Ethik-Foto-Kontex

    • Ethik-Foto-Kontex

      Hallo Leute!
      Anlass für diesen Beitrag war eine Fotoschau zum Thema "Ethik im Leben", die vom Presseclub Carinthia mit den Mitgliedern des Klagenfurter Foto-ART-Club veranstaltet wurde. Parallel dazu wurde das neue Buch "Medienselbstregulierung zwischen Ökonomie und Ethik" von Univ. Prof. DDr. Matthias Karmasin vorgestellt. Eröffnet wurde die Ausstellung vom evangelischen Superintendent Manfred Sauer.
      Das Drumherum hat viele interessante Fragen angerissen, sie aber für meinen Geschmack ziemlich unverbindlich stehen gelassen. Darum versuche ich hier einen Beitrag zu starten, dem einige dieser Fragen in ernsthafter Art zugrunde liegen.

      Welche Rolle spielt der Begriff Ethik in Euren fotografischen Ansätzen? Sind ethische Grenzen eine rein persönliche Angelegenheit? Beachtet Ihr über Eure individuellen ethischen Regeln hinaus auch ungeschriebene fotografische Tabugrenzen? Bricht der Begriff "Dokumentation" jede ethische Grenze auf? Oder soll ein dokumentarisches Foto mit dem Verweis auf das Gebot der Ethik mitunter nicht erstellt werden?

      Das sind natürlich lange nicht alle interessanten Fragen zu dem Thema Ethik und Fotografie. Vielleicht ist aber eine dabei, die zu einer Antwort verleitet.
    • lieber Tainacher,

      ich hatte zu diesem Thema folgendes Schlüsselerlebnis. zu Beginn des 2 Golfkrieges. Eh schon wissen, die Meldungen überschlagen sich , alle hängen vorm TV, dann kam eine Videoeinspielung, die meine Meinung zu diesem Thema grundlegend änderte. Man sah in einem Bericht über einen Raketeneinschlag auf einem Markt in Bagdad folgende Szenerie:

      mehrere Personen lagen regungslos am Boden, einige trugen Verletzte in Rettungswagen, das ganze in einem schmutzigen sandigem Wüstengelb.
      Plötzlich stürzte ein Mann von rechts ins Bild, brüllte etwas von, "allaah akbar" etc.. und zeigte seine rechte Hand in die Kamera.Die war aber ausser weg, nur mehr Elle und Speiche und Blut ohne Ende und im Hintergrund.. und jetzt versuch das zu visualisieren plötzlich ein Straßencafe mit einem silber/blau leuchtendem Red Bull-Sonnenschirm und damit noch nicht genug, aus irgendeinem Grund stellte der AF der Camera auch noch auf den Schirm scharf.

      A grausliche, sehr sonderbare Geschicht, oder???

      Die wirkliche Tragödie ist, das wir täglich solche Bilder, konsumieren, dann sind wir 15 min. schockiert und das wars aber dann auch schon wieder.
      Ich glaube hier gibts einen unglaublichen Overkill.
      Die Informationsflut ist mittlerweil so abartig gross, das alle unsere Sinne vollkommen überlastet sind. Das Problem daran ist nur das sich die Reizüberflutung sehr langsam und fast unmerklich steigert.
      Lieber Tainacher das hast du ein sehr problematisches Thema aufgegriffen.
      herzlichen Dank

      lg Klaus
    • Hallo pusher! Deine Wahrnehmung beleuchtet ein nicht unwesentliches Segment der Fotografie. Ob sich aber in der Bildreportage irgendwer großes Kopfweh um Ethik macht, wage ich zu bezweifeln. Ebenso wie es hier im Forum niemanden hinter dem Ofen hervorlockt. Blöde Sache so ein Thema. Lässt sich nicht so ohne weiteres zuspammen.
    • Original von Tainacher
      .....Blöde Sache so ein Thema. Lässt sich nicht so ohne weiteres zuspammen.


      Auch wenn's paradox klingt: Diese zwei Sätze sind der Grund, warum ich bei diesem hochinteressanten Thema hier erstmal nicht wirklich mit diskutiere.

      Nur soviel: Die ethische Frage stellt sich mir bei fotografischer Arbeit mehr oder weniger andauernd, insbesondere bei Pressearbeit. Den megacoolen Aufreißer-Schuß (oder was manche Redakteure dafür halten) überlasse ich gerne den in jeder Beziehung kleineren Formaten.
    • @tainacher

      stimmt leider, was mir aber ziemlich wurscht ist. Jeder liest das was ihn interessiert, oder was er geistig verarbeiten kann. ich hab seit deinem posting immer wieder über dieses thema nachgedacht. Du findest diese Problematik leider in allenBereichen der Medien. Leute setzen sich in Talkshows und machen sich zum Idioten, nur um Andy Warhols berühmten 15min. der Berühmtheit zu konsumieren,..etc..eines ist ganz sicher, die Menschen bekommen halt immer das was sie verdienen. Starmania, Vera, Hansi Hinterseer,Musikantenstadl, und als Nachmittagsdröhnung Barbara Karlich , so heissen die Sendungen die Österreich verdient hat.
      Schau die nur mal die Kameraführung bei Starmania an. schon da kannst du, wenn du ein bisserl a ahnung hast, von vornherein sagen wer fliegt und wer kommt weiter.
      Aber wie heisst es so schön, alles hat 2 Seiten. Durch den ganzen Schmarren der uns täglich kredenzt wird, hat mich vor ca 1 1/2 Jahren dazu bewogen mein TV-Gerät zu entsorgen und wieder mehr zu lesen. Und glaube mir es war die beste entscheidung seit langem.

      lg
      Klaus
      eine lustige Anekdote zum Schluß.
      kannst du dich noch erinnern, 1 oder 2 Tage bevor der 2 Golfkrieg los ging, Indien und Pakistan waren auch grad wieder sauer, also....die Welt war kurz vorm Kollaps und in Österreich haben wir via Kronenzeitung und Ö3 Namen für unsere Koalabären gesucht.
    • @pusher! Natürlich kann man für den Ethikbegriff auch eine weltumspannende Perspektive festlegen. Mich würden aber die im kleinen Kreis gezogenen ethischen Grenzen auch sehr interessieren. Ist denn rein ethisch Jeder derart solide verankert, dass er sich darüber keinerlei Kopfzerbrechen machen braucht?

      @RoTa! Ich verstehe Dich gut und es ist mir auch klar! In dem Ausmaß wie mich persönlich eine Diskussion darüber interessiert, ist sie ja nur in einem persönlichen Gespräch ergiebig zu führen. Trotzdem erstaunt mich die "Forianische" Sprachlosigkeit dazu und sie ist wohl auf eine allgemein sehr stark kultivierte Meinungslosigkeit zurückzuführen. Den Unverbindlichkeiten von "Trittbrettfahren" wird es bei so einem Thema auch nicht einfach gemacht. Ich muss eingestehen, dass sie mir sehr ans Herz gewachsen sind. Irgendwie fehlen mir die sonst üblichen unverdächtigen Äußerungen, wie: "Persönlich kann ich zu Ethik&Fotografie nichts sagen, weil ich so etwas nicht mache. Trotzdem sollte man tolerant sein".

      @All! Die einfachste Auslegung des Begriffes Ethik der mir einfällt lautet: "Ethik rahmt den Umgang mit Menschen". Ich könnte auch "Regelt den Umgang" schreiben, was mir persönlich dann aber zu einengend und zu fremdbestimmt definiert ist. Der Ethik in seinem Leben einen Platz einzuräumen ist ein Leistungsmerkmal des eigenen Persönlichkeitsprofils. Um hier auch Techniker anzusprechen! Sozusagen das Pflichtenheft das man für sich selber schreibt.

      So wie ich Menschen fotografiere, ist der Tatbestand: "Ich gehe mit ihnen um" zu 100% erfüllt. Nehme ich zum Beispiel die letzten beiden Bilder in meiner Galerie. Versetze ich dabei in den Augen des Betrachters ethische Grenzpunkte bereits nach Belieben? Es wäre zu bedenken, dass es dabei um keine Dokumentation sondern um eine herbeigeführte Szene handelt. Ist auch Ästhetik eine Frage der Ethik? Lässt sich das Abbild einer Person von dieser völlig abspalten. Hat ein Portrait immer auch einen ethisch- ästhetischen Rahmen zu haben?

      Fragen über Fragen.
    • @pusher! Natürlich kann man für den Ethikbegriff auch eine weltumspannende Perspektive festlegen. Mich würden aber die im kleinen Kreis gezogenen ethischen Grenzen auch sehr interessieren. Ist denn rein ethisch Jeder derart solide verankert, dass er sich darüber keinerlei Kopfzerbrechen machen braucht?


      @tainacher

      stimmt, aber im zeitalter des [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar] neigt man wohl dazu ;)


      Aber nehmen wir doch mal die Praxis. Ist den nicht jeder Street-fotograf (wer auch immer auf diesen dämlichen Begriff gekommen ist.)sobald er ein größeres Tele als 135mm verwendet, ein Voyeur und somit ethisch bedenklich.

      Man könnte jetzt auch sagen, Tele-objektive haben außer in der Sport oder Tierfotografie nix verloren. Sobald der/diejenige den ich fotografiere, mich nicht als Fotografen registriert bzw. sieht, ist es doch ein gewaltiger Eingriff in die Privatsphäre. ich persönlich halte es so, dass ich versuche nur mehr Menschen zu fotografieren, zu denen ich ein gewisses Nahverhältnis habe oder aufbaue ..Fotgrafieren ist für mich Vertrauenssache,..und zwar von beiden Seiten.

      Leider gibt es aber auch für mich immer wieder spontane Situationen, die ich mir nicht entgehen lassen will und natürlich halte ich genauso mit meinen 2 Canonen drauf wie jeder andere Fotograf es auch tut.

      Die Ethik kommt bei mir dann bei der Kontrolle am PC...Hoffe ich :hmm:
      Leicht ist es sicher nicht eine Grenze zu ziehen.

      lg Klaus
    • ... den Wind im Gesicht

      Original von pusher
      stimmt, aber im zeitalter des [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar] neigt man wohl dazu ;)


      … und mit dem "www" bist Du auch schon mitten in der f.at. Auch hier gehen Menschen miteinander um. Und wie! Ethik hin, Ethik her! Der Rand des Suppentellers ist hier nicht so besonders groß und trotzdem für den Einen oder den Anderen ein nicht überblickbarer Horizont. Damit dass man in seiner Buchstabensuppe das Wörtchen Ethik zusammenstoppelt, hat man noch lange keinen abgerundeten Begriff davon.

      Denn selbst wenn eine Kundschaft der f.at dem Forum den Rücken kehrt, weil sie sich der Willkür ausgesetzt sieht und damit im Zusammenhang die Frage des verlorenen Respekts aufwirft, wird ein ethisches Problem angesprochen. Auch der Umgang mit sich selbst unterliegt ethischen Parametern. Und auch der Umgang mit schöpferischer Arbeit.
      Wer seine eigene Arbeit und seine Leistung selbst schätzt und respektiert, und davon gehe ich aus, der hat genau hier seinen Platz! Erst recht, wenn er sich der Willkür ausgesetzt sieht. Denn hier hat er den Wind im Gesicht und kannst so einen wesentlich überzeugenderen Beitrag zu einer möglichen Veränderung leisten, als unter gefälligem Beifall. Und machst es nicht davon abhängig ob er Respekt vor weiteren Personen empfindet. Ein Künstler hat zwar nicht einfach das Recht "Respektlos" zu sein. Aber manchmal hat er die Pflicht, sich das Recht dafür zu nehmen. Sein ernsthaftes Bemühen wird dabei niemals eine Frage der Ethik sein müssen.
    • RE: ... den Wind im Gesicht

      Original von Tainacher
      Sein ernsthaftes Bemühen wird dabei niemals eine Frage der Ethik sein müssen.


      Ich finde es bemerkenswert und positiv, wie sehr Du Dich hier für die oft mißbrauchte "Freiheit der Kunst" bzw. der Kunstschaffenden einsetzt.

      Trotzdem muß ich Dir widersprechen, wenn Du einen Künstler (oder jemand, der das werden will) von jeder ethischen Verantwortung freisprechen willst.

      Es ist meine Überzeugung, daß ein ernsthaft(!) Kunstschaffender nicht nur seine technischen Fertigkeiten zu perfektionieren versuchen wird, sondern ebenso parallel dazu stets bestrebt sein wird, seine Geistesbildung zu vervollkommen, denn kreatives Schaffen bedingt anregende Denkarbeit. Dabei tauchen Fragestellungen auf, und schon ist unser Zauberlehrling auf dem Weg reflektierend-philosophischen Lernens.

      Ist das der Fall, dann wird er mehr oder weniger automatisch, mühelos und ungezwungen seinen bereits erworbenen und weiter zunehmenden humanistischen Freiheitsgrad und damit auch ein ethisches Fundament in sein Schaffen einfließen lassen - völlig egal, zu welcher Muse er sich hingezogen fühlt.
    • Au weia, schwieriges Thema!

      Ich kann zu Ethik + Fotografie für mich gar keine spontane Antwort geben. Es gibt schon gewisse Grenzen, auf die ich sehr bewußt achte (z.B. niemanden heimlich zu fotografieren, aus dem Hinterhalt, wie es viele Anfänger tun, ohne sich dabei was Schlechtes zu denken - ich selber früher auch!). Ansonsten verlasse ich mich weitgehend auf mein "Gefühl".

      Ich gebe zu, daß ich gern provoziere, aber meine abgebildeten Menschen waren immer aktiv an den Bildern beteiligt. Die Übereinstimmung mit dem Model ist mir sehr wichtig. Umso irritierender ist es für mich dann, wenn eines Tages der Kontakt entzwei geht. Da kriegen dann unweigerlich auch die Bilder was nachträglich ab; sind nicht mehr dieselben wie zuvor. Das bringt mich jedes Mal ins Grübeln und blockiert für eine ganze Weile mein Weiterarbeiten.
    • RE: ... den Wind im Gesicht

      Original von Tainacher

      Denn selbst wenn eine Kundschaft der f.at dem Forum den Rücken kehrt, weil sie sich der Willkür ausgesetzt sieht und damit im Zusammenhang die Frage des verlorenen Respekts aufwirft, wird ein ethisches Problem angesprochen. Auch der Umgang mit sich selbst unterliegt ethischen Parametern. Und auch der Umgang mit schöpferischer Arbeit.
      Wer seine eigene Arbeit und seine Leistung selbst schätzt und respektiert, und davon gehe ich aus, der hat genau hier seinen Platz! Erst recht, wenn er sich der Willkür ausgesetzt sieht. Denn hier hat er den Wind im Gesicht und kannst so einen wesentlich überzeugenderen Beitrag zu einer möglichen Veränderung leisten, als unter gefälligem Beifall. Und machst es nicht davon abhängig ob er Respekt vor weiteren Personen empfindet. Ein Künstler hat zwar nicht einfach das Recht "Respektlos" zu sein. Aber manchmal hat er die Pflicht, sich das Recht dafür zu nehmen. Sein ernsthaftes Bemühen wird dabei niemals eine Frage der Ethik sein müssen.


      du hast im prinzip recht. aber die werkzeuge hier sind relativ bescheiden. und wenn ihnen diese weggenommen werden, durch löschung ihrer beiträge, (nicht weil sie hier verbotene inhalte zeigen sondern "provokant" sind) was sollten sie dann tun? wie sich zur wehr setzen?
      weiter IHRE sachen raufstellen? die dann wieder gelöscht werden und wieder?
      um nur ein beispiel zu nehmen denke ich nicht dass jonmeer plötzlich gefällige bildchen machen wird, nur um hier weitervertreten zu sein. kann er nicht, soll er nicht.
      wenn es nach ein paar stunden heisst "es ist alles gesagt worden", dann, ist es sehr sehr schwer sich ein recht zu nehmen.
      ich hoffe du verzeihst mir die abweichung vom eigentlichen thema.
    • @ michael:

      Ich glaube, du siehst das zu unmittelbar und zu kurz. - Im letzten Spiegel war ein sehr interessanter Artikel über Blogs drin. Weltweit ist da Deutschland nur mit 1% dabei, aber China mit 14%. Ganz interessant, was da alles berichtet wird!

      Es geht hier in der f.at nicht um die Veränderung der Welt (jedenfalls mir nicht). Aber trotzdem finde ich solche "Rangeleien" sehr wesentlich.
    • Original von Tainacher
      Sein ernsthaftes Bemühen wird dabei niemals eine Frage der Ethik sein müssen.

      Original von RoTa
      ein ethisches Fundament in sein Schaffen einfließen lassen


      Das meinte ich eigentlich mit ernsthaftem Bemühen und sehe deshalb keinen Widerspruch zu Deiner Meinung. Bestimmt sehe ich das nicht wesentlich anders als Du es siehst.

      Vielleicht gibt es einen kleinen Unterschied in meiner spontanen Bereitschaft zur Beurteilung. Werke die sich mir entlang an einer, ich sage einmal "Darstellungsgrenze" präsentieren, befinden sich für mich gleichzeitig auch an einer "Beurteilungsgrenze". So genannte "Vorbildlich Positiv" agierenden Postkartenfotografen (WBPF) zu kategorisieren fällt mir da schon wesentlich leichter. Und Jemanden nicht vorschnell zu stigmatisieren, wäre für mich durchaus auch eine Frage der Ethik.

      In Kärnten sagt man, "Es schadet oft nicht, etwas zimperlich zu sein". Sollte auch dem einen oder anderen Forums-Guru in das Poesiealbum geschrieben werden. Denn dass sie pauschal zimperlich wären, darf ihnen ja wirklich Niemand nachsagen! Den Mods. Denn wenn es drauf ankommt, schließen sie sogar die Freds der Admins.

      So wird hier der ehrenhafte Versuch "In eigener Sache", den Karren vernünftig wieder flott zu bekommen, in den Dunstkreis der Ethik gezogen.

      Steht am Anfang und am Ende des Freds doch so schön, was die Verantwortlichen nicht wollen und womit ein "Gegeneinander" symbolisiert wird. So hätte es mir gefallen zu lesen, was sie sich denn wünschen. Was ein "Miteinander" ermöglicht hätte. Aber besser noch trifft es die Sprachregelung eines "Füreinander". Mit etwas Mut zur Realität in der Erwartungshaltung. Nicht "gegen- nicht "mit- sonder "füreinander" trifft den Nagel auf den Kopf. Ob mit oder ohne Ethik!
    • ethik . . .
      tja, wie seh ich es . .
      beginnt schon bei der schließung von threads . . . .
      das thema . . .

      ich für mich . . .
      mein schwerpunkt sind menschen.
      ich lebe mit menschen, ich leide mit menschen, ich freue mich mit menschen, ich weine mit menschen, das ist es, was ich versuche, in der 100stel sekunde fest zu halten,
      im stile von street & situation.
      vorbild - henri cartier-bresson - trotzdem auf der suche nach dem eigenen weg.
      wer auf der straße fotografiert, speziell sozialkritisch, menschennähe . . .
      da beginnt das problem und ich sehe, wie hier auch schon mal erwähnt, erst am bildschirm tatsächlich, was kann ich zeigen, was nicht, was entspricht meinen anforderungen.
      während des fotografierens lebe ich in gefühlen, gebe mich in den bildern preis, meine freuden, meine ängste, meine wut.
      da ist ein achten auf ethik und auf ästhetik nicht möglich, ist abzuschalten, ist frei im hier und jetzt zu agieren ohne gedanken auif werte, auf gewinn, profit und verwertbarkeit, in diesen momenten bin ich tatsächlich ich mit all meinen gefühlen . . . fotografie aus dem bauch heraus . . .
      bildaufbau ist verinnerlicht, dazu brauche ich nicht nachzudenken, negatives wird automatisch in mir sofort auch negativ im bildaufbau umgesetzt, positives positiv . . .
      kamera hand auge und hirn (soweit vorhanden) werden eins.
      und DAS find ich wunderschön und auch erfüllend.
      und das ist die motivation meiner fotografischen aktivitäten . . .

      alles andere ist dann das aussortieren um rücksicht auf andere zu nehmen, die, die am bild in ihrer wahrheit festgehalten sind, und die, die dann in den fotoforen gerne rumnörgeln . . .
      die extremen fotos, die kommen dann bei den ausstellungen zum tragen, die sind für einen kleinen kreis . . .
      mainstream ist was anderes, da fragt man nicht nach ethik . . . .
      zumindest nur sehr leise . . .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von L.eric ()

    • Original von Tainacher
      … im Forum niemanden hinter dem Ofen hervorlockt.


      Irgendwelchen Regeln zu Folge dürfen vergammelte Beiträge ja nicht grundlos hervorgezerrt werden. Alles klar! Aber nachdem man nun ehrbare Knipser offiziell dazu aufruft, sich unter dem Deckmantel der Ethik zu duellieren, habe ich es gewagt.
      Eine begleitende Diskussion im offiziellen Duell-Fred oder gar im Voting-Fred ist ja schwer verpönt. Sie könnte ja zur Folge haben, dass Leuten die glauben, Eichhörnchen füttern im Park sei auch eine Frage der Ethik, ihren Punkt dann doch lieber für sich behalten. Und ihr Foto auch. Na das wäre was!
      Jedoch könnte abseits vom Duell der Eine oder die Andere zum Thema Ethik ja durchaus eine Meinung haben.

      WA!
    • ethik bestimmt meine fotografischen arbeiten sehr ob es bereich akt oder
      people schlecht hin ist,oder das veröfentlichen der fotos.ethik ist eine fließende grenze, die für jeden anders
      ist. selbst ein bildnahme kann polariesiern und es wird in allen etwas geben
      das für jemanden anderes nicht ethisch ist. lg.andreas
    • Der Begriff "Ethik" nimmt ja noch keine Wertung vor – das muss nämlich jeder Einzelne für sich selbst (oder für andere) tun. Denn "Ethik" versteht sich als Bezeichnung für Gedanken und Taten rund um Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche.

      Im gesellschaftlichen Kontext kann "Ethik" also mit "Moral" gleichgesetzt werden.

      Dementsprechend muss sich – nun auf die fotografische Eben umgelegt – jeder Fotograf fragen, ob es ETHISCH VERTRETBAR ist, eine bestimmte Handlung zu setzen. Das kann das Abbilden von Personen und Situationen oder das Veröffentlichen von Bilder sein.

      Dass es für diese Situationen keine allgemeingültigen Regeln gibt ist klar. Denn jeder Einzelne hat ganz persönliche Gründe für sein Tun und Handeln, auch wenn es für Außenstehende oft nicht verständlich ist.

      Ethik-Beispiel 1)
      Ich persönlich habe ein Problem damit, Obdachlose/Sandler/Bettler zu fotografieren. Diese Menschen kämpfen um ihre (finanzielle) Existenz, während ich mit meiner fetten Ausrüstung auf sie draufhalte, um dann im Forum tolle Postings ("Schön gesehen") zu erhalten. Nein, das geht mir gegen den Strich.

      Ethik-Beispiel 2)
      Entstehen solche Bilder im Zuge einer Reportage über Obdachlose/Sandler/Bettler, die darauf abzielt, die sozialen Missstände aufzuzeigen und die mitfühlende/hilfsbereite Ader der Bevölkerung zu wecken, ist es "ethisch" plötzlich wieder vertretbar. Obwohl der Fotograf beide Male haargenau dasselbe tut: abdrücken.

      Ein Fazit für mich: "Ethik" ist mein Bauchgefühl, das mir in jeder einzelnen Situation sagt, was für mich persönlich noch zulässig ist. Als persönlichen Maßstab kann ich meine Ethik natürlich auch bei anderen Menschen/Fotografen anwenden. Überschreiten sie meine Grenze, provozieren sie mich - und umgekehrt. Trotzdem gibt es kein richtig oder falsch ...

      Das Bild von dero bringt es aber auch ohne Worte sehr gut auf den Punkt: die Freiheit (des Fotografen) endet dort, wo sie die Freiheit des Gegenübers einschränkt.
    • Original von satyros
      Leider wird sie bei uns immer mit der christlichen Moral gleichgesetzt.


      Ja, im Alltag ist die Moral christlich besetzt. Ich wollte sie hier im neutralen Sinne verstanden wissen. Lässt man Gott und alle anderen Glaubens-Inhalte aus den Geboten (oder anderen Regeln) weg, lässt sich Ethik/Moral/Anstand ganz einfach definieren:

      Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu.

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