Schluss mit Nikon

    • ralph42 schrieb:

      "Fotografie" heißt immer noch: Malen mit Licht.
      lieber ralph, da sind wir wiedereinmal einer meinung - und auch wieder nicht. ich bin halt der meinung, wenn gut gemalt, dann wurscht womit. apropos malen: zwischen schiele und rembrandt liegen auch lichttechnische welten und beide haben ihren platz im kunsthimmel. der kopf ist es, der kopf und was da drinnen ist und wenn das bild annhähernd dem entspricht was da so rumgesgeistert ist, dann ists gelungen. egal wer was wo und wie über technik schwafelt.
      die akzeptanz bei den anderen war und ist immer von sehr komplexen zusammenhängen abhängig (rudelverhalten, mode, persönliche erlebnisse, toleranz, bildung, kulturakzeptanz, ganz verbreitet das angebliche beherschen des "handwerks" - das man dann oft nicht sieht, weil das bild steril wie ein operationstisch ist, ganz wichtig gruppendynamik, etc., etc.). und: viele konzentrieren sich so sehr auf handwerkliche correctness, dass sie darüber die "seele" und die aussage vergessen.
      handy: meine einstellung dazu kennt man, da du ja auch spiegellos arbeitest (zumindest beim digitalen fotografieren) bin ich sicher, dass du deine meinung zu den handys schlussendlich auch ändern wirst, sonst käme der verdacht auf, es kommt dir auf die größe des kastels an. ;)
      das einzige was bei der ganzen sinnlosen diskussion um sensorgrößen am ende wirklich sache ist, ist die bearbeitbarkeit (somit das ende des workflows) der bilder. die wächst mit der sensorgröße (aber auch nicht linear).

      in diesem sinne, bleib ma alle locker

      lg .
    • Digipic schrieb:

      dass sich auch sehr gute Fotografen aus Foren zurück ziehen und viel an Wissen, Erfahrung und Know How verloren geht
      ein Kommen und Gehen, die fotografie.at ist ja kein reines Expertenforum.
      Die bunte Mischung macht es für mich aus, dass ich dabei bin und mich - zugegeben auch als Plaudertasche - gerne einbringe.
      Während meiner Anfangszeit im Forum gab es gestandene MitgliederInnen, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen und halfen, vorhandene Berührungsängste abzubauen. Übrigens auch ein Grund mehr, etwas zurückgeben zu wollen.
      Photographieren ist so simpel oder so kompliziert wie man will (Kreativität kann eh nicht gelehrt werden), ich mache mir da im Forum keine Sorgen :)
    • blow_up schrieb:

      und auch wieder nicht. ich bin halt der meinung, wenn gut gemalt, dann wurscht womit. apropos malen: zwischen schiele und rembrandt liegen auch lichttechnische welten und beide haben ihren platz im kunsthimmel. der kopf ist es, der kopf und was da drinnen ist und wenn das bild annhähernd dem entspricht was da so rumgesgeistert ist, dann ists gelungen. egal wer was wo und wie über technik schwafelt.
      Jo, eh. Schiele und Rembrandt haben aber eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie haben sich den Pinsel nicht aus der Hand nehmen lassen. Und deswegen können wir heute ihre Unikate bewundern.

      Wenn ich vor dem berühmten weißen Blatt Papier sitze, kann ich beginnen, es mit meinen Pinselstrichen zu füllen. Oder ich kann einen vorgefertigten Stempel dafür benutzen. In beiden Fällen ist das Blatt voll, und es gibt sicher viele, denen allein diese Tatsache genügt. Hauptsache, es ist was drauf.
      Ich kann natürlich auch meinen Kopf so zurechtstutzen, daß er nur mehr die Dinge denkt, die sich mit dem Stempel umsetzen lassen. Genau diese Versuchung ist verdammt groß, denn es sieht ja auch gut aus. Während die ersten Versuche mit dem Pinsel - na, red ma ned drüber.

      Natürlich ist auch das jetzt wieder hart am Klischee, aber es erzählt hoffentlich, was ich meine, wenn ich eine Unterscheidung (nicht Wertung) treffe zwischen Fotografie-Forum und Familienalbum.

      LG Ralph
    • ralph42 schrieb:

      Natürlich ist auch das jetzt wieder hart am Klischee, aber es erzählt hoffentlich, was ich meine, wenn ich eine Unterscheidung (nicht Wertung) treffe zwischen Fotografie-Forum und Familienalbum.
      wollte mich eigentlich zurückziehen, aber muß jetzt doch noch was klarstellen:
      durch sämtliche deiner beiträge zieht sich das mißverständnis - ich möchte jetzt nicht dauernd handys verteidigen - dass ein handyphoto zwingend ein "stempel" - foto ist (denke du meinst mit stempel vorgefertigt = vollautomatisch). das ist inzwischen bei den guten handycams nicht mehr so, sondern genauso wie eh und je händisch einstellbar (natürlich umständlicher als auf meiner x-t2). deshalb sehe ich in der von dir grundsätzlichen (und aus meiner sicht richtigen) betrachtung keinen unterschied im "fotografischen" denken zwischen platte, film, spiegel, spiegellos und handy. überall beeinflusse ich iso, blende und zeit. mehr gibts nicht, bei allen kasteln. das entkräftet auch das grundsätzliche "argument" gegen die handys (übrigens haben die guten handycams erstaunlich perfekte belichtungsautomatiken, die oft bessere ergebnisse bringen, als ich händisch. das ist etwas, was mir seit kurzem kopfzerbrechen bereitet, denn das nagt ja an meinem fotografen - selbstverständnis ;) ).
      ich bin übrigens der meinung, dass eine fotografieseite, die nicht altbacken sein will, die handy-fotografie als eigene kategorie samt forum beiinhalten sollte. denn das ist ein teil der fotografischen zukunft, völlig egal, was wir hier schreiben, denken und tun.

      lg.
    • blow_up schrieb:

      durch sämtliche deiner beiträge zieht sich das mißverständnis - ich möchte jetzt nicht dauernd handys verteidigen - dass ein handyphoto zwingend ein "stempel" - foto ist
      Nein, das meine ich nicht, ich wollte hier nicht Handy-Foto mit Stempel gleichsetzen. Es geht um den Zugang des Fotografen, unabhängig vom verwendeten Werkzeug.
      Das ist ja eben das Dilemma - ich kann, genügend Desinteresse vorausgesetzt, aus praktisch jedem Gerät einen "Stempel" machen. Umgekehrt kann ich vielleicht auch mit jedem Gerät kreativ arbeiten, nur kommt mir halt das eine mehr entgegen als das andere, durch seine technische Beschaffenheit, "Offenheit", ... daß 99,999% aller Handyfotos aussehen, wie sie nun mal aussehen, halte ich jedenfalls auch nicht für Zufall.

      LG Ralph
    • Irgendjemand hat mal postuliert, dass nach mehreren Jahrzehnten nicht mehr die coolen, aufwändigen, extrem guten Aufnahmen von <Kategorie hier einsetzen>-Bildern die wichtigen sind - Es sind nach all der Zeit dann die Bilder bewegend, welche Menschen ganz alltäglich zeigen, welche die Umgebung zeigen und nicht zuletzt auch die Familienfotos und das vielfach ungeachtet ihrer technischen Qualität (weils halt auch immer mehr auf den Inhalt ankommt) - Seitdem ich darüber ein wenig nachgedacht habe bin ich mir meiner Kategorisierungen nicht mehr sehr sicher. Es soll gerne jeder sicher darüber sein wie künstlerisch und wichtig seine Bilder sind, aber ein bisserl Erdung können gerade Fotografen und besonders solche, die sich in Foren herumtreiben manchmal brauchen.

      Familienalben, so übel sie aus rein fotografischen Gesichtspunkten auch sein mögen haben eine oft größere Berechtigung, als das soundsovielte ambitionierte <Kategorie hier einsetzen>-Bild von links.

      Was 'knipserei.at' vs. 'fotografie.at' angeht - Ein wenig Mut zur Selbstreflektion und man kann bemerken, das hier bis auf wenige Ausnahmen recht biedere Kost geboten wird. Wenn man also Teil dieser Bilderflut ist, kann man sich durchaus fragen, ob man überhaupt herausragt - Noch wichtiger ist die Kontemplation, für was das Herausragen dann gut sein soll.

      Austausch hielte ich für sinnstiftender, aber das geht selten in Foren gut, weil immer irgendwer etwas besser weiss, besser kann, oder etwas besseres hat. So nebenbei nehme ich mich da kein bisserl aus, bin oft selbst mit schuld an derartigem.

      Und zum Thread - Wenn die TO keine Nikon mehr will, dann lasst ihr das doch - Das ist doch eine erfreuliche Wendung gewesen, dass die Panasonic passt und das Fotografieren wieder Spass macht - Daran wird wenig besser durch Zerstreuungskreise, äquvalente Blenden/Brennweiten und Diskussionen über lange tote Maler, die man nicht mehr nach ihrer Meinung (und viel wichtiger nach Machart und Qualität ihrer Pinsel) befragen kann ...

      Trotzdem Danke an alle, der erste spannende Thread seit langem, wenn auch leider eher unterhaltend als lehrreich
    • Man möge mir verzeihen, daß ich nochmal auf diese Handy-Sache zurückkomme. Auszug aus der Beschreibung des neuen Samsung S10:

      "KI-Unterstützung darf bei der Kamera natürlich nicht fehlen und so erkennt die Kamera automatisch 30 verschiedene Arten von Szene und nimmt automatisch die richtigen Einstellungen vor. Das geht soweit, dass die Software sogar Empfehlungen abgibt, wie man den Bildausschnitt besser wählt. Ein weißer Punkt im Sucherbild zeigt dann an, wohin man laut Software den Bildmittelpunkt verlegen sollte."

      Eine Flut von höchst individuellen Bildern droht ;)

      LG Ralph
    • ralph42 schrieb:

      Man möge mir verzeihen, daß ich nochmal auf diese Handy-Sache zurückkomme. Auszug aus der Beschreibung des neuen Samsung S10:

      "KI-Unterstützung darf bei der Kamera natürlich nicht fehlen und so erkennt die Kamera automatisch 30 verschiedene Arten von Szene und nimmt automatisch die richtigen Einstellungen vor. Das geht soweit, dass die Software sogar Empfehlungen abgibt, wie man den Bildausschnitt besser wählt. Ein weißer Punkt im Sucherbild zeigt dann an, wohin man laut Software den Bildmittelpunkt verlegen sollte."

      Eine Flut von höchst individuellen Bildern droht ;)

      LG Ralph
      Es scheint der Trend der Zeit zu sein, dass die Leute alles haben, aber nichts dafür tun wollen.
      Dabei geht es meist darum, vor anderen gut dazustehen, selten darum, darüber hinaus innere Befriedigung zu erfahren.

      Bist Du übergewichtig? Dann brauchst Du Dich nicht sportlich betätigen, oder beim Essen diszipliniert sein: Nimm doch einfach regelmäßig diese Pille.

      Willst Du vielleicht einen Waschbrettbauch? Kauf Dir doch dieses Gerät und stell Dich jeden Tag bloss 5 Minuten drauf, kein Training nötig!

      Möchtest Du Super-Fotos machen, um von Deinen ‚Freunden‘ möglichst viele Likes abzukassieren? Naturlich musst Du weder Licht noch Komposition, geschweige denn ‚sehen‘ lernen: Kauf einfach dieses Superding - zB jenes das Ralph oben beschreibt, oder irgendein anderes - und Du kannst all diese Mühen scheuen, wir nehmen Dir das alles ab.

      Naturlich funktioniert keines dieser Dinge wirklich, aber Geld lässt sich damit allemal machen in unserer Bequemlichkeitsgesellschaft.
    • Tuts "KI"s nicht unterschätzen, als Schachspieler bekannt ist die berühmte KI AlphaZero, der wurden nur die Schachregeln vorgegeben und dann hat sie ohne weitere menschliche Vorgaben mit sich selbst gespielt - trainiert- und so das Spiel "erlernt".
      Konventionelle Schachprogramme gewinnen seit vielleicht 20 Jahren gegen die besten Menschen, aber nur weil sie nix übersehen und nicht weil sie gutes Schach spielen, wird etwas verächtlich EngineChess genannt.
      AlphaZero hingegen spielt mit viel Phantasie und Kreativität und Intuition, also menschlich, und ist den trockenen Schachprogrammen trotzdem, oder deswegen, haushoch überlegen, einfach SuperHuman.

      Auf die Kameras bezogen: Eine KI ist nicht wie NIK Filter etc. sondern denkt und analysiert selbstständig, und wenn sie entsprechend trainiert ist kann sie sicher zB Bildausschnitte gut vorschlagen, nicht einfach irgendwie schematisch sondern dem inneren Wesen der Szene entsprechend.
      Ich bin neugierig.^^
    • ralph42 schrieb:

      Man möge mir verzeihen, daß ich nochmal auf diese Handy-Sache zurückkomme. Auszug aus der Beschreibung des neuen Samsung S10:

      "KI-Unterstützung darf bei der Kamera natürlich nicht fehlen und so erkennt die Kamera automatisch 30 verschiedene Arten von Szene und nimmt automatisch die richtigen Einstellungen vor. Das geht soweit, dass die Software sogar Empfehlungen abgibt, wie man den Bildausschnitt besser wählt. Ein weißer Punkt im Sucherbild zeigt dann an, wohin man laut Software den Bildmittelpunkt verlegen sollte."

      Eine Flut von höchst individuellen Bildern droht ;)

      LG Ralph
      Ich finde das voll super... je einfacher desto lieber, keine Ahnung warum sich manche mit Fotografie ständig was beweisen müssen. Ich kann auch immer noch gegen die Automatik entscheiden, wenn mich vorgeschlagenes nicht überzeugt, oder ich mir manches Detail anders vorstelle usw.
    • rolgal_ schrieb:

      mit Fotografie ständig was beweisen müssen
      Das ist eine unzulässig abschätzige Bemerkung.

      Vielleicht folgender Vergleich: Auf den Berggipfel zu Fuß oder mit der Seilbahn? In beiden Fällen bin ich am Ende oben. Im ersten Fall kann ich den Weg dorthin gestalten und erleben, wie ich das gerne möchte. Und ja, bin dann auch noch stolz auf die von mir erbrachte Leistung.

      Lg Ralph
    • ralph42 schrieb:

      rolgal_ schrieb:

      mit Fotografie ständig was beweisen müssen
      Das ist eine unzulässig abschätzige Bemerkung.
      Vielleicht folgender Vergleich: Auf den Berggipfel zu Fuß oder mit der Seilbahn? In beiden Fällen bin ich am Ende oben. Im ersten Fall kann ich den Weg dorthin gestalten und erleben, wie ich das gerne möchte. Und ja, bin dann auch noch stolz auf die von mir erbrachte Leistung.

      Lg Ralph
      Ich leiste nichts beim Fotografieren und will nichts leisten, ich will ein schönes Foto, fertig.
    • rolgal_ schrieb:

      Ich leiste nichts beim Fotografieren und will nichts leisten, ich will ein schönes Foto, fertig.
      Ist ja OK, wenn das für dich passt, andere sehen es für sich eben anders. Ich fürchte hier führen wir wieder eine absolut sinnbefreite Diskussion, deren Ergebnis mit folgender Geschichte gut veranschaulicht wird:

      Ein Lehrbub kommt zum Rabbi und beschwert sich über den Lehrherrn, der ihn schlecht behandelt, noch schlechter bezahlt, mit einem Wort ausbeutet und nicht leben lässt. Das könne doch nicht rechtens sein.

      Der Rabbi sagt: "Du hast recht."

      Am nächsten Tag kommt der Lehrherr zum Rabbi und beschwert sich, dass ihn der Lehrbub bestiehlt, dass er nichts arbeitet, nur mehr Lohn für nichts haben wolle und ihm nmur schade. Das sei doch nicht in Ordnung.

      Der Rabi sagt: "Du hast recht."

      Woraufhin die Frau des Rabbis zu diesem sagt: "Was bist du doch für ein alter Trottel, es können doch nicht beide recht haben.

      Worauf der Rabbi sagt: Du hast recht".

      @rolgal_: Nur zum Vergleich (hoffe es ist einer, auch wenn er hinkt): Mein Plattenspieler oder CD Player spielen die (und zwar: alle) Stücke, die ich auf meinem Instrumen spiele, um Welten besser, wenn ich also wirklich schöne Musik haben will, leg ich mir eine Platte oder CD auf. Trotzdem macht es Spass, auf meinem Instrument zu spielen und ich will besser werden und meine Vorstellung von den Stücken irgendwie rüberbringen. Ich kann jetzt schon sagen dass ich bei der Musik den "Automatik-Modus" (Plattenspieler/CD-Player) nie schlagen werde. Beim Fotografieren bin ich inzwischen soweit, dass mich jedweder Automatikmodus (egal ob in der Kamera oder in der Software) nicht mehr interessiert, weil er nicht die Ergebnisse bringt, die mir zusagen.

      Gruß
      Marko

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