Schärfeverlust durch "Bild-drehen"

    • Schärfeverlust durch "Bild-drehen"

      Hallo an Alle!
      Eine Überlegung trage ich schon länger mit mir herum. Wenn ich Z. Bsp. eine waagrechte schwarze Fläche gegen einen weißen Hintergrund abbilde, so werde ich, eine schöne Linie als Kante erhalten. Ich betrachte diese Möglichkeit unter der Voraussetzung, dass die Darstellung der Pixel quadratisch ist und sich dadurch eine saubere Linie ergibt. Wenn ich das Motiv jetzt in PS um einige Grad drehe, bekomme ich anstatt einer schönen Linie ein ordentliches Treppenmuster und damit verbunden eine gewaltige Unschärfe.

      Bedeutet das jetzt, dass jedes Drehen eines Bildes (Es wird ja nahezu jedes Foto gerade gestellt) einen Schärfeverlust nach sich zieht, oder wird das nur bei absolut geraden Kanten ersichtlich. Und da auch nur theoretisch.

      Vielleicht weiß da Jemand etwas dazu zu sagen? Danke Viel!
      Bilder
      • Scharfe-Kante.jpg

        351 mal angesehen
    • Hallo!

      Ich habe den schwarzen Block auch im PS gedreht und siehe da - es schaut nicht kantig aus!

      Ich habe allerdings irgendwann mal etwas über "Anti Aliasing" (oder so ähnlich) gelesen; anscheinend ist diese Version bei mir aktiviert und bei dir deaktiviert. Frag mich aber nicht wo diese Funktion zum an/abschalten ist, hab sie nämlich noch nicht gefunden. X( =O
      Bilder
      • upload.jpg

        314 mal angesehen
    • RE: Schärfeverlust durch "Bild-drehen"

      Original von Tainacher
      Vielleicht weiß da Jemand etwas dazu zu sagen?

      Überprüfe diese Einstellung:

      "Bearbeiten" -> "Voreinstellungen" -> "Allgemeine...". Wenn der Parameter "Interpolation" auf "Pixelwiederholung" steht, dann war's das. Wähle "Bilinear" oder besser "Bikubisch". "OK". Wenn nicht, dann war's was anderes. So ein Pech aber auch.
    • @Wilber: Einstellung überprüft! "Bikubisch" vorgefunden!. Welche Auswirkung zeigen denn die Einstellungen: Bikubisch glatter und Bikubisch schärfer ? Klingt verlockend.

      @ralfeberle: Genau wie Du es sagst, habe ich es eigentlich gemeint. Eine gerade Kante, entlang einer Pixelreihe, zeigt nach einer Drehung um 45° und bei ordentlicher Vergrößerung, exakt das Treppenmuster der Pixelgröße.
      Meine eigebtliche Frage: Ist das reine Theorie, oder ist damit bei dem Bildbearbeitungsschritt "Freies Drehen/Geradestellen", eine wirklicher Schärfenverlust verbunden. Es wird ja auch passieren, dass einige male gedreht wird, ehe man mit dem "Horizont" zufrieden ist. Alleine deshalb ist bei mir "Drehen" der erste Schritt und bin ich nicht zufrieden, setze ich den Schritt zurück um mehrmaliges Drehen zu vermeiden.
    • JEDES verändern der originalpixel bringt an sich eine unschärfe ins bild.
      unterschiedlich je nach aufgabe.
      das program muss sich ja die pixel irgenwohinrechnen, und dann versuchen, das pixel am nähesten an den zu errechnenden punkt hinzubringen. es muss ja auch darstellbar sein, also annähernd

      wie immer, und auch hier:

      das foto sollte, speziell für hohe ansprüche, schon beim fotografieren fertig sein.
      hier haben die dia-fotografen beim digitalfotografieren die nase vorne !
      die sind es gewohnt schon beim abdrücken das bild fertig im kasten zu haben ! und grade ausgerichtet!!
    • Ralf und Erich haben's eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Jede Manipulation ändert das Bild. Beim Drehen kommt natürlich noch dazu, wie der Drehalgorithmus mit Pixeln umgeht, die er irgendwo her errechnen muss.

      Bei extremen Kontrasten (eben sw-we) gibt es Algorithmen, die darauf aus sind, die Gerade Linie optisch beibehalten zu wollen. Dadurch werden in die entstehenden Treppen graue Pixel eingerechnet. Dadurch entsteht dann die Unschärfe, aus der Interpolation dieser "Zwischenpixel".

      Streng genommen ist ja dein Beispiel des gedrehten Würfels genauso scharf wie der nicht gedrehte. Nur hast du eben den Treppeneffekt. Aber neben einem weißen Pixel steht noch immer ein schwarzer.

      Manche Leute nennen das "Pixelgesetz", die Zusammenhänge dieser lästigen quadratischen Minimalinformationen sind auf jeden Fall eine der wichtigsten Grundlagen der digitalen Bildbearbeitung.

      LG,
      Gerhard
    • Sorry für die falsche Spur mit der Pixelwiederholung. Ich bin Opfer meiner eigenen Schlampigkeit geworden und habe das Bild nur in der verkleinerten Browseransicht angesehen, statt es im Grafikprogramm zu öffnen und zu begutachten. Auf den ersten Blick sieht das aus wie Treppen, weil der Browser das pixelig verkleinert, aber mit dem Bild ist alles in Ordnung. So soll es sein.

      Wenden wir uns behufs näherer Erläuterung den Bildbeispielen zu. Diese wurden mit einem annähernd vergleichbaren Programm erstellt (The GIMP 2.2.8, Photoshop mag ich nicht so besonders) und zur leichteren Beurteilung im Verhältnis 1:4 vergrößert.

      Erste Reihe:
      Eine schwarz-weisse scharfe Kante (linkes Bild) wurde um 3°, um 35° und um 45° gedreht. Wie wir sehen, tritt das Antialiasing in Kraft, d. h. Pixel, die in der Rotation teilweise Schwarz und teilweise Weiss sein müssten, um eine scharf begrenzte schräge Kante zu zeigen, erscheinen in einem Grauton. Aus der Nähe ist klar sichtbar, dass die Kante mehr oder weniger unscharf ist, weil hier eine 1 bis 2 Pixel breite Übergangszone unterschiedlich grauer Pixel an Stelle der scharfen Kante tritt.

      Zweite Reihe:
      Ein 4 Pixel breiter Schwarz-Weiss-Verlauf (linkes Bild) wurde um 3°, um 35° und um 45° gedreht. Auch hier tritt das Antialiasing in Kraft, d. h. der Grauwert rotierter Pixel wird neu berechnet. Eine merkliche Verminderung der Schärfe ist hier nicht festzustellen, da ja die Originalkante auch nicht scharf war.

      Dritte Reihe:
      Hier wurde (zur Demonstration übertrieben stark) nachgeschärft. Bei der scharfen Kante hält sich der Nutzen in Grenzen. Es wirkt zwar etwas schärfer, aber die Treppenstruktur kommt stärker raus und führt beim zweiten und dritten Bild in Summe zu einem schlechteren Ergebnis. Bei normal dosierter Nachschärfung würde der Effekt in Grenzen halten. Bei nur leicht schrägen Kanten könnte man sich irgendwie auf eine Balance zwischen Antialiasing und Treppeneffekt hintrimmen. Viel besser wird 's aber nicht.

      Vierte Reihe:
      Hier wird durch die Kontrastaufsteilung ein subjektiv leicht besserer Schärfeeindruck erzeugt, der aber alle und nicht nur die gedrehten Verläufe betrifft. Bei normal dosierter Nachschärfung würde man so gut wie keinen Unterschied merken.

      Wieso hat das letztlich nichts mit der Rotationsfunktion zu tun?

      Nahezu gar nichts.

      Das in Photoshop gezeichnete und rotierte Rechteck ist ein Worst Case Fall, der in der Praxis so gut wie nie auftritt. Es ist schwer möglich, die Kamera so exakt waagrecht auzurichten und so ein extrem scharf zeichnedes Objektiv zu verwenden, dass eine derartig scharf begrenzte Linie entsteht. Reale Aufnahmen ähneln eher der Situation der zweiten Reihe. Es ist nämlich bei der schrägen Kante völlig egal, ob sie durch Rotation schräg wurde, oder ob sie - was der wesentlich wahrscheinlicher Fall ist - bei der Aufnahme schon leicht schräg war. Antialiasing tritt so oder so in Kraft. Tatsache ist, dass die Schärfe durch das Rotieren sicher nicht besser wird. Solange man sich aber nicht wie bei diesen Beispielen an der Auflösungsgrenze bewegt, wird die Änderung auch nicht so viel anders sein, als bei allen Bearbeitungen, die irgendwie eine Neuberechnung von Pixeln erfordern. Und über die grundsätzliche Vorgangsweise bei Bearbeitung und Nachschärfung wurde ja schon alles gesagt.

      Oder die Kurzform:

      "Es ist alles in Ordnung. Es gibt kein Knopferl in Photoshop, welches das signifikant besser macht."
      Bilder
      • rotate.gif

        172 mal angesehen
    • Ich erinnere mich, irgendwo mal gelesen zu haben, daß Photoshop "verlustfrei" rotiert, soweit es die Bildinformationen und -qualität betrifft, während andere, vorallem einfacher gestrickte Progamme dies nicht könnten.

      Ist das Propaganda oder die nackte Wahrheit? Ich habe mich bisher immer darauf verlassen, weil ich auch bei genauerer Betrachtung nie irgendeinen Qualitätsverlust bemerkt habe.......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von RoTa ()

    • RE: Schärfeverlust durch "Bild-drehen"

      Jede Änderung eines Bildes erfordert logischerweise eine neue Sicherung der Bild-Daten. Das wiederum erwirkt jedesmal eine zusätzliche Komprimierung und folglich wird auch das Bild immer flacher, da sehr viele Pixel interpoliert werden.

      Daher: Bilder sollten so selten wie notwendig verändert werden!

      LG - Michael
    • Original von RoTa
      Ich erinnere mich, irgendwo mal gelesen zu haben, daß Photoshop "verlustfrei" rotiert, soweit es die Bildinformationen und -qualität betrifft, während andere, vorallem einfacher gestrickte Progamme dies nicht könnten.

      Ein solcher Unterschied - falls es ihn wirklich gibt und falls er sich nicht durch stillschweigendes Nachschärfen erklärt - wäre nur durch miserable Interpolationsalgorithmen bei den "einfacher gestrickten Progammen" denkbar. Beim Vergrößern, Verkleinern, Drehen, Dehnen, Stauchen, Verzerren etc. müssen Pixelwerte aus benachbarten Pixelwerten neu berechnet werden.

      Echt verlustfreie Manipulationen sind nur bei Vektorgrafiken möglich. Das hat aber mit dem hier diskutierten wenig zu tun.
    • RE: Schärfeverlust durch "Bild-drehen"

      Original von komich
      Jede Änderung eines Bildes erfordert logischerweise eine neue Sicherung der Bild-Daten. Das wiederum erwirkt jedesmal eine zusätzliche Komprimierung und folglich wird auch das Bild immer flacher, da sehr viele Pixel interpoliert werden.

      Daher: Bilder sollten so selten wie notwendig verändert werden!

      Der Schlusssatz ist richtig, den Aussagen davor kann ich mich nicht recht anschließen

      Eine Sicherung erfordert nicht zwangsläufig eine Neukomprimierung. Wer Daten im RAW-Format von der Kamera holt und mit Photoshop bearbeitet und zwischendurch mal als PSD sichert, wird zum ersten Mal verlustbehaftet komprimieren, wenn er z. B. das Endergebnis fürs Web als JPEG abspeichert. Ist das Endergebnis ein TIFF mit LZW Komprimierung oder ein BMP oder was auch immer, wird nie verlustbehaftet komprimiert.

      Eine implizite Sicherung für die interne Undo-Funktion des Programmes darf gar nicht mit einer verlustbehafteten Neukomprimierung einhergehen, sonst wäre ja eine vollständige Rücknahme von Bearbeitungsschritten gar nicht möglich. Im übrigen sind sowohl Interpolation als auch verlustbehaftete Komprimierung qualitätsmindernd, es ist aber nicht das selbe.

    Registrieren oder Anmelden

    Du musst auf fotografie.at angemeldet sein, um hier antworten zu können.

    Registrieren

    Hier kannst Du Dich neu registrieren - einfach und schnell!


    Neu registrieren

    Annmelden

    Du bist schon Mitglied? Hier kannst Du Dich anmelden.


    Anmelden