darum bezeichne ich mich als leidenschaftlich knipsenden Hobbyfotografen.
Liebe Grüße
Alexander/shrikaam -
Original von Erich_Kuss
..Egozentrischer ist ein künstler auch nicht mehr oder weniger als andere menschen.
ich möchte es mal so ausdrücken: Es gibt viele egozentrische Menschen, die ihre oft vorhandene künstlerische Ader nicht ausleben oder entdecken, und es gibt wenige wirkliche Künstler, die nicht egozentrisch sind. Auch introvertierte Künstler, nicht nur die Exzentrischen, gehören dazu. Ist bisher so mein Eindruck. Und wie gesagt, ich unterscheide sehr deutlich zwischen egozentrisch und egoistisch. Das wird leider immer wieder durcheinander gebracht, gibt ja bisher auch keine gute Definition dafür. Es kommt sogar vor, dass diese beiden Charaktereigenschaften sich gegenseitig ausschliessen. Die ökonomisch oft miserable Lage der Künstler, und die oft verblüffenden kommerziellen Erfolge der künstlerischen Scharlatane ist in meinen Augen ein Indiz, wenn nicht ein Beweis dafür. Was nicht heissen soll, dass ALLE kommerziell erfolgreichen Künster Scharlatane wären, aber der Trend ist nicht zu übersehen
Und was "normal" ist, wer kann das wirklich definieren wenn nicht der momentane Zeitgeist? Vor etlichen Jahren waren z.B. Schwule ausgestossene (Geistes-)Kranke, teilweise wird das immer noch so gesehen... Dabei gibt es diese "Krankheit" schon seit Menschengedenken. Will sagen, wer kann sich (aussser dem Papst) anmassen, über Normalität und Abnormalität ein Urteil zu fällen? ich möchte auch gar nicht wissen, wie viele "normale", sensible Menschen in den Anstalten sitzen, nur weil sie mit der Rücksichtslosigkeit, der Falschheit und den überall getragenen Masken der "erfolgreichen" Welt persönlich nicht mehr zurecht kommen? Ich möchte es auch deshalb nicht wissen, weil es mich traurig macht, darüber zu oft nachzudenken. Aber wie heisst es so schön: "Shit happens"
fibboDieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von fibbo ()
-
Die Frage ist doch einfach zu klären. Als erstes muß man sich klar werden, ob man mit seiner Kamera zufrieden ist. Macht die gute Bilder?
-
Original von KlausMangold
Die Frage ist doch einfach zu klären. Als erstes muß man sich klar werden, ob man mit seiner Kamera zufrieden ist. Macht die gute Bilder?
Genialer Ansatz. Also, da ich nach Konfuzius klüger sein möchte als die anderen: Welche Kamera und welches Objektiv hast Du denn für dein letztes gepostetes Bild (das mit der gerissenen Glocke) benutzt? Ich möchte auch so ne Kamera haben...
fibbo -
Das war die Fuji S2 mit dem 1,8/85. Aber die macht gar keine guten Bilder. Die muß ich alle selber machen. Das blöde Ding zeichnet sie bloß auf und speichert sie. Auch wenn es gar keine guten sind. So hab ich mir das nicht gedacht. Bin mit der Kamera überhaupt nicht zufrieden!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von KlausMangold ()
-
Original von KlausMangold..Bin mit der Kamera überhaupt nicht zufrieden!
Kein Wunder, die hat ja nicht mal Anti-Shake... naja ich hab auch so ne 1,8/85er Scherbe, und die muss ich auch noch ab und zu verdrehen, damit das Bild schön scharf wird...
abba nu is schluss mit albern, fotografieren ist ne ernste Sache!
rotflbtc
fibboDieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von fibbo ()
-
Nachdem ich gestern wieder mal ein paar interessante Ideen bekommen habe (danke Frank_Lukas) geh ich mal knipsen. Meiner Meinung zählt sowieso nur das Bild ob es nun geknipst oder fotografiert wurde wird dem Betrachter egal sein. rofl:
Der Satz "Fotografieren ist wenn man ein Knipsbild wiederholen kann" dem schließ auch ich mich an.
Und ob was Kunst is oder nicht, da hat sowieso jeder seine eigene Meinung, darüber zu diskutieren kann laaaaaaaaaaaaang werden.
lg KarlDieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Karlchen ()
-
Für mich ist der unterschied zwiachen einem knipser und einem fotografen einfach das auge und die einstellung zu den bildern. Das ganze hat mit der kamera oder auch dem fachwissen nichts zu tun. Natürlich ist es einfacher schöne bilder zu machen wenn man die fotografischen grundregeln beherrscht, aber es gibt auch top fotografen die das handwerk nicht gelernt haben. Ein knipser hält alles auf bildern fest das er sieht ein fotografierender versucht mitunter bilder zu gestalten. Oft sind aber die ergebnisse der knipser super, aber sie sind meistens nicht in der lage ein bild so ähnlich ein zweites mal zu machen. Es kommt sicherlich auch darauf an was man mit den bildern vorhat, für die oma ist ein jö schau bild auch ok hier wirst wahrscheinlich keine fuß auf den boden bekommen. Würde sagen der vergleich playstation und rennstrecke trifft da vielleicht auch zu. Jeser soll aber die fotos machen die er will und mit wekchen er sich identifizieren kann und nicht diese bilder machen die die anderen verlangen. Die modernen kameras mit den diversen motoivprogrammen helfen sicher besserer bilder zu machen, aber das herz ein nicht so gutes bild zu löschen muss man auch haben.
-
ob knipser oder nicht knipser
ich bin auch der meinung, dass man als laie genauso tolle fotos machen kann - auch wenn man keine profiausrüstung hat.
wichtig ist wie man etwas in szene setzt.
knipser im wahrsten sinne des wortes sind solche die sich wenig gedanken bei einem foto machen!
Caralphi - deine fotos gefallen mir sehr gut - und ich würde solche fotos niemals als knipsfotos bezeichnen.
LG Hhupfinger (Herby) -
Original von hhupfinger...ich bin auch der meinung, dass man als laie genauso tolle fotos machen kann -
Nun, ein Unterschied ist, dass der Laie im Jahr vielleicht ein bis zwei wirklich gute Bilder hinbringt, und der Fotograf einige -zig oder gar hunderte. Es lohnt sich also, das Handwerk zu lernen, und manchmal sogar eine bessere Ausrüstung zu haben. Letztere muss ja nicht übertrieben modern sein, aber zumindest sollte man heutzutage einen schnellen Rechner haben wegen den RAWs.
fibbo -
@) fibbo
" 12 gute Bilder pro Jahr sind eine gute Ausbeute ".
Ansel Adams.
Liebe Grüße
stratocaster -
@stratocaster:
LG Wolfgang
Registrieren oder Anmelden
Du musst auf fotografie.at angemeldet sein, um hier antworten zu können.