Zonensystem für Digitalfotografie

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    • Original von dasde
      liebe diskutanten!

      auf [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar] gibts ein skriptum - meisterkurs zonensystem [im archiv]. ist zwar recht bündig, fands trotzdem sehr interessant.

      lg, david

      [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]


      Tut mir leid aber das script ist antiquiert für mich und mit nebeninformationen überfrachtet. Und eigentlich geht es hier ob es bei digi so ein system gibt. Das gibt es nicht weil der negativkontrast (Kontrast der RAW-datei) durch den sensor ziemlich linear gegeben ist.

      Mein einfaches zonensystem:

      Ich verlege keine zone irgendwoandershin. Mein system ist den modernen filmen und multigradepapieren angepasst. Durch die spezielle gradation der modernen papiere ist ein größerer bereich der filme nutzbar. Die sind dort empfindlicher wo die filme unempfindlicher (Fuß und schulter). Das bewirkt, daß man mit dem derzeitigen material 7 blenden motivkontrast, leicht aufs papier bringt. Zur not kann man mit etwas abwedeln oder nachbelichten auch 8 blendenstufen aufs papier bringen. (8 stufen ergeben 7 schritte). Damit deckt man über 90% der motive ab. Hat das motiv einen größeren kontrast, kann man es sich überlegen auf zeichnung in einzelnen bereichen zu verzichten und schwarz als tiefe gebenden sockel für andere motivteile zu verwenden. Das mache ich bevorzugt, auch oft bei geringeren motivkontrasten. Die schwarzen stellen mag ich nicht in bildmitte oder oberen bildbereich, ausnahme: Wenn ich eine bedrohung zeigen will. Zu Adams zeiten galt ungezeichnetes schwarz als fehler, für mich ist schwarz ein oft willkommenes gestaltungsmittel.
      Im hellen zeichnungsloses ist problematischer als schwarz. Unsere augen reagieren stark auf weiß, werden davon stark angezogen. Bei insgesamt sehr hellen bildern kehrt sich das um und das auge reagiert stark auf schwarz. Bei bildern üblicher helligkeiten ist aber weiß das problem. Das "Marschiert" übers motiv drüber. Zeichnunglose Spitzlichter "Beleben", zeichnungslose größere motivteile "Töten" das bild. Spitzlichter sollten nicht in großer zahl aufs bild verteilt werden, wenige in eingegrenzten bereich, oder besser ein spitzlicht, reichen. Ansonsten wird das bild labil wirkend. Das mit dem ausfressen bekomme ich in den griff indem ich auf die hellsten bildteile mit zeichnung und entsprechender überbelichtung messe. Durch versuche (Stufengraukarte)weiß ich ab wann die zeichnung abreißt.

      Hat das motiv einen höheren kontrast als 8 blenden, dann entwickle ich kürzer. Die belichtung habe ich dazu passend wiederum so ermittelt, daß ich weiß, wann oben die zeichnung abreißt. Das bringt mir bei kontrastreichen motiven 1,5 blenden mehr darstellbaren motivkontrast. Das ist mehr als ausreichend für alle meine fotografische aufgaben.

      Erst wenn ein motiv unter 1,5 blenden kontrast hat, entwickle ich länger um aufzusteilen. Auch dafür habe ich wie zuvor die belichtung ermittelt. Vor sehr weitgehende manipulationen hüte ich mich, weil das "Motivzerstörend" für mich ist. Ich bessere nur leicht nach.

      Da ich mit rollfilm 6/6cm arbeite habe ich kein problem, wenn ich kürzer oder länger entwickle, da fotografiere ich ein motiv mit einem film durch, oder verwende ein zweites magazin für kontrastähnliches. Bei kleinbild muss man sich halt überlegen, ob ein motiv so wichtig ist, um einen ganzen film dafür zu opfern. Eventuell sollte man ein zweitgehäuse mit kurzem film dabei haben. Die grauwerte bei kleinbild über 24/30 cm empfinde ich als nicht besonders gut und bei mittelformat geht 40/50 gerade noch für ausstellungen, ist aber auch nicht mehr ideal.

      Die digisten mögen mir verzeihen, daß ich hier so einen langen analogen darm reingesetzt habe. Die können lediglich daraus entnehmen, daß man für die belichtungsmessung mittels spot die grenzen des zeichnenden bereiches austesten sollte. Technische beschreibungen der gerätehersteller lügen fast immer.
    • Ich bin jetzt wieder zu Hause und wollte Euch noch das Buch nennen, das ich mir seinerzeit gekauft habe.

      Titel: Das Zonensystem in der Schwarzweiß- und Farbfotografie
      Autor: Peter Fischer-Piel
      ISBN: 3-88677-929-7
      Verlag: ikoo Buchverlag
      2. Auflage aus 1986

      Das Buch beschreibt das Zonensystem und die Grundlagen von A.A. sehr umfangreich und hat auch einige tolle Bilder drin. Ist aber wahrscheinlich heute nur schwer zu bekommen.
    • Ah, gelungen. Wie man sieht, ist diese Kennlinie alles andere als linear, unterscheidet sich ziemlich von allen mir bekannten Filmen und erzeugt einige Probleme, mit denen ich mich solange geplagt habe, bis ich eben diese Kennlinie aufgenommen habe. Es gibt eine Methode, diese Kennlinie so zurechtzubiegen, daß sie z.B. in etwa einem Diafilm entspricht (was ich z.B. haben will), und zwar mit einer genau aufeinander abgestimmten Kombination aus geänderter Belichtung und Nachbearbeitung. Den darstellbaren Kontrast kann man damit nicht erhöhen, der ist durch den Sensor vorgegeben, aber die typischen Probleme der Digitalfotografie kann man damit umgehen, man kriegt sogar annehmbare Spitzlichter. Der Witz ist, daß man Belichtung und Nachbearbeitung als Einheit sieht, damit erreicht man wesentlich mehr als mit der reinen Nachbearbeitung eines normal belichteten Bildes, gerade weil diese Kurve so extrem nichtlinear und unsymmetrisch ist. Wie man dieses System nun nennt, ist mir eigentlich egal, für mich war ein ziemlicher Schritt nach vorn - ich kriege endlich den Tonwertverlauf, den ich haben will.
    • Original von lakota
      Mal sehen, ob es mir gelingt, die Kennlinie meiner D70 hier reinzustellen.


      Hallo Lakota!

      Deine grafik ist für einen vergleich mit film nicht geeignet, da werden andere parameter verwendet. Der film endet unter log. D 1,5, biegt zuvor in die waagrechte ab und bildet eine schöne lineare schulter die flach in den zeichnungslosen bereich abbiegt. Bei deiner grafik stehen da 256 tonwerte, das ist etwas ganz anderes. Bei dir geht die kennlinie mit gleichmäßiger steigung richtung zeichnungslosem bereich, ist daher dort wo flachheit gefordert ist, viel linearer als ein film. Bei dir fehlt die schulter komplett. Daß die digi im bereich der tiefen viel spielraum hat, habe ich bei meinen stufengraukartentests bemerkt. Unten ist steiler besser, weil das zeichnungsloses grau verhindert, da ist digi fast zu flach. Der Tri-x mit D76 entwickelt, galt immer als vorbildlich in punkto gradation. Fürs belichten ist eigentlich nur wichtig, wieviel man aufs helle überbelichten kann, bis die zeichnung abreißt, der rest ergibt sich. Die gradation lässt sich bei der aufnahme nicht beeinflussen und man hat viel arbeit mittels EBV um einen ebenso harmonischen print wie durch den film am klassischen vergrößerer gefertigt, zu bekommen. Einen perfekten SW-print habe ich analog schneller in der hand als ein digist.

      Gruß
    • @Erich: Hans hat ja geschrieben, dass das nicht direkt mit dem Zonensystem vergleichbar ist, einen solchen Vergleich stellt er auch nicht an.

      Meine ursprüngliche Frage zum Thema Zonensystem war, obe es für die digitale Welt etwas ähnliches gibt. Selbstverständlich funktioniert ein elektronischer Chip ganz anders als eine Kombination aus Film - entwickeln - Papier - entwickeln.

      Das Wesentliche aus meiner Sicht ist, dass man ein System in die Hand bekommt, mit welchem man vielleicht leichter versteht, was zwischen dem Auftreffen des Lichtes auf eine empfindliche Schicht (Film oder Sensor) und der Darstellung (Papier oder Display) passiert. Viele Leute habe dafür nur die Kombination aus Blende und Belichtungszeit im Kopf, das ist aber bei weitem nicht alles.

      So wie man die Kennlinie eines Filmes beim Entwickeln verbiegen kann, kann man elektronisch auch die Kennlinie eines Sensors verändern. Wir bewegen uns da schon etwas im Grenzbereich, aber genau das macht das Thema ja so spannend.

      Ich freue mich über weitere Kommentare!
    • Original von g.punkt


      So wie man die Kennlinie eines Filmes beim Entwickeln verbiegen kann, kann man elektronisch auch die Kennlinie eines Sensors verändern.

      Das kann man nicht. Der sensor ist so wie er ist. Man kann aus den dateien durch bildbearbeitung nachträglich für den print oder monitoransicht etwas machen. Da hat der film den vorteil, daß man ihn fürs printen optimieren, (SW) oder einen film mit entsprechender charakteristik verwenden kann. (C-print) Für digi spricht da die leichtere manipulierbarkeit mittels EBV. Bei digi erreicht man leider nur mit professionellem gerät mit 3 x 16 bit farbtiefe die informationsdichte, die später zu einem mit dem analogen bild vergleichbaren homogenen eindruck führt. Darunter liegendes stellt mich nicht zufrieden.
    • anmerkung: ja, das zonensystem ist eine zonenorientierte belichtungssteuerung, ja, sie war für schwarz weiß gedacht und - das vor allem - hat mit visualisierung zu tun (und da übrigens wäre sie am brauchbarsten wohl für das einzige medium, das wir "absolut" belichten müssen: das dia. bei einem negativfilm müssen wir einfach im geradlinigen teil der kurve bleiben, den rest macht dann das labor. beim dia aber.. soviel auch zur idee der 2-punkt messung und des "vereinfachten" zonensystems. dunkel und hell anmessen und mittelwert... oder belichtung auf lichter, auf schatten... perfekt. was aber, wenn das schwarz nicht wirkllich schwarz sondern ein dunkles grau ist? dann wäre ohne zonensystem jeder daraus errechnete grauwert (ja, auch den gibt es beim zonensystem als zone fünf) falsch. daher ist hier eine korrekte belegung der schatten nötig weil sonst das ganze dia falsch belichtet wäre.) aber in wirklichkeit geht es beim zonensystem um etwas ganz anderes: um den perfekten print, egal wie groß der motivkontrast auch sei. dass die filme viel vertragen ist richtig, beim, papier sieht es da schon etwas anders aus. und adams schreibt auch vom printbaren negativ. ob das zonensystem in der digitalfotografie mit ihren histogrammen noch einen sinn hat ist fraglich, das grundlegende wissen über das sensitometirische verhalten von film und chip ist aber in jedem fall ein gewinn. [mob]

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