Verzerrungsfreies Fotografieren

    • Verzerrungsfreies Fotografieren

      Hallo,

      ich muss ein flaches Objekt (eine Platte) fotografieren und digital und automatisiert weiterverarbeiten. Was ich dazu benötige ist ein möglichst verzerrungsfreies Objektiv. Was bietet sich da bei folgenden Voraussetzungen an?

      - Platte ist ca. 2x3m gross
      - Entfernung der Kamera zum Objekt max. 3m (somit ziemlicher Weitwinkel)
      - Kamera ist eine Canon 350D (könnte im Notfall auch eine andere sein).

      thx for ideas
      tho
    • RE: Verzerrungsfreies Fotografieren

      Original von tho
      Was ich dazu benötige ist ein möglichst verzerrungsfreies Objektiv.

      Erklär das nochmal näher:

      Meinst du ein möglichst verzeichnungsfreies Objektiv, also eines, wo gerade Linien am Bildrand wirklich gerade bleiben?

      In diesem Fall verwende nach Möglichkeit eine Festbrennweite. Bei Zooms ist die Verzeichnung üblicherweise bei kürzester Brennweite tonnenförmig (gerade Linen am Bildrand sind in der Mitte nach außen gebogen) und bei längster Brennweite kissenförmig (Bildecken sind nach aussen gezogen). Die Stärke der Verzeichung und die Brennweite, wo sich das gerade aufhebt, ist stark vom Objektiv abhängig, da gibt es keine Regel. Bei billigen Zooms hast du unter Umständen eine wellenförmige Verzeichung, die du auch mit Korrektur am Computer schwer weg bringst. Außerdem vignettieren Zooms oft stärker als Festbrennweiten (Bildecken sind dunkler als Bildmitte), gerade im Weitwinkelbereich, den du hier brauchen wirst.

      Das beigepackte Zoom zur Kamera wirst du wahrscheinlich zum Bestimmen der erforderlichen Brennweite brauchen (richtigen Ausschnitt einstellen und dann Brennweite am Zoonring ablesen).

      Oder meinst du ein Objektiv, mit dem du perspektivische Verzerrungen vermeiden kannst?

      Das wäre dann das besagte Shiftobjektiv. So etwas kann sinnvoll sein, wenn die zu fotografierende Vorlage spiegelt, so dass man auf dem Foto die Kamera sehen würde. In diesem Fall positioniert man die Kamera versetzt neben der Vorlage. Das bewirkt mit normalen Objektiven eine perspektivische Verzerrung, d. h. das Bild kippt nach einer Seite weg. Das kann man nachher am Computer entzerren (dazu später mehr) oder man kann ein Shiftobjektiv verwenden. Shiftobjektive haben einen größeren Bildkreis als normale und sind seitlich aus der optischen Achse verschiebbar. D. h. die Kamera wird geradeaus ausgerichtet, dann wird das Objektiv so weit in Richtung des Motives verschoben, bis dieses vollständig im Bild ist. Vorausgesetzt es geht sich aus, denn die Verschieberei hat natürlich Grenzen.

      Allerdings ist die Forderung nach telezentrischer Bauweise bei Shiftobjektiven noch schwerer zu erfüllen als bei normalen. Es sollte mich daher wundern, wenn das in diesem Fall zu optimalen Ergebnissen führen würde.

      Bei der Entzerrung am Computer ergeben sich andere Probleme:
      Die Kamera sieht schräg auf die Vorlage. Da in diesem Fall wegen des knappen Abstandes ein Weitwinkel nötig sein wird, fällt die Entzerrung kräftig aus. Man muss daher den entfernten Rand des Bildes kräftig auseinander ziehen, was auf dem entzerrten Bild zu einem merkbaren Schärfeverlust in diesem Bereich führt. Außerdem tirtt das Problem der Tiefenschärfe auf, da die Seitenkanten der Vorlage unterschiedlich weit von der Kamera entfernt sind. Vermeidbar wäre das mit einer Verschwenkung nach Scheimpflug, wofür es von Canon die TS-Objektive (Tilt-Shift) gibt, die sind aber wirklich ordinär teuer und kaum gebraucht zu erhalten oder zu mieten.
    • RE: Verzerrungsfreies Fotografieren

      Original von wilber
      Meinst du ein möglichst verzeichnungsfreies Objektiv, also eines, wo gerade Linien am Bildrand wirklich gerade bleiben?

      In diesem Fall verwende nach Möglichkeit eine Festbrennweite. Bei Zooms ist die Verzeichnung üblicherweise bei kürzester Brennweite tonnenförmig (gerade Linen am Bildrand sind in der Mitte nach außen gebogen) und bei längster Brennweite kissenförmig (Bildecken sind nach aussen gezogen). Die Stärke der Verzeichung und die Brennweite, wo sich das gerade aufhebt, ist stark vom Objektiv abhängig, da gibt es keine Regel. Bei billigen Zooms hast du unter Umständen eine wellenförmige Verzeichung, die du auch mit Korrektur am Computer schwer weg bringst. Außerdem vignettieren Zooms oft stärker als Festbrennweiten (Bildecken sind dunkler als Bildmitte), gerade im Weitwinkelbereich, den du hier brauchen wirst.


      Genau das suche ich. Danke für die Tipps. Ich werde übers Wochenende mal einen Test mit dem 17-40mm L von Canon durchführen, mal sehen, was dies herhält. Ist es zu schlecht, werde ich mal die Variante mit der fixen Brennweite austesten.

      thx for info
      Markus
    • RE: Verzerrungsfreies Fotografieren

      Original von tho
      Genau das suche ich. Danke für die Tipps. Ich werde übers Wochenende mal einen Test mit dem 17-40mm L von Canon durchführen, mal sehen, was dies herhält. Ist es zu schlecht, werde ich mal die Variante mit der fixen Brennweite austesten.

      So, habe nun die Tests abgeschlossen, folgendes Ergebnis:
      • Die Verzerrung war bei ca. 24mm zu stark.
      • Idee: Man nimmt nur 17mm, dafür aber einen kleineren Bildausschnitt, also nicht bis zum Rand. Funktionierte aber ebenfalls nur dürftig, immer noch eine Ungenauigkeit von ca. 15mm bei der stärksten Wölbung.
      • Ok, dann muss noch etwas Software nachhelfen. Dazu gibt es eh genug Tools, die ein Bild entzerren. Dies machte das Ergebnis perfekt, egal bei welcher Brennweite (auf ca. 0,5mm genau).
      • Endergebnis: Ich werde wohl die 20mm Fixbrennweite von Canon nehmen und die Wölbung selbst in meinem Programm ausbessern anhand der Anleitung und Links unter [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]


      Danke an alle
      Markus

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