Wie als unbekannter Fotograf vorgehen bei Urheberrechtsverletzung?

    Die Anmeldung zum Wiener Fotomarathon am 14.09.2025 ist online Infos & Anmeldung

    Gewinne Einkaufs-Gutscheine beim Fotowettbewerb "Wiener Traditionen" Jetzt mitmachen

    • Wie als unbekannter Fotograf vorgehen bei Urheberrechtsverletzung?

      Hallo,

      ich bräuchte mal euren Rat, bzw. würde ich gerne wissen wie ich in folgendem Fall am besten vorgehen soll:

      Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit Nachthimmelfotografie mit Fokus auf die Milchstraße, und hab mir über die Zeit zumindest etwas einen Namen gemacht in meiner Heimatgegend. Aber ich bin auch weit davon entfernt Profi zu sein oder davon leben zu können, hab aber trotz einiger weniger Verkäufe letztes Jahr ein Kleinunternehmen gegründet.

      Vor kurzem sehe ich auf einer Insta Seite einer Gemeinde in meiner Gegend eines meiner Fotos, darunter ein Text der eine Veranstaltung bzgl. Lichtverschmutzung und den Erhalt der Dunkelheit der Nacht bewirbt. Ich hab dann einen etwas bissigen Kommentar darunter geschrieben dass es schon nett wäre wenn man mich als Fotograf zumindest erwähnen würde, wenn man mich schon nicht fragt ob das Bild verwendet werden darf.

      Gestern bekomme ich ein E-Mail von besagter Gemeinde dass ich ihnen doch bitte schnellstmöglich zwei meiner Fotos in Druckauflösung zukommen lassen sollte, sie würden diese gerne drucken lassen und bei ihrer Veranstaltung ausstellen. (Sie hätten auch schon versucht die Webversionen dieser Fotos zu drucken aber diese pixeln zu sehr...). Im Anhang war dann auch noch der Flyer der Veranstaltung, der *surprise* mein Foto beinhaltet.
      Natürlich keinerlei Erwähnung einer etwaigen Vergütung dafür oder ähnliches.

      Wie sollte ich darauf jetzt angemessen reagieren?
      Einerseits ist das ja eine klare Urheberrechtsverletzung und ich denke die meisten Profis würden der Gemeinde jetzt eine Abmahnung zukommen lassen und die Entfernung des Bildes + eine Unterlassenserklärung fordern.
      Andererseits wäre das eine super Gelegenheit Bilder von mir auszustellen und eventuelle Verkäufe an Land zu ziehen, da ich ja aktuell noch nicht so etabliert bin dass ich regelmäßig damit Umsätze erzielen würde. Außerdem würde ich ungern in einem Streitverhältnis mit der Gemeinde stehen.
      Mein Ansatz wäre jetzt dass ich ihnen anbiete die Bilder selber drucken zu lassen und für die Veranstaltung zur Verfügung zur stellen.

      Allerdings löst das noch nicht mein Problem mit dem Flyer.

      Mich würden eure Gedanken dazu interessieren, bzw. wie ihr vorgehen würdet, ich bin einfach noch komplett unerfahren in diesem Bereich.

      Vielen Dank fürs Lesen!
    • 1.: Du hast deine Bilder selbst ins WeltWeiteNetz gestellt ? (Davon gehe ich aus)
      Also mußt du damit rechnen, daß die vor irgendjemanden in der WeitenWelt diese von jemanden anderen runtergeladen werden und wie auch immer verwendet werden.

      2. Zwischen Recht haben und Recht bekommen liegt der Hügel aus Gold von dem sich die auf Urheberrecht spezialisierten Anwälte ernähren.
      Meist ist die erste Beratungsstunde gratis aber nicht umsonst.

      3. Wenn du glaubst du wirst in der Gemeinde berühmt oder man hofiert dich oder du verdienst damit Geld oder kriegst dadurch Kundenzulauf, dann tu es.

      4. Das Urheberrecht wird solange verletzt bis der Angeschossene schreit.

      5. Was den meisten das Urheberrecht ist schreib ich hier nicht.
      Es soll ja eh Alles von Allen für Alle zur kostenlosen, unfallfreien Verfügung stehen.
      Und deppensicher soll es auch noch sein.

      6. Natürlich kannst du die Gemeine "höflich" darauf hinweisen, daß sie deiner Meinung nach das Urheberrecht verletzt haben und wenn sie die Datei haben wollen dann solln sie zahlen.
      Nebenbei, wie sind deine Bilder im Netz lizensiert?

      7. Am Ende liegt sie Entscheidung ganz allein bei - dir.
      Von Ruhm allein kann man nicht leben.
      Deine Rechnungen muß auch jemand zahlen.

      PS: das Urheberrecht gilt nicht nur für "Profis"
      PS: und es ist ein Unterschied ob ich mir ein Bild runterlade und ausdrucke und an meine Wand hänge
      oder ob ich es kommerziell verwende. Und das tut die Gemeinde.
      Man nimmt zuerst was billig ist und nicht was gut ist.
    • Realistischer Weise versucht man sich da friedlich zu einigen. Einfach der Gemeinde sofort ein (moderates Geld-)Angebot machen unter welchen Bedingungen diese die Bilder nutzen kann. Sinnvoll ist auch genau zu definieren welche Nutzungsrechte inkludiert sind.

      Man könnte dann auch reinschreiben dass bei widerrechtlicher Nutzung der Rechtsweg beschritten wird, was dann auch heißt dass die Gemeinde dann zahlen muss und auch den Schaden der entstanden ist (drunter gehören möglicherweise auch die Anwaltskosten) zu begleichen hat. Jedoch sollte man das sehr vorsichtig und subtil formulieren, da die Gemeinde das ja vermutlich eh weiß. Es reicht wenn man da vielleicht reinschreibt: „Die widerrechtliche Nutzung der Fotos ist untersagt“.

      Wenn das Angebot realistisch ist wird die Gemeinde vermutlich bezahlten, denn selbst wenn diese dann Abstand nimmt die Fotos zu veröffentlichen bleibt der Nebengeschmack dass diese gezielt versucht hätte jemanden zu betrügen und nie bereit gewesen wäre einen fairen Preis zu bezahlen. Das wäre dann irrsinnig peinlich.

      Wolfgang
    • Bin jetzt absolut kein Experte in der Sache, aber würde da sehr ähnlich wie die vorherigen Ratgeber agieren. Die Aufforderung der Gemeinde kann vermutlich als Bestellung ausgelegt werden, wobei der Besteller auf einen Kostenvoranschlag verzichtet hatte. Somit könnte man einfach die Bestellung ausliefern und gleich die Rechnung dazugeben. Wenn diese keinen Wucherpreis, sondern branchenübliches Honorar ausmacht, dann sollte die Gemeinde wenig Grund haben diese Rechnung nicht zu bezahlen. Würde dabei auch gleich darauf hinweisen dass die bisherige, (noch) nicht abgegoltene Nutzung der Bilder damit auch abgegolten ist, oder diese, bisherige Nutzung als eigene Position auf der Rechnung auflisten. Damit sollte die Sache klar und deutlich angesprochen sein, und wenn die die Bilder bereits in Verwendung haben (Flyer), dann auch wenig Grund finden, das nicht zu zahlen.

      J
    • Herzlichen Dank für eure Antworten!
      Ich werde genau so vorgehen, ein freundliches E-Mail mit der Rechnung im Anhang und einer detaillierten Aufstellung über die Nutzungsrechte schicken. Denke nicht dass es dann zu großen Diskussionen kommen sollte, falls doch muss ich mir eh überlegen wie ich weiter vorgehe.
      Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! Tolles Forum, da schau ich jetzt sicher öfter rein!
    • Erfahrungen aus dem fröhlichen Leben eines ehemaligen beruflichen Digitaldruckers:

      Was an Bildern im Netz ist wird runtergeladen und gedruckt.

      technische Qualität: so grausam kannst das Bild gar nicht runterrechnen daß es nicht jemand ausgedruckt haben will und dem sind die Pixel egal.
      (in 4 bis 5 Meter Abstand sieht man die 3 mm großen Pixel eh nicht. Außerdem - egal, Bild hat nix gekostet)

      Was vor Nachdruck relativ schütz ist ein Kreuz diagonal über das Bild - aber keine Haarlinien, Balken). Und wenn dann hat man jemanden der das rausretuschieren kann - und der macht das noch gratis.

    Registrieren oder Anmelden

    Du musst auf fotografie.at angemeldet sein, um hier antworten zu können.

    Registrieren

    Hier kannst Du Dich neu registrieren - einfach und schnell!


    Neu registrieren

    Annmelden

    Du bist schon Mitglied? Hier kannst Du Dich anmelden.


    Anmelden