Die Ängste der Berufsfotografen

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    • Die Ängste der Berufsfotografen

      Will euch hier eine kurze Anekdote wiedergeben (einfach so):

      Mit großen Interesse verfolge ich hier und auch an anderen Stellen die Diskussionen, ob die Fotografie ein freies Gewerbe sein soll, ob die Digitalfotografie überhaupt noch als Handwerk angesehen werden kann, usw... - ich glaube diese Threats kennt jeder zur genüge.

      Kurz zu mir, weil es für die folgende Geschichte wichtig ist: ich bin seit mittlerweile über 10 Jahren Projektleiter eines großen Baukonzerns und habe mit 2 Arbeitskollegen nebenberuflich ein kleines aber feines Handelsunternehmen - soweit so gut.

      Vor kurzem traf ich zufällig einen Hobbyfotografen (dachte ich zumindest) der mit einer beachtlichen Ausrüstung (aber das heißt ja heute schon nichts mehr) gerade dabei war, ein paar Makro`s zu machen.
      Freundlich wie ich bin kam ich mit ihm ins Gespräch und wie wir da so reden stellt sich heraus, dass er schon seit mehr als 20 Jahren Berufsfotograf ist. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen und hab ihn nach seiner Meinung zur Thematik "freies Gewerbe" gefragt.
      Er hat sich furchtbar aufgeregt, dass ihm alle Aufträge weggeschnappt werden, heute eh schon jeder mit einer DSLR herum rennt usw...

      Jedenfalls plauderten wir dann so dahin und da erzählte er mir dann, dass er zu Hause gerade groß umbaut, eine Garage errichtet, evtl. einen Pool, usw... er lässt aber alles im Pfusch machen, ist ja viel billiger!
      Und als ob das noch nicht genug wäre bekam er während unserem Gespräch noch einen Anruf von seiner Pfusch-Autowerkstatt, dass sein Auto fertig ist!!!

      Also, bei allem Respekt gegenüber einer soliden und vernünftigen Ausbildung, das führt alle seine Argumente ins Lächerliche!

      Dass überall in Österreich gepfuscht wird, ist wohl jedem nicht weltfremden bewusst. Ich könnte jedes Wochenende von einer Baustelle zur nächsten fahren und alle anzeigen, weil all die privaten Häuslbauer nur FREUNDE auf der Baustelle haben.

      Aber warum aufregen, es ist doch so: wer könnte ich Österreich Hausbauen, wenn er alles von einer Firma offiziell machen lässt? Wie viele Leute hätten kein Auto, wenn sie nur in die Fachwerkstätten fahren könnten? EBEN!
      Bei wichtigen und heiklen Bauangelegenheiten wendet sich der Großteil ohnehin an Fachleute mit entsprechendem Wissen.

      Wenn die Dienstleistung (digitale) Fotografie freigegeben wäre, könnten (gute) Fotografen ihre Einnahmen offiziell machen. Sicherlich wäre am Anfang ein riesen Run auf dieses Gewerbe, welches sich aber auch wieder schnell lichten würde, frei nach dem Motto: der Beste setzt sich durch.

      Wie seht ihr das? Denke ich da falsch? Übersehe ich irgendwas?

      Bin gespannt auch eure Meinung!


      Geri
    • @geri:
      sehe ich sehr ähnlich wie du. letztlich setzt sich qualität durch und konkurrenz belebt auch den fortschritt. man braucht sich nur diverse webseiten von meisterfotografen ansehen und sieht rasch, ob der meister im 21. jhdt angekommen ist. für diejenigen, die noch weit davon entfernt sind, wäre eine zugangsöffnung wohl eine effektive bedrohung, insofern ist es ja auch verständlich, dass die innungen "schützend" agieren.
      persönlich kann ich mich mit einer neudefinition der gewerbesparten anfreunden, und da sollte das gewerbe des digitalfotografen (der explizit keine klassischen handwerklichen arbeiten tun darf, aber digital alles fotografieren und verkaufen darf, auch an private) offiziell gemacht werden. von mir aus kanns dort gern auch einen befähigungsnachweis (zb fachgespräch) geben.

      lg
      ama
    • gust schrieb:

      Wenn das Gewerbe plötzlich frei wäre, hättest du auf der stelle tausende Hochzeitsfotografen die auf Automatik oder P fotografieren. Das kann ich dir versichern


      Da stimme ich dir vollkommen zu! Aber das ist immer eine Frage von Angebot - Nachfrage.

      Ich hab mir bei meiner Hochzeit die Fotografin sehr genau angesehen, hab mir ihre bisherigen Werke angesehen und dann entschieden. Ein Pfuscher kam mir nicht mal in den Sinn, obwohl ich schon allein durch mein Hobby einige kenne, die gute Fotos machen.

      Dagegen gibt`s wieder Leute, die wollen/können keinen 4-stelligen Betrag für Hochzeitsfotos ausgeben, da käme dann ein Nebenberufler mit günstigeren Preisen wie gerufen!
      Wobei ich finde, dass ein hoher Preis noch lange keinen guten Fotografen ausmacht!

      Aber von den tausenden "Hochzeitsfotografen" bleiben wieder nur die Besten übrig, die anderen könnten zwar am Stammtisch angeben, dass sie nebenberuflich Fotograf sind, aber wirkliche Aufträge würden ja ausbleiben...
    • ama schrieb:

      für diejenigen, die noch weit davon entfernt sind, wäre eine zugangsöffnung wohl eine effektive bedrohung, insofern ist es ja auch verständlich, dass die innungen "schützend" agieren.


      ;) - und genau das ist der springende Punkt! Freunderl-Wirtschaft made in Austria!

      Aber genau dadurch wird der Pfusch angetrieben. Warum soll ich einem Meister 1.500 Euro für Fotos bezahlen, wenn ein Hobbyknipser Bilder macht die mir besser gefallen und nur 400,- auf die Hand verlangt?

      Ich bin mir sicher, dass viele vom Pfuschen weggehen würden und ein Gewerbe anmelden würden, wenn es einfach möglich wäre...


      Geri
    • gust schrieb:

      echaniker. Elektriker usw müssen das ja auch.


      Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

      Bei Mechaniker und Elektriker stehen immerhin Menschenleben auf dem Spiel. Wenn die Bremse nicht fachgerecht gemacht wird oder die Elektrik fehlerhaft verlegt.

      An schlechten Fotos ist noch keiner gestorben.

      Und die verwandten Gewerbe wie Grafiker und Filmemacher sind schon ewig frei und die Welt ist noch immer nicht untergegangen.

      Hab ja nichts dagegen den Meister können sie ja behalten, wer ihn machen will kann sich das Schild dann auf die Tür hängen und auf die Visitenkarte drucken.
    • RE: Die Ängste der Berufsfotografen

      ktmgeri schrieb:



      Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen und hab ihn nach seiner Meinung zur Thematik "freies Gewerbe" gefragt.
      Er hat sich furchtbar aufgeregt, dass ihm alle Aufträge weggeschnappt werden, heute eh schon jeder mit einer DSLR herum rennt usw...

      Jedenfalls plauderten wir dann so dahin und da erzählte er mir dann, dass er zu Hause gerade groß umbaut, eine Garage errichtet, evtl. einen Pool, usw... er lässt aber alles im Pfusch machen, ist ja viel billiger!
      Und als ob das noch nicht genug wäre bekam er während unserem Gespräch noch einen Anruf von seiner Pfusch-Autowerkstatt, dass sein Auto fertig ist!!!

      Also, bei allem Respekt gegenüber einer soliden und vernünftigen Ausbildung, das führt alle seine Argumente ins Lächerliche!

      Geri


      War aber nicht anderst zu erwarten , wir sind in Österreich. ;)
    • gust schrieb:


      Es kann nicht sein das ein Hochzeitsfotograf der 3000€ für den Job bekommt mit einer "40D + canon 24-70mm f2.8 und Speedlite 430ex" aufkreuzt, wärend gleichzeitig ein Familienangehöriger gratis die selbe Hochzeit mit "30D+50mm f1,4+28-70f2.8+70-200mm f2.8 und speedlite 580ex" Fotografiert....


      Ich denke, ich weiß, was du meinst. Trotzdem finde ich diese Aussage ziemlich dumm.

      Der Grund: Wegen der Ausrüstung auf den Grad der Professionalität (im übertragenen Sinn) zu schließen, ist einfach nur daneben. Ich kenne Leute (ebenfalls hier im Forum vertreten), die mit einer Lochkamera aus einem Schuhkarton gebastelt bessere Bilder machen würden als andere mit teuersten Ausrüstungen. So gesehen ist dieser Vergleich nicht aussagekräftig für mich ...
    • Beeindruckend so ein Sommerloch!!
      Nicht nur, dass mittlerweile jeder 2.Fernsehsender die allererste Staffel von "two and a half man" als Sommerspecial sendet, nein, auch hier dreht sich das Karussell der Langeweile.

      Zum Thema. jene Berufsfotografen, egal ob Meister oder Pressefuzzi, die nix anderes zu tun haben, als über Konkurrenz aus dem Pfuschlager zu jammern, denen ist gelinde gesagt sowieso nimmer zu helfen.

      In Wahrheit ist es doch so, dass sich ein echter Profi immer einen neuen Weg sucht, immer versucht andere Bilder zu schiessen , als der Rest.
      Den ganzen Tag mit "offenen" Augen zu schauen, zu sehen, Dinge wahrzunehmen, um diese dann fotografisch umzusetzen.

      Jene Kollegen die sich davor anscheissen, dass ihnen die sogenannten Amateur-Pfuscher (das klingt jetzt härter als ich es meine und von denen ich einige sehr schätze9, irgendeine Hochzeit unter der Nase wegschnappen.......Vielleicht solltet Ihr mal Euren Stil und Eure Arbeitsweise überdenken, dann glaub ich gibt es wieder genug Aufträge.
      lg
      Klaus


      P.s.: Und den Geiz ist geil Kunden sei gesagt: "If you pay peanuts, you just get monkeys"
    • golfiwang schrieb:

      Der Grund: Wegen der Ausrüstung auf den Grad der Professionalität (im übertragenen Sinn) zu schließen, ist einfach nur daneben.


      Grundlegend gebe ich dir recht, Kenner des Fachs bzw. der Materie wissen, dass es nicht (nur) auf das Equipment ankommt.

      ABER: wenn ich mich jetzt in die Lage des Hochzeitspaares (Auftraggeber) versetze und ich beauftrage einen Fotografen um zB 3.000 Euronen und der kommt mit einer 08/15-Ausrüstung daher und nebenbei knipsen Hochzeitsgäste mit gigantischen DSLR`s und 70-200er Zooms mit aufgesetzter GeLi usw... - puh, da könnte der eine oder andere schon nachdenklich werden.

      Wenn dann die Bilder des Profis überzeugen, ist alles vergessen! Wehe, wenn dem aber nicht so ist...
    • TheRainman schrieb:

      ... und genau deshalb kommt's nicht auf's Equipment, sondern auf den Fotografen an.


      Geb ich dir zu 100% Recht! Ein gutes Foto macht immer der Fotograf, nicht die Kamera!

      Aber der professionelle Eindruck bzw. das professionelle Auftreten spielt schon auch eine Rolle, mal abgesehen von den Bildergebnissen.


      Was glaubst du was ein Bauherr sagen würde, wenn ich ihm das zB Loch für den Pool händisch mit Schaufeln herstellen würde. Das Ergebnis wäre genau das was er will, der Preis ist auch vereinbart, aber der professionelle Auftritt macht (auch) die Musik!
    • gust schrieb:

      Wenn man dann noch bedenkt das auf der Dankes-DVD nur rund 50 Fotos vom Profi drauf sind - dann tut das weh.. oder sehe ich das falsch?


      Gut, auch wen ich verstehe, was du meinst, möchte ich einmal mehr dagegen halten.
      Habe mit einer rund 60 Jahre alten und einer 35 Jahre alten Kamera bei der Hochzeit eines Freundes die Stimmung eingefangen. Parallel dazu hat auch ein anderer Freund mit neuestem Equipment geschossen. Die Ergebnisse: ich habe ein Album mit 28 Handabzügen aus der Dunkelkammer abgegeben, der Freund eine CD mit ca. 600 Bildern darauf gespeichert. Sagt jetzt noch nix über die Qualität der Bilder aus.

      Aber wenn die Sprache auf die Hochzeit kommt, wird mein Album herumgereicht - die CD wurde noch nie angeschaut.

      Daraus leite ich ab, dass es nicht so sehr auf die Masse ankommt. Aber das war nun einseitig beleuchtet. Wie gesagt: ich verstehe dich schon, möchte aber auch eine andere Perspektive aufzeigen.


      gust schrieb:

      Die gute Dame (Profi) war Nichtmal akzeptabel gekleidet.


      OK, das ist einfach unprofessionell.
      Da müssen wir nicht diskutieren.
    • @ktmgeri: Wenn das Ergebnis identisch ist und Du mit der Schaufel gleich schnell wärst, wie mit einem Bagger ... naja ... dann bleibt's ja wohl Dir überlassen und wenn Du "körperliche Ertüchtigung" dem Herumsitzen in der Bagger-Kabine vorziehst, sollte der Bauherr das eh als positiven Aspekt ansehen, daß seine Mitarbeiter topfit und motiviert sind und auch schauen, daß sie fit bleiben. ;)

      zum Thema: Professioneller Eindruck und Auftreten - bezüglich gewählter Bekleidung könnte man sagen, daß das eher in die Kategorie unprofessionell fällt (wobei es im Endeffekt auch nur Ansichtssache ist). Ich bin aber der Meinung, daß man prof. Eindruck und Auftreten mit dem verwendeten Equipment in keinster Weise in Verbindung bringen kann - weil - wie eh schon gesagt - der Fotograf das Foto macht und eben nicht sein Equipment.

      aber natürlich ... wenn die Ergebnisse dann nicht zufriedenstellend sind, wird gleich darauf geschlossen, daß das Equipment "für einen Profi" halt schon um einiges besser hätte sein können - weil es waren ja nebenbei auch Hobby-Fotografen anwesend, die eine größere (=bessere! ;)) Kamera und Blitz verwendeten - und wenn die Profi-Fotografin das auch gemacht hätte, dann wären halt auch die Fotos besser geworden.

      Tja ... ich schätze mal, daß die Fotos nur dann besser werden hätten können, wenn - ganz simpel gesagt - die Profi-Fotografin besser gewesen wäre.

      Wo Profi drauf steht, ist halt nicht immer Profi drin.

      Zum Thema Bilder und Anzahl bin ich aber eigentlich auch der Meinung, daß ich lieber z.B. 50 Bilder hätte, als 600. Spätestens nach dem 20. Bild steigt man sowieso nicht mehr richtig durch und das muß man den Leuten, die z.B. auf Besuch kommen und sich die Bilder ansehen wollen, auch erstmal zumuten, sich 600 Bilder reinzuziehen. ;)
      Heutzutage geht's halt meistens um die Devise "je mehr desto besser" und es ist ja anscheinend viel viel besser, wenn ich eine DVD mit 600 Bildern bekomme, als ein Buch mit z.B. 25 Bildern. Ob richtige Qualität vorhanden ist oder ob man sie bei einer solchen Anzahl überhaupt noch heraus sehen kann, spielt keine Rolle.
      Tja, das ist wohl einer der Nachteile vom "digitalen Dingsbums" ;)

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