Also mir ist in über 30 Jahren noch nie was an Kamerakram geklaut worden, obwohl ich nicht zu den Menschen gehöre, die da besonders vorsichtig sind. Aber vielleicht hab ich auch nur Glück gehabt bisher. Bei Versicherungen befürchte ich halt immer, wenn man die mal braucht, hat man bestimmt irgendwas nicht beachtet und guckt dann in die Röhre. Ein Bekannter von mir hatte eine Reisegepäckversicherung. Im Urlaub hatte er die Fotoausrüstung im Kofferraum. Er hat kurz angehalten und ist für nur ein paar Minuten in eine Bar rein, weil er aufs Klo mußte. Als er wieder raus kam, war der Kofferraum aufgebrochen und die Fototasche weg - am hellichten Tag. Geld hat er keins bekommen, denn vor Gericht wurde entschieden, er hätte "grob fahrlässig" gehandelt, denn er hätte den ganzen Fotokram mit in das Lokal rein nehmen können. - Mal ehrlich, wer macht das schon wirklich, wenn er mal eben dringend muß!?

Wie sehen da eure Erfahrungen aus auch bezüglich Diebstahls.

Lanzarote 1988. Meiner Frau wird auf offener Straße aus einem fahrenden Auto die Umhängetasche entrissen. Darin u. a. Filmkamera und allerhand persönlicher Kram. Auf der Polizeistation lässt man uns wissen, dass Amtshandlungen in der Amtssprache Spanisch abzuwickeln sind. Wenn der Antragsteller dessen nicht fleißend mächtig ist, ist ein gerichtlich beeideter Dolmetsch hinzu zu ziehen. Den Dolmetsch zahlt man nach angefangenen Stunden, dessen Anreiseweg zur zuständigen Polizeidienststelle zahlt man nach Kilometern. Da die Täterbeschreibung "weisser Opel Corsa" auf geschätzte 40% der herum fahrenden Leihautos zutrifft und der Dolmetsch etwa zehnmal so viel kostet, wie der zu erwartende Rückerstattungswert, haben wir daraus gelernt, dass Reiseversicherungen für'n Arsch sind.

Lanzarote 2001. Man warnt uns im Hotel davor, dass in den Touristengegenden die Kriminalität explosionsartig gestiegen sei. Ich bin diesmal mit einer Mittelformatausrüstung im Wiederbeschaffungswert von etwa 15.000 Euro unterwegs. Der Rucksack ist immer am Mann, der Bauchgurt ist immer geschlossen. Der Hauptreissverschluss ist mit einem Kofferschloss gesichert. In der rechten Hand das Gitzo Gilux Reporter, getragen am massiven Slik Pro Ball Head. Wenn uns dubiose Typen anquatschen, dann lasse ich das Stativ etwas schlenkern, damit der Kopf ein bissl quietscht. Gute Köpfe tun sowas zwar nicht, aber das Ding ist glaub ich eh eher als Waffe gedacht. Zieht man die Mittelsäule raus, hat man eine Keule, mit der man ein Pferd erschlagen könnte. Da sind dann eigentlich alle wieder abgezogen. Sowas kann natürlich nicht jeden Angreifer beeindrucken, aber wenn der Typ eine Pistole hat, kann man ihm das Zeug immer noch vor die Füße stellen und ihm sagen, dass man sein Freund ist. Dafür reicht das Spanisch auch ohne Dolmetsch. Und von der Versicherung kriegt man vermutlich sowieso nix, wenn man keine Zeugen vorweisen kann, die bestätigen, dass man das Zeug erst nach einem Schuss ins Bein hergegeben hat.

Die Warnungen waren übrigens ok. Während ich in den Klippen unterwegs war, um Krabben zu sekkieren, wurde der Leihwagen aufgebrochen. Die Beute - eine halbe Flasche lauwarmes Mineralwasser - hat der Dieb allerdings zurück gelassen.