agfacolor (oder so ähnlich)

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    • agfacolor (oder so ähnlich)

      Liebes fotografie-forum!

      ich bin auf der suche nach einem 35mm oder 120er film der optisch an alte agfacolor aufnahmen rankommt.
      hier zwei beispielbilder:





      gibt es überhaupt noch film, der optisch an diese alten agfacolor aufnahmen herankommt, oder lag diese charakteristische optik am agfacolor-verfahren?
      ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen :)
    • danke für die antwort!

      an den agfa rsx ii hab ich schon gedacht, ist aber etwas schwierig zu bekommen. (wurde der nicht eingestellt?)
      mit dem elitechrome hab ich schon mal fotografiert, er hat mir grundsätzlich nicht so schlecht gefallen, mir war das grün aber etwas zu kräftig.

      gedacht habe ich auch an einen fuji pro 160s, da habe ich ein paar aufnahmen gesehen, die mir gut gefallen haben (vor allem als 120er), und andere die mich wieder weniger überzeugt haben; dürfte auch von der kamera abhängen.
      vl wenn man einen rot oder einen sepiafilter verwendet hmm...
    • RE: agfacolor (oder so ähnlich)

      bhikkhu schrieb:

      ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen.

      Ich nicht.

      Agfa RSX II und Kodak Elitechrome sind Diafilme. Agfacolor wäre ein Negativfilm gewesen. Der Diafilm war damals Agfachrome, vermutlich ein früher Vorfahre des Agfachrome CT18, den es bis in die 80er gab. Die waren noch in einem speziellen Agfachrome Prozess zu entwickeln gewesen, der mit Kodak E-6 nichts zu tun hatte. Einen speziellen "Agfa Look" hatten diese Filme nicht. Sie waren im Vergleich zu E-6 Filmen (auch die späteren von Agfa) relativ grobkörnig, aber in den Farben neutraler als der damals reichlich blaustichige Ektachrome 64.

      Hier geht es aber vermutlich deutlich weiter zurück, 50er, 60er Jahre oder so. Die Aufnahmen weisen einen realativ harten Kontrast auf, eine teilweise schwächerlnde Farbsättigung, eine bescheidene Wiedergabe feinster Details und wahrscheinlich wird auch das Korm recht kräftig sein. Zeichung in den dunkeln Stellen ist recht gering. Die Farben sind schlecht differenziert. Speziell die diversen Grautöne an Uniformen, Hosen und Bank sind allesamt grünstichig, obwohl der Himmel wieder zu rötlich wirkt. Grüntöne von Baum und Wiese sind überhaupt nicht differnziert, wirken stumpf und bräunlich. Das ist typisch für diese Genration, nicht nur für Agfa. Die anderen waren da auch nicht besser.

      Genau da liegt der Hund begraben. In modernen Filmen stecken mehrere Jahrzehnte weiterer technischer Entwicklung, die man nicht einfach austreiben kann. Hier geht es nicht um ein bisschen Farbstich, der mit fein abgestuften Filtern wie Kodak Wratten leicht hinzukriegen wäre. Auch eine Crossentwicklung bringt nichts. Mit einem zum Negativ mutierten Diafilm kriegt man zwar einen hohen Kontrast, ein kräftiges Korn, aber extrem schrille Farben, also genau das Gegenteil von stumpfer Farbwiedergabe. Mit einem zum Dia entwickelten Negativ ist es das Gegenteil. Zwar farbschwach, aber auch im Kontrast sehr weich und durch die Maskierung sowieso entstellt. Kodachrome hatte auch noch eine relaitv antiquierte Anmutung, aber auch da dürften die Retbestände ausverkauft sein. Was am ehesten in die Nähe kommen könnte, wäre die bewußte Wahl hochempfindlichen Materials, ggf. mit Pushentwicklung. Da geht auch der modernen Technik irgendwann die Luft aus, das Korn steigt an, der Kontrast wird härter und die Farben werden stumpf und kraftlos. Oder auf modernen Film bzw. digital aufnehmen und am Computer künstlich altern.
    • danke für deine antwort!

      einscannen und digital nachbearbeiten wird wohl dem gewünschten ergebnis am nächsten kommen.
      schade; werde trotzdem noch ein paar filme ausprobieren. praktisch wäre da natürlich ein gut erhaltener orwocolor film,
      da wirds dann aber mit der entwicklung schwierig und auf einen zu stoßen ist ja doch eher glückssache.

      dann hätte ich noch eine weitere frage, wenn es niemanden stört ;) :
      mit welchem film (+ filter, u.U) ließen sich bilder machen, die dem folgenden ähnlich sind:
      [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]

      der film wurde ja in sovcolor gedreht, was ja dem agfacolor entspricht, afaik.
      gibt es heute überhaupt noch film, der farben ähnlich zurückhaltend abbildet, und die farbtöne wenig differenziert?
    • ORWO wäre sicher ein guter Tip, da das WO für die Agfa Filmfabrik Wolfen stand, die sich nach dem Krieg plötzlich in der DDR wieder fand. Der Film und die Entwicklung entsprachen auch weitgehend alten Agfa Rezepturen und der Osten[tm] war ja nicht gerade für Innovationen im technischen Sektor bekannt. Siehe Autos mit Zweitaktmotor. Allerdings wäre es ein Zufall, wenn da noch einer 20 Jahre alte Vorräte samt den Entwicklungschemikalien in der Tiefkühltruhe hätte. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was Orwo in den Jahren nach dem Einmarsch des Westens noch am Markt hatte. Wenn es aber E-6 Filme waren, dann stammen sie entweder von Ferrania oder von Konica/Sakura. Das waren die Firmen, bei denen sich die diversen Hausmarkenanbieter wie Fotoquelle, Bilderland usw. eingedeckt haben. Diese Filme unterscheiden sich von Kodak und Fuji im wesentlichen nur im Preis. Die Qualität ist kaum schwächer.

      Ich würde es wirklich einmal versuchen, einen billigen ISO400 Diafilm auf ISO ISO1600 zu pushen. Wenn es nicht ein speziell für Pushentwicklung gedachter Film ist, sollte ihm das qualitativ schon einigermaßen zusetzen.
    • bhikkhu schrieb:

      ... gibt es heute überhaupt noch film, der farben ähnlich zurückhaltend abbildet, und die farbtöne wenig differenziert?

      Der klassische Workflow beim Kinofilm war folgender:

      - Aufnahme auf Negativmaterial. Das waren spezielle Kinofilme, welche mit einem Kodacolor nichts zu tun hatten. Als Lichtschutz hatten sie auf der Rückseite eine Rußschicht, die bei der Entwicklung entfernt werden musste. Damit durften sie keinesfalls in Kleinbildpatronen umgefüllt und mit anderen Filmen im C-41 Prozess entwickelt werden, sonst hätten sie durch den sich ablösenden Ruß die ganze Entwicklungscharge unrettbar versaut. Also kein Film zum Fotografieren, außer man hat ein Labor zur Hand, welches 35mm Kinofilme entwicklen mag, die nur 3 Sekunden lang sind.
      - Umkopieren des Negatives durch Kontaktkopie auf Positivfilm. Das war dann die Arbeitskopie für den Cutter.
      - Nach der Arbeitskopie Schnitt des Negatives im A-B Verfahren, das heisst zwei Negativstreifen, bei welchen immer abwechselnd eine Szene Negativfilm und Schwarzfilm ist.
      - Szenenweise Lichtbestimmung, bei welcher für jede Szene die optimale Helligkeit und Farbe bestimmt wurde.
      - Nach diesen Daten Ausbelichtung der Sendekopie bzw. bei Blockbustern eines Zwischennegatives, von denen dann die Kopien für die Kinos im Akkord runter gerödelt werden konnten.

      Ich habe das ganze letzmalig Mitte der 80er in 16mm fürs Fernsehen praktiziert. Einige Standbilder, die ich damals aus der Arbeitskopie heraus vergrößert habe, hatten durchaus diese altertümliche Anmutung. Vermutlich deshalb, weil das fingernagelgroße Filmbild (Cropfaktor über 3 bei 16mm) schon für Postkatengröße ziemlich aufgeblasen werden musste und damit einfach die Deckung der Farbflächen nicht mehr so toll war. Ist aber auch schon eine Weile her und muß nicht notwendigerweise mit aktuellem Material in gleicher Weise nachstellbar sein.

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