PitWi schrieb:
Schärfe wird bei 1:1 am Bildschirm beurteilt und (fast) alles was nicht wirklich scharf ist landet im Shredder. Also der Perfektionismus steigt. Auch bei den Motiven. Ich denke also, dass mich der Fortschritt in der Technik auch in der Gestaltung weiter gebracht hat.

Durch die MP-Monster aller Firmen wird die Erwartungshaltung an ein Bild zuerst an einer schon fast ins perverse gesteigerten "Schärfe-Anforderung" definiert - Farbe, Bildgestaltung, etc. tritt immer mehr zurück zugunsten von der Möglichkeit, mit dem "Mausradl" möglichst weit in ein Pano reinzoomen zu können und dem Huberbauer seinen Gamsbart am Hut noch auf 10.000 Meter erkennen zu können.
Ich denke, die meisten Menschen setzen die Megapixel zuallererst einmal mit Schärfe/Auflösung im Bild gleich - es ist ja auch menschlich und verständlich, wenn man alles möglichst GENAU drauf haben will und möglichst viele Details sehen will.
Nur ich habe das Gefühl, das sich unser Fotografierverhalten dadurch rückwirkend auch ziemlich ändert. Technische Über-Perfektion wird erwartet - und der Fotograf versucht sie zu liefern.
Früher sagte man: "Das ist eine gute Kamera, sie liefert mir genau das, was ich gesehen habe"
Heute gilt eher schon: " Das ist eine gute Kamera, weil ich kann damit rausvergrößern, was ich selber gar nicht mehr sehen konnte"

Da bleib ich beim Motto vom Dr.Ostbahn um mich zu "heilen" - zumindest denk ich immer öfter beim Abdrücken an seinen Satz: "I wüs gor ned wissen, zumindest ned so genau"
