Hallo!

Derzeit entwickeln wir in unserer Küche. Dabei werden mehrere Chemikalien ins Waschbecken geschüttet.

• Entwickler-Bad R09 geht in den Abfluss.
  
• Stopper wird wiederverwendet, geht alle paar Monate in den Abfluss.
  
• Mehrere Waschgänge zwischen den anderen Chemikalien, alle in den Abfluss.
  
• Fixer, wird jeden Monat in speziellem Kanister gesammelt.
  
• Im Letzten Waschgang ist Netzmittel (weiß gerade Fachbegriff dafür nicht) drinnen.
  

Danach wasche ich das Waschbecken mit Spülreiniger.

Ja ... normale Filmentwicklung, Nichts wirklich Besonderes.

Besonders ist aber, dass meine Frau gerade schwanger ist. Und nun macht sich gerade ein bisschen Sorgen, wie gefährlich diese Chemie für das Kind oder Sie ist.


Wisst Ihr da etwas dazu?


Wie gesagt, die Chemie wird nicht zum Abendessen gereicht, sondern brav in den Abfluss oder den Sammelbehälter gekippt. Danach wird das Becken ausgewaschen. Aber evtl. gibts in der Küche paar Spritzer, oder im Waschbecken befänden sich im Worst Case paar Tropfen. Giese die Chemie nicht über alte Teller oder so.


Habt Ihr vielleicht Infos, wie gesundheitsschädlich diese Chemikalien sind? Irgendwelche Links zum Thema?
Würde gerne meine Frau ein bisschen beruhigen, aber weiß nicht genau wie gefährlich das Zeug jetzt wirklich in der Küche ist.




LG,
ninn

Die meisten Entwickler basieren auf Ascorbinsäure und Soda also harmlos und unbedenklich.

Das Stopbad besteht aus 2% Essigsäure. Dein Salatdressing ist saurer.

Im Fixierer ist gelöstes Silber das ist antibakteriell und der Grund warum man es nicht in den Abfluß gießt ist das Silber die Bakterien in der Kläranlage tötet und dort werden sie aber gebraucht. Deine Küche desinfiziert du nur wenn was auf die Arbeitsfläche kommt wie es Chlor machen würde.

LG
Franz

Super, danke! Das beruhigt!

Aber hallo, was soll der Quatsch?
R09 ist ein Rodinal-Nachbau der u.a. Aminophenol, Sulfit und Kaliumbromid enthält. Das Zeug ist ganz und gar nicht harmlos und unbedenklich und gehört daher auch nicht in den Ausguss. Das kann man mit XTOL, Fomadon Excel, Moersch Eco u.ä. machen, aber nicht mit Phenol-Entwicklern.

Hier mal ein Auszug aus dem Sicherheitsdatenblatt:

Gefahrenhinweise
H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
H341 Kann vermutlich genetische Defekte verursachen.
H411 Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.

Küchen sind irgendwie nicht richtige Umfeld für den Umgang mit Chemikalien. Vielleicht kannst du ja ins Bad ausweichen. Negative zu entwickeln braucht ja so gut wie keinen Platz.

Rodinal wird so stark verdünnt das man es auch in den Ausguss schütten kann.
Aber ihr habt ja die Lösung schon angesprochen XTOL, Fomadon Excel, Moersch Eco u.ä. Entwickler auf Ascorbinsäurebasis.

LG
Franz

komet1 schrieb:

Und du meinst das ist dann umweltfreundlich und harmlos?

Ja das denk ich bis auf das Fixierbad das gehört entsorgt bei den Problemstoffen.

Die Küche ist zwar nicht der beste Ort aber bei saubern Arbeiten aus meiner sicht unbedenklich.

LG
Franz

Du kannst
- das gekaufte Stoppbad durch Essigsäure und Wasser ersetzen
- das gekaufte Fixierbad durch Natriumthiosulfat in Wasser gelöst ersetzen
beides ist unbedenklich, das Silber im Fixierbad minimal. Zusätzlich werden Deine Aufwände für beide Lösungen auf ein Minimum sinken
Bedenklich sind allein die Zusatzstoffe, die zum haltbar machen der Lösungen industriell beigemischt werden. Ohne diese Zusätze musst Du die Lösungen sofort nach Gebrauch entsorgen, weil sie sonst von Algen, Bakterien oä besiedelt werden können.
Bleibt nur noch der Entwickler als "Problem". Den kann man aber ohne Probleme in Einwegflaschen auf den Wertstoffhof verbringen.
Rezepte für Stopper und Fixer sollte Tante Google liefern, alternativ das "Handbuch für Berufsfotografen" von Kodak
hth Michael

Hallo Michael
Ich hab das von dir empfohlerne "Handbuch für Berufsfotografen" von Kodak nach langen suchen gekauft.
Leider steht kein einziges Rezept darinnen.
LG
Franz

So, ich hab in meiner Rumpelkammer gestöbert und auch was gefunden:
in meinem Handbuch ist im Registerblatt "Schwarzweiß" das Kodak Datenblatt P-G 7 enthalten. 16 Seiten mit Kochrezepten,
ua

Kodak Stoppbad SB-5, für alle Filme und Platten:
Wasser 500ml
Essigsäure 80%ig 11ml
Natriumsulfat wasserfrei 45g
mit Wasser auffüllen auf 1000ml
Gebrauch: Man behandelt Filme und Platten ca. 30 Sekunden bei 18 bis 21°C und ständiger Bewegung.

Kodak Fixierbad F-24, nichthärtend, saures Fixierbad für alle Filme, Platten und Papiere:
Wasser (50°C) 500ml
Natriumthiosulfat kristallin 240g (Fixiersalz)
Natriumsulfit wasserfrei 10g (Antioxidans)
Natriumhydrogensulfit 25g (Antioxidans, E222)
mit kaltem Wasser auffüllen auf 1000ml
Gesundheitsschädlich (Xn) ist das Natriumhydrogensulfit, das Du aber zusammen mit dem Natriumsulfit weglassen kannst, wenn die Lösung nicht gelagert werden soll
Gebrauch: Um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen, sollten alle Lösungstemperaturen (ENtwickler, Stoppbad, Fixierbad, Wasser) 20°C betragen

alles grundsätzlich unbedenklich und im Fall von Natriumhydrogensulfit sogar als Lebensmittel Zusatzstoff zugelassen – auch wenn mich das nicht unbedingt immer beruhigt …


Michael

PS: Anmerkungen neben den Zutaten in Klammer von mir …

Das Stoppbad sollte am unproblematischten sein. Das kannst du bedenkenlos in den Ausguss schütten und es sollte auch keine gesundheitsschädlichen Stoffe beinhalten. Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen möchtest, mach dir dein eigenes Stoppbad auf Essigsäure- oder Zitronensäurebasis.

Beim Entwickler kommt es wirklich ganz drauf an: Manche Entwickler sind nicht/kaum gesundheitsgefährdend, andere sind stark gesundheitsgefährdend. Die Aussage, dass aber die meisten Entwickler auf Ascorbinsäure und Soda aufgebaut sind und daher völlig unbedenklich ist aber absolut falsch!!! Die meisten Entwickler beinhalten gesundheitsgefährdende Substanzen. Häufig eingesetzt werden: Hydrochinon, Metol, Phenidon, 4-Aminophenol. All diese Substanzen haben gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den Körper. Je nach Substanz stehen sie unter Verdacht Krebs zu erzeugen, das Erbgut zu verändern, Allergien auszulösen usw. Natürlich ist es jetzt nicht so, dass man von einem versehentlich in den Mund gespritzten Tropfen gleich draufgeht oder in zwanzig Jahren mit Krebs rechnen muss, aber man sollte schon sorgsam damit umgehen! Dein R09 Entwickler beinhaltet, wie schon erwähnt wurde, unter anderem die Entwicklersubstanz 4-Aminophenol. Diese Substanz ist sowohl gesundheitsgefährdend als auch gefährlich für die Umwelt! Es sollte also nicht in die Kanalisation eingeleitet werden. Entwickler von denen keine gesundheitsschädliche oder umweltschädliche Gefahren ausgehen sollten, sind beispielsweise Kodak X-TOL/Fomadon Excel, Mörsch eco film developer, selbstangesetzte Kaffee- oder Ascorbinsäureentwickler. Du siehst, dass die Anzahl der gänzlich unbedenklichen Entwickler sich eher in Grenzen hält. Mehr fallen mir nämlich jetzt nicht mehr ein.

Schnellfixierer bestehen meistens aus Ammoniumthiosulfat, Essigsäure und manchmal etwas Natriumsulfit. Die Inhaltsstoffe sind nach derzeitigen Wissensstand unbedenklich. Nämlich sowohl ungefährlich für den Körper als auch ungefährlich für die Umwelt! Ungebrauchtes Fixierbad kann man daher auch, meines Wissens nach, ganz normal im Abfluss entsorgen. Bei gebrauchtem Fixierbad ist dies anders! Dadurch, dass es das unbelichtete Silber nach der Filmfixierung enthält, ist es für Mikroorganismen schädlich. Man soll es also vorallem deshalb nicht in den Abfluss schütten, weil die Gefahr besteht, dass durch das gelöste Silber die Bakterien in der Kläranlage beeinträchtigt werden. Ob die bis dort hin millionenfache Verdünnung wirklich noch was ausmacht sei mal dahingestellt, aber um so weniger schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können umso besser ist es natürlich. Es ist also vollkommen wurscht mit was du fixierst, ein gebrauchter Fixierer (egal ob gekauft oder selbst angesetzt) beinhaltet immer das für Mikroorganismen schädliche Silber. Tut er das nicht ist es kein Fixierer.

Ich denke jetzt zwar auch nicht, dass bei einer saubergemachten Küche nach einer Filmentwicklung ernsthafte Gefahren für deine Frau oder für das Ungeborene ausgehen, aber ich würde einfach auf Nummer sicher gehen. Allein damit sich deine Frau keine Sorgen machen muss und völlig beruhigt sein kann, würde ich die Filmentwicklung von der Küche wo anders hinverlegen. Wie sieht es aus mit dem Badezimmer oder in der Dusche? Auch dort gibt es einen Wasseranschluss, es kann prima sauber gemacht werden (wenn nicht sogar besser) und nichts kommt mit dem Essen auch nur ansatzweise in Berührung! Wenn du gar nicht auf die Küche verzichten möchtest dann kauf dir zumindest X-TOL oder den Mörsch Eco film developer. Beide sind vervorragende Entwickler. Da du ein Rodinalklon benutzt, wird vermutlich der Eco etwas mehr deinen Geschmack treffen.

Ich sag mal wasche den Salat gut den deine Frau ißt der wird die Abwasch mehr kontaminieren wie die Chemikalien bei der Filmentwicklung. Schau das keine Lebensmittel rumstehn beim Entwicken und reinige die Abwasch wenn du fertig bist. Wichtiger ist das du die Chemikalien gut aufbewahrst und beim Entwickeln nicht trinkst oder ißt um Unfälle zu vermeiden.
LG
Franz

Und schau nicht nach welche "Chemie" in den "Lebensmitteln" drin ist, weil sonst trinkst lieber den Entwickler. ;-)

Warum kippst du das Zeug nicht in die Badezimmerabwasch? Tät nie mit der Chemie in der Küche rumpritschln.

Außerdem find ich gehört das echt nicht in den Abfluss. Ich schütt alles in die leeren Kaanister des destillierten Wassers und bring das dann zur Deponie.

Also abgesehen davon, ob nun Abfluss oder nicht Abfluss:

Du wirst ja wohl die Abwasch nach Benutzung gründlich ausspülen, eventuell danach noch verbleibende Rückstände können also nicht wesentlich schlimmer sein als die diverser Reinigungsmittel auf denen ja sogar draufsteht, dass sie Leben ausrotten ("antibakteriell").

Ich an deiner Stelle würde es wo anders machen wenn es geht. Keine Ahnung von wo du her bist ... bist eventuell aus Wien oder Umgebung könntest zB dem ESE-Fotoklub beitreten die haben eine Dunkelkammer dabei oder mache es sonst irgendwo. Ganz egal ob gefährlich oder nicht ... mit einem Kind kannst das in der Küche eh fast vergessen und wenn deine Frau ein besseres Gefühl hat, mache die Entwicklung halt wo anders ... einfach ihr und deinem Kind zu liebe.

Also ich hätt da mehr Angst vor den Reinigungsmitteln als vor Entwickler oder Fixierer.

Ich kenne keinen einzigen Haushaltsreiniger, der in die gleiche Gefahrenklasse fallen würde wie Aminophenol-haltige Substanzen.