VfGH: Meisterprüfungspflicht ist aufgehoben!

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    • webwolfi schrieb:

      von der austrofaschistischen Diktatur eingeführtes
      Rechtsgeschichtlich ist das sicher nicht von der Hand zu weisen.

      Trotzdem gab es insbesondere in der Geschichte eine lange Tradition der Handwerks-Zunften, wie auch die Namensgenung der Wiener Innenstadt belegt. Wo zB eine Naglergasse, Färbergasse .... [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]

      Zitat:
      Die Zunft bestimmte: die Ordnung des Handwerks, Anzahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge, Qualität und Preis der Waren.
      Sie achtete auf die Ausbildung des Nachwuchses; Bestrafung von Pfuschern. Jedem, der die Anordnungen nicht befolgte, wurde "das Handwerk gelegt".

      Die Berechtigung zu gewissen Gewerken wurde also zu Feudalistischen Zeiten als Privileg an gewisse begünstigte Personengruppen verliehen, die diese Rechte dann auch verteidigen durften. (Wie zB auch das Stadtrecht etc.)

      Ohne Frage maßlos ungerechte Regelungen also, wenn man die Gebräuche zB:
      "... und eine hohe Aufnahmegebühr entrichten. Da die Anzahl der Meister von den Zünften her begrenzt war, blieben viele ihr Leben lang Gesellen. "
      ins Auge fasst.

      Weitere offen Baustellen könnte es noch in der GewO geben: Zb gleich unter den (20) Berufsfotografen ....
      (21) Fremdenführer (Die sicher ebenso Leib und Leben gefährden und wo der Eingriff unverhältnismäßig ist)

      Hope it helps & lg Andreas
    • Da hast völlig Recht. Wobei historisch gerade die Fotografen nicht zu diesen Zunften gehörten ;)
      Das Grundrecht auf Erwerbsausübungsfreiheit war ja u.A. eine Reaktion genau darauf, eben auf diese Privilegienstruktur. Deswegen ist es ja auch völlig unverständlich, wenn die Leute das mit einem Marktradikalismus in Verbindung bringen. Das ist zwar ein Totschlagsargument, aber hier völlig unpassend

      lg Thomas
    • pluslucis schrieb:

      Zitat von »webwolfi«
      von der austrofaschistischen Diktatur eingeführtes
      Rechtsgeschichtlich ist das sicher nicht von der Hand zu weisen.


      Das war ja auch nur eine Nebenbemerkung. Darum geht es im Kern nicht.

      Es geht um diese grundlegenden Rechte, und da kann man wirklich nicht von radikalem Wahn eines übertriebenen Freiheitsbegriffes sprechen:

      [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]
    • Ich möchte auch sagen das ich sehr glücklich bin wegen dieser fantastischen Neuigkeiten so kurz vor Weihnachten. :D

      Stolz bin ich auch ein bißchen weil ich selbst ein gebürtiger Lienzer bin. Der weihnachtliche Heimaturlaub in ein paar Tagen wird jetzt noch ein bißchen angenehmer sein und die neue Kamera werde ich mit noch mehr Genuß auspacken und ausprobieren. :party: Den namentlich nicht genannten Lienzer lade ich natürlich auf ein Getränk seiner Wahl ein, falls ich ihn zufällig bei einer Fototour in Lienz und Umgebung kennenlerne, eh klar ;). Und ganz wichtig: Wenn es neue Aufträge gibt werde ich die dankend annehmen - soviel steht fest.

      Vielen Dank auch an die vielen Forumsexperten die dieses leidige Thema doch so ausgiebig bearbeitet haben!

      Die rechtliche Seite bezüglich einer Ummeldung auf Berufsfotograf ist mir im Detail so noch nicht ganz klar: Seit 1.7.2013 habe ich den Pressefotograf und seit 23.7.2013 den zwei Jahre gültigen Berufsausweis für Pressefotografen und Fotodesigner (kostete 23 Euro).

      Sollte ich nun besser noch dieses Jahr ummelden sobald das BGBL heraussen ist oder wäre das egal ? (wegen Gebühren etc.)
      Geht die Ummeldung auch online? (Bin bei der WK in Wien)

      Was passiert mit dem Presseausweis der ja auf den Pressefotograf lautet und noch ca. 1 1/2 Jahre Gültigkeit hätte. Wird der eingetauscht?

      Muß beim Handelsgericht auch eine Meldung der Ummeldung oder ähnliches geschehen?

      Wenn jemand schon eine Antwort hat dann wäre das super. Ich denke es ist für den ein oder anderen interessant.

      Ob es überhaupt viele Ummeldungen geben wird bin ich nicht sicher. Kenne mich da aber zu wenig aus - Hauptsache es ist endlich möglich ohne historische Prüfungen.

      lg und Frohe Weihnachten

      somayn

      PS Was waren wohl die Kosten für den Beschwerdeführer? Mehr als die WIFI-Kurse + Meisterprüfung zusammen? Kann man das irgendwie abschätzen? Wäre interessant zu wissen falls man mal irgenwoanders selbst Initiative und Mut zeigen muss. Baustellen gibt es ja noch genug...
    • Der Preisverfall ist de facto dem technischen Fortschritt geschuldet. Der Zugang zu hochwertigen Produktionsmitteln ist heute so günstig wie nie zu realisieren. Billiges Zubehör aus China schickt sich an, zu echten Marken heranzureifen, siehe etwa Walimex oder Samyang. Daran ändert eine Meisterprüfung erst einmal überhaupt nichts.

      Ich erlebe in meinem Kernbereich (wir verkaufen professionelle Videoschnittsysteme und Infrastruktur) diese Umwälzung noch viel drastischer, seit es die filmenden DSLR gibt. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich im Long run die Qualität steigern wird und sich die Preise stabilisieren.
    • hab seit 1. november meinen gewerbeschein als fotodesigner. und jetzt kann ich ummelden. kostet wahrscheinlich wieder 50 euro. die zahl ich gerne, wenn damit die schikaniererei ein ende hat. einige österreichische spitzenfotografen haben wegen der innung sogar ihre websites gelöscht. danke! danke an jede stelle in österreich die vernunft siegen lässt.

      ich bin seit 20 jahren grafiker/art director - also in einem freien gewerbe tätig. da kann unwissenheit in der umsetzung zu sehr hohen schäden führen. da gibts keine innung und alles läuft gut. der bessere oder billigere kriegt den job. wenn mans vergeigt ist man draußen. so ist das leben. juhu!
    • Na sicher wird die Qualität steigen und die Preise werden sich stabilisieren. *kopfschüttel.
      Beispiel gefällig? Meine Frau hat noch den Beruf Herrenkleidermacher gelernt. Nach der Ostöffnung hat sich die Branche nach Osteuropa und in der Folge nach Asien vertschüsst. In Österreich verblieben die Nischen Maß- und Änderungsschneiderei, der Beruf ist tot.
      Dem Berufsphotograph im herkömmlichen Sinne wird es ebenso ergehen, er wird ein Nischendasein fristen.
      Ich weiss, ist der digitalen Photographie geschuldet und die grenzenlose wirtschaftliche Freiheit ist auch gewährleistet.
      Hauptsache wir öffnen die Schleusen ..

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von morgenrot ()

    • morgenrot schrieb:

      Beispiel gefällig? Meine Frau hat noch den Beruf Herrenkleidermacher gelernt. Nach der Ostöffnung hat sich die Branche nach Osteuropa und in der Folge nach Asien vertschüsst. In Österreich verblieben die Nischen Maß- und Änderungsschneiderei, der Beruf ist tot.
      Dem Berufsphotograph im herkömmlichen Sinne wird es ebenso ergehen, er wird ein Nischendasein fristen.
      Ich weiss, ist der digitalen Photographie geschuldet und die grenzenlose wirtschaftliche Freiheit ist auch gewährleistet.
      Hauptsache wir öffnen die Schleusen ..
      Das will ich sehen, wie die asiatischen Fotografen die ganzen Hochzeiten zu Dumpingpreisen fotografieren. Oder die tschechischen. Oh, warte, das war ja jetzt schon möglich! Deutsche und Italiener und Tschechen durften ja jetzt schon ohne Meisterprüfung in Österreich Endkunden bedienen! Die haben den Markt auch schon kaputt gemacht und keiner hat es bemerkt!

      Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
    • danisack schrieb:

      einige österreichische spitzenfotografen haben wegen der innung sogar ihre websites gelöscht.

      beispiele bitte

      danisack schrieb:

      ich bin seit 20 jahren grafiker/art director - also in einem freien gewerbe tätig. ....... da gibts keine innung und alles läuft gut.


      klar haben die grafiker eine innung, wäre mir neu dass die keine haben
      einen gewerbeschein brauchen die grafiker auch wie alle selbstständigen
      nur bekommt man den eben auf "zuruf"

      ich denke, du verwechselst da was
    • Ich möchte in diesen erfreulichen Tagen natürlich auch noch mitsenfen. Ich konnte gar nicht glauben, was ich las. Österreich entwickelt sich tatsächlich weg von der Bananenrepublik und öffnet den Markt der Fotografie? Unglaublich und soo toll!

      Vor allem für mich als Nieschenfotografin war diese Reglementierung einfach nur pure Schikane. Mit meinem Hundemagazin und der Fotografie von Hunden werde ich wohl kaum einen Meisterfotografen um seine Existenz bringen... dass ich nun ganz offiziell auch für meine durchaus aufwendigen Shootings offiziell was verlangen kann, ist nur recht und billig. Wenn hier manche von Existenzängsten schreiben, kann ich darüber nur lachen. Sehrwohl kann man mit einer Digitalkamera heute auch mit wenigen Vorkenntnissen innerhalb kurzer Zeit - wenn man sich dafür interessiert - ansprechende und qualitativ hochwertige Bilder schießen. Das einzige was den Meister vom 'Schwarzler' unterschied, war der zumeist viel zu hohe Preis. So denke ich werden die Kunden so oder so von dieser Entwicklung profitieren. Und wie schon oft erwähnt wurde - wer gut ist (und das nicht nur glaubt) braucht auch weiterhin keine Angst um seine Existenz zu haben!
    • morgenrot schrieb:

      Ich weiss, ist der digitalen Photographie geschuldet und die grenzenlose wirtschaftliche Freiheit ist auch gewährleistet.
      Hauptsache wir öffnen die Schleusen ..


      Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Es geht nicht um eine Liberalisierung, die irgend einem modernen Zeitgeist oder einem neoliberalen Wahn geschuldet wäre. Es handelt sich auch nicht um eine "Öffnung".

      Es geht um ein einfaches Bürgerrecht aus dem Jahr 1867 (!), dass doch bitte jeder seinen Lebensunterhalt verdienen möge womit es ihm gefällt, solange er niemand anderen gefährdet oder er das Gemeinwohl mit unsachgemäßer Ausführung grob schädigt.

      Es hat auch nichts mit Digitalfotografie zu tun, auch wenn der Beschwerdeführer damit argumentiert. Wenn man sich die sehr klare und leicht verständliche Argumentation des Verfassungsgerichtshofes anschaut, dann war die Regelung immer schon verfassungswidrig und es hat sich halt erst jetzt jemand dagegen gewehrt. Dass sie überhaupt entstehen konnte, wurde ja nur dadurch ermöglicht, dass diese Verfassung von den Klerikalfaschisten weggeputscht wurde.

      Prinzipiell war Konkurrenzschutz niemals ein gültiges Argument für die Zulässigkeit von Beschränkungen eines Gewerbes, es sei denn, es gibt ein sehr bedeutendes öffentliches Interesse an einer flächendeckenden Versorgung (zB Rauchfangkehrer in entlegenen ländlichen Gebieten).

      Der VfGH stützt sich auf zwei sehr klare Argumente:

      1) Fotografie ist nicht gefährlich und war es nie, auch von den verwendeten Chemikalien geht keine erhebliche Gefahr aus, von den anderen zu bedienenden Gerätschaften sowieso nicht.

      2) es gibt kein besonderes Schutzinteresse der KonsumentInnen, denn jede/r kann die Bilder von FotografIn A mit denen von FotografIn B vergleichen und zu dem oder der gehen, deren oder dessen Bilder ihm oder ihr besser gefallen.

      Daher gibt es kein Argument, das gewichtig genug wäre, den Zugang zu diesem Gewerbe einzuschränken.

      -----------------------------------
      Zu dem, was damit eigentlich nur am Rande zu tun hat:

      Dass diese Entscheidung nun vielleicht die Lebensplanung einiger bisheriger im halbgeschützten Bereich Tätigen beeinflusst, mag bitter erscheinen, ist aber keine Einzelerscheinung. Veränderung gehört zum Leben.

      - Vor zwanzig Jahren sind Horden an Schriftsetzern und Druckern arbeitslos geworden, will sich die Technologie verändert hat. Willst du deswegen Desktop-Publishing verbieten?

      - Es werden immer weniger Briefe geschrieben, demnach brauchen wir auch weniger BriefträgerInnen und Menschen, die diese Briefe sortieren. Rechtfertigt das Gesetze zur Bechränkung von E-mails?

      - Wir haben uns in EU-Europa entschlossen, keine Kriege mehr gegeneinander zu führen (und stattdessen bösen freien Handel zu treiben). Demnach brauchen wir viel weniger Soldaten. Ist die Alternative wünschenswert?

      - Das weiter oben beschriebene Zunftwesen hatte im Mittelalter (wo es entstanden ist) sicher seine Berechtigung zur Ordnung des damaligen Gemeinwesens. Wir leben aber nicht mehr im Mittelalter und haben andere, bessere Möglichkeiten gefunden, unser Zusammenleben geregelt zu organisieren.
    • Ich habe das schon gelesen; der VfGH argumentiert lediglich, dass das Ziel eines (bloßen) Konkurrenzschutzes für sich genommen nicht als legitimes öffentliches Interesse angesehen werden kann, das für die Rechtfertigung der Einordnung des Berufsfotografen als reglementiertes Gewerbe maßgeblich wäre (dafür ist der VfGH schließlich da).

      Über die Aufhebung als reglementiertes Gewerbe und die daraus resultierenden Konsequenzen, auf die sich speziell auch mein Hinweis auf die Digitalisierung bezog, sei mangels Objektivität an anderer Stelle diskutiert.
    • RE: RE: Prüfungspflicht aufgehoben

      webwolfi schrieb:

      Die Prüfung wird es vermutlich in Zukunft mangels Rechtsgrundlage nicht mehr geben.
      Wieso sollte das der Fall sein? Eine Meisterprüfung (egal welche) besteht ja nicht nur aus der Fachprüfung, sondern auch aus einer Lehrlingsausbildner- sowie Unternehmerprüfung.
      Und wenn das Gewerbe 100x frei ist, wenn irgendein Fotograf ausbilden will (was ich - fürchte ich - jetzt nicht mehr der Fall sein wird und eine (wenn auch geringe) Zahl an jugendlichen um einen Ausbildnungsplatz bringen wird), dann muß er die Lehrlingsausbildnerprüfung machen.
      Zudem wird sich auch in Zukunft niemand Meisterfotograf nennen dürfen, wenn er nicht die Prüfung hat. Also in Hinblick auf den Titel (was auch immer der Wert sein mag) wird es die Meisterprüfung bis auf Weiteres noch geben, nehm ich an
    • Rein grundsätzlich gesprochen:
      Der Preiskampf für diejenigen, die davon lebenmüssen wird tatsächlich
      mühsam werden... egal wie gut sie sind - sie tun mir jetzt mal leid und
      ich hoffe, daß nicht allzuviele davon ihr Gewerbe aufgeben müssen, wegen
      ein paar Pfuschern (im Sinne von unfähig), die mit Kampfpreisen in den
      Markt drängen.

      Der Punkt bei der Digitalfotografie ist wohl der, daß jeder der sich eine DSLR (oder sosnt was vergleichbares) kauft der Meinung ist, Meister seines Faches zu sein (den Realitätssinn haben leider viele nicht) und suuuper-tolle Bilder produzieren zu können. Auch wenn es der VfGH anders sieht, ist die Denkweise "du hast ja ne tolle Kamera - du machst sicher tolle Bilder - kannst uns nicht die Hochzeit knipsen" noch sehr weit verbreitet. Daß man die Menschen nicht vor ihrer eigenen Dummheit schützt, ist grundsätzlich positiv zu werten, weil wir sonst immer mehr auf US-Verhältnisse zusteuern, was ich definitv nicht sehen will (klassisches Beispiel: Label im Super-Man Kostüm: "Wearing this costume does not enable you to fly").
      Aber um nicht zuweit abzudriften von dem was ich sagen wollte: Im Gegensatz zum Fotografen kommt erstaunlicherweise keiner auf die Idee nach Kauf von einer Maurerkelle, ein paar Ziegeln und Mörtel sich als Maurer zu bezeichnen, der Wolkenkratzer bauen könnte - egal wie hochwertig die Kelle sein mag.

      Es wird wohl viele unglückliche Fotografierte hervorbringen - das kann ich euch jetzt schon versprechen...
    • Unweigerlich ein positiver Effekt wird nun wohl sein, dass Newcomer die sich über Ausbildungen oder Einstieg sachlichere Antworten erhalten werden, statt eine immerwährende Disskussion loszutreten! :)



      Was die Qualität betrifft muss man dem Kunden halt auch zutrauen, dass er weiß was er will, wiel ihm das wert ist und das er sich im Vorfeld schlau macht.



      Wenn ich eine Homepage etc. haben will muss ich mir auch Gedanken machen.

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