Bildagentur gründen

    Die Anmeldung zum Wiener Fotomarathon am 14.09.2025 ist online Infos & Anmeldung

    • Bildagentur gründen

      Guten Morgen,

      nachdem ich bereits gestern in meinem Vorstellungsthread darauf hingewiesen hatte erlaube ich mir, als Neuling etwas zum bereits sehr breitgetretenem Thema "Ich will meine Bilder verkaufen, bin aber kein Fotograf" beizutragen.

      Nachdem ich durch dieses Forum auf einige Threads zu diesem Thema gestolpert war und selber seit einiger Zeit mehr oder weniger Erfolgreich meine Fotos verkaufe, habe ich mich natürlich einigermaßen darüber gewundert, welch unterschiedliche Meinungen bzw. Auffassungen es zu diesem Thema gibt.

      Um es kurz zu machen.

      Fotograf ist in Österreich wie schon öfters erwähnt laut §94 der Gewerbeordnung ein reglementiertes Gewerbe.

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      Daher kann man nur dann Fotos als Fotograf verkaufen wenn man in diesem Beruf einen Meisterbrief gemacht hat. Soweit so gut....

      Was aber nun wenn man als Hobbyfotograf oder Amateur tausende "gute Aufnahmen" besitzt und diese an den Mann bringen möchte, um nebenbei etwas Geld zu verdienen...?

      Man gründet eine Bildagentur wurde schon oft gesagt.

      Bisher keine Neuigkeiten werdet ihr sagen.

      Gut

      Ich habe herum telefoniert und mich bei den zuständigen Behörden schlau gemacht.

      Zuerst mal beim Gewerbeamt meines Bezirkes. Für die Anmeldung des freien Gewerbes "Bildagentur" oder "Fotoagentur" (gibt es beide) bedarf es nicht viel. Man pilgert persönlich zum zuständigen Gewerbeamt seines Wohnbezirkes, nimmt einen Meldezettel sowie einen Lichtbildausweis plus 60,00 Euro in Bar mit und meldet das freie Gewerbe der Bildagentur an. Das geht schnell und binnen Minuten ist man stolzer Bildagenturbesitzer.

      Die Sozialversicherung wird automatisch vom Gewerbeamt verständigt und meldet sich anschließend schriftlich, hier ist also keinerlei Handlungsbedarf erforderlich.

      Zu guter letzt muss man noch zum Beamten des zuständigen Finanzamtes gehen, einige Formulare ausfüllen und erhält am Ende seine Steuernummer.

      Soweit so gut.....

      Nun aber das Problem aus meiner Sicht.

      Jeder der den innigen Wunsch verspürt eine Firma (Bildagentur) zu gründen möchte wahrscheinlich aber nicht nur Steuern und Versicherungen von seinem erzielten Gewinn abliefern, sondern natürlich auch Aufwendungen geltend machen. Dies liegt, davon gehe ich aus, im Sinne des Erfinders. Leider kann man als "Nicht-Fotograf" seine Aufnahmen (Fotos) der neu gegründeten Bildagentur nur schenken, denn verkaufen darf man sie ja nicht wie wir wissen.

      Und genau hier liegt der Hasenfuß des Tipps, "gründe doch eine Bildagentur, dann ist der Verkauf deiner Bilder legal" begraben, wie ich meine.

      Denn was hilft es mir Fotos verkaufen zu dürfen und anschließend brav einen Großteil meines erzielten Gewinnes an die Steuer abzuliefern, wenn ich keinerlei Aufwendungen welche für das erstellen der Fotos notwendig waren geltend machen kann? Meine Bildagentur hatte ja keinerlei Aufwendungen, denn sie hat die Fotos ja von mir, dem "Nicht-Fotografen" geschenkt bekommen.

      Hoffe ich war nicht allzu unverständlich.

      Sollte ich einen Denkfehler begangen oder sich meine Juristen geirrt haben, ersuche ich um Mitteilung. Ich dachte mir dies könnte so manchen hier interessieren.

      Liebe Grüße

      Wolfgang
    • Ganz allgemein sind solche Details - für mich zumindest - ein Fall für den Steuerberater. Aber real kann ich mir nicht vorstellen, wie du mit einer Bildagentur bestehend aus Bildern deiner Schenkung die steuerliche Freibetragsgrenze überschreiten willst ... also es werden weder Steuern noch SV-Beiträge für die Bildagentur anfallen. Wenn DU (als Person) auch anderweitig freiberuflich tätig bist, kann das natürlich anders aussehen (aber dann kannst DU auch das ganze Arsenal an steuerlichen Möglichkeiten in Anspruch nehmen; dann empfiehlt sich ein Steuerberater)
    • interessanter Gedankengang

      Konnte dir soweit folgen. Und meiner Meinung nach (bin zwar kein Steuerberater) muss ich sagen: das stimmt wohl. Wenn du eigene Bilder verwendest, dürftest du eigentlich keine Aufwände haben, weil du als Privatperson der Agentur ja keine Bilder verkaufen darfst.

      Aber siehs mal andersrum: wenn du verkaufen dürftest, hättest du als Agentur zwar gewinnmindernde Ausgaben, als Privatperson aber zu versteuernde Einnahmen, die dir auf dein normales Einkommen angerechnet werden, du für dieses Honorar also einen wahrscheinlich ziemlich hohen Steuersatz zahlen musst. Dadurch wäre der steuerliche Gewinn der Agentur für dich wieder aufgehoben.

      Oder habe ich jetzt einen Denkfehler drin?

      Was Gerrisim schreibt, hat durchaus seine Berechtigung. Das Zeug, was du für den Aufbau der Agentur brauchst (Computer, Server, Büromaterial, ...) sind natürlich feine Ausgaben, die dir den (noch nicht vorhandenen) Gewinn mindern, ohne dir auf der privaten Seite unanganehme Einnahmen zu bescheren.

      Was meint ihr?
    • RE: interessanter Gedankengang

      @Gerrisim
      Er hat mit seinen ideen vollkommen recht, damit sind aber kosten für kamera, blitzanlage,... sowie models,... NICHT umfasst und die sind auch schwer für die agentur argumentierbar.

      also bleibt der Aufwand für die Erstellung der Bilder bestehen. Verleihen des Equipments wird sicher als Umgehungsgeschäft ausgelegt, vor allem wenn das in Personalunion passiert.

      Also wieder Ebbe.

      Eleganter wäre nicht die Bilder (Bildrechte) sondern PRINTS zu verkaufen, das geht leichter und hat mit Fotogtraf nix tu tun. Digital ist dann wieder Sendepause.


      @golfiwang
      stimmt nur bedingt, da du den wesentlichen teil ignoriert hast. wenn ich vekraufen dürfte könnte ich - s.o. den aufwand für die erstellung abziehen (modelkosten, kamera,...)

      @au.ge
      wenn die steuer für dich details sind gratuliere ich dir, es liegt aber in diesem fall die vemrutung nahe, dass du nicht in Österreich steuerpflichtig bist. Ausserdem kann ein Steueberater nur verwerten was abzugsfähig ist - bezahlt hast du es aber dann jendenfalls.

      lg
      norbert
    • RE: interessanter Gedankengang

      Original von Fotobaer
      @golfiwang
      stimmt nur bedingt, da du den wesentlichen teil ignoriert hast. wenn ich vekraufen dürfte könnte ich - s.o. den aufwand für die erstellung abziehen (modelkosten, kamera,...)


      Stimmt. Das habe ich nicht berücksichtigt.

      Ich bin davon ausgegangen, dass als Privatperson die bereits gemachten Bilder an die neu gegründete Agentur in Bausch & Bogen verkauft werden sollen. Also Einnahmen auf Privatseite - Ausgaben auf Agenturseite.

      Klar, als Berufsfotograf will ich dann auch die Ausgaben für die Erstellung der Bilder wieder reinholen - dann dürfte ich die Bilder aber auch ohne den Umweg über die Bildagentur verkaufen.

      Alle Vorteile kann man also scheinbar nicht haben ;)
    • Hallo,

      also so wie du das vorhast, wenn ich es richtig verstanden habe, ist es eine Umgehung des Verbots und damit meines Wissens nach ebenfalls verboten.
      Es kann ja nichts ein, dass man eine Bildagentur aufmacht anstatt irgendeines Fotoverkaufsgewerbes und der Verkauf deiner Bilder damit plötzlich legal ist.
      Mal ganz abgesehen davon, dass du dir selbst nichts schenken kannst (die Bilder gehören dir und die Bildagentur auch). Das schließt der Sinn des Wortes schon aus.

      Hast du dich da erkundigt ob das genau so erlaubt ist?
      Wenn ja wo? Bei einem Juristen?

      Die Bilder auf deiner Homepage sind übrigens einsame Klasse!
    • Original von Jordy
      also so wie du das vorhast, wenn ich es richtig verstanden habe, ist es eine Umgehung des Verbots und damit meines Wissens nach ebenfalls verboten.


      Man könnte es auch kreativer ausdrücken und meinen, es wäre keine Umgehung des Verbots, sondern eine Möglichmachung des bisher Verunmöglichten.

      Dann gehts wieder ;)



      Wie immer eine Frage des Standpunkts!
    • Hallo Jordy,

      Zu deinen Fragen.

      Selbstverständlich ist diese Konstellation korrekt und zulässig, meine Infos stammen nicht vom hören sagen sondern von Beamten der jeweiligen Ämter (zuständiges Finanz und Gewerbeamt meines Wohnbezirkes)

      Mein Bruder ist Jurist und ein ehemaliger Schulkollege ist Staatsanwalt.

      Und danke für die Blumen bezüglich meiner Homepage.

      Liebe Grüße

      Wolfgang
    • Original von Jordy

      Mal ganz abgesehen davon, dass du dir selbst nichts schenken kannst (die Bilder gehören dir und die Bildagentur auch). Das schließt der Sinn des Wortes schon aus.



      Wenn's dich noch interessiert, warum's doch geht... Ein Schenkungsvertrag ist natürlich 2-seitig... Aber das Unternehmen ist eine juristische Person, die "selbständig" - also durch für sie handelnde natürliche Personen - Rechtsgeschäfte tätigen kann. Auch wenn's eigentlich ein Geschenk an sich selbst ist, ist es das juristisch gesehen dementsprechend nicht.

      lG
    • Gewerberecht ist eine Sache und Steuern/Abgaben eine andere, und die sollte man auseinanderhalten. Von Urheber- Marken- und sonstigen Schutzrechten ganz abgesehen.

      Das Gewerberecht schützt in unserem Fall primär die Auftragsfotografie.

      Wenn jemand ein Bild aus dem Bestand nachträglich kaufen will, sollte das gewerberechtlich kein Problem sein. Wie man mit den erzielten Umsätzen steuertechnisch umgeht ist eine andere Sache. Da muß jeder selber wissen was er tut :kannix:
    • Du brauchst die Bilder der Agentur nicht schenken, keine Agentur bekommt Bilder geschenkt. Eine Agentur ist Vermittler der Bilder, keiner Bildagentur der Welt gehören die Bilder in der Agentur. Du verkaufst über die Agentur auf Provisionsbasis Bilder, wovon die Agentur in etwa 50% als Vermittlungsprovision behällt. Die restlichen 50% gehen an den Fotografen. Der Fotograf kann Privatperson sein, schlecht für die steuerliche Sache, oder der Fotograf hat ein Gewerbe als Pressefotograf , ist steuerlich warscheinlich besser. Es spricht nichts dagegen das die Agentur auch einen Vertrag mit einem Fotografen, oder Pressefotografen abschließt, welcher Besitzer der Bildagentur ist.
      Wobei es meiner Meinung wenig Sinn macht nur Eigenmaterial zu vermarkten. Da ist zuviel Aufwand dabei, Webung,Neukunden angeln, Rechtliche Probleme, Beschwerden,.....
      Wenn du die ganze Infrastruktur für eine Agentur aufbaust, macht es Sinn auch Bilder anderer zu vermarkten. Im Durchschnitt kannst du etwa mit 1-2 Euro Umsatz pro Bild in der Agentur rechnen. Für 100000 Euro Umsatz im Jahr brauchst du etwa 50-100 Fotografen mit je 1000 Bildern in der Agentur. Dann macht das Ganze wirklich Sinn.
      Ist wie im richtigen Leben, der Lohn für die eigene Arbeit ist dürftig, wenn du viele unter dir hast ist es besser.

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