Fragen zur Filmentwicklung

    • Fragen zur Filmentwicklung

      Hallo,
      ich habe vor ca. 20 Jahren meinen letzten Film selbst entwickelt - jetzt soll es wieder losgehen, aber es gibt da noch zu viele Unbekannte. Ich bitte daher um einige Wieder-Einstigshilfen.

      Rahmenbedingungen:
      - Vorhanden sind eine neue, noch ungeöffnete Flasche Promicrol sowie eine vor ca. 1,5 Jahren geöffnete Flasche Rodinal (Farbe: tiefes dunkelbraun), gelagert abwechselnd bei Hitze und Kälte im Gartenhaus.

      Vorhandene, zu entwickelnde Filme:
      - 1 HP5+ (135 - belichtet wie ISO 400)
      - 1 Legacy Pro 400 (135 - belichtet wie ISO 400)
      - 1 Legacy Pro 400 (135 - belichtet wie ISO 1600)
      - 1 Neopan 400 (135 - belichtet wie ISO 400). Ablaufdatum 06/93 (belichtet vor ca. 20 bis 18 Jahren)
      - 1 Rollei Retro 80s (120 - belichtet wie ISO 20*)
      - 1 Efke R100 (127 - belichtet wie ISO 100)**
      - 1 Fujichrome 100***

      *unter Verwendung von Rotfilter (090). Aufgrund der superpanchromatischen Sensibilisierung des Retro 80s habe ich einen Verlängerungsfaktor von 4x (statt 5x gem. Herstellerangabe) unterstellt - damit lande ich effektiv bei der Nennempfindlichkeit von ISO 80.
      **Passt nicht in die vorhandene Spule, kommt daher später dran.
      ***könnte für einen ersten Übungsdurchlauf verwendet werden

      Fragen:
      1. Ist eine Verwendung des Rodinal-Entwicklers noch zu empfehlen?
      2. Ist von einer gemeinsamen Entwicklung des alten Neopan 400 zusammen mit dem Legacy Pro 400 (bei ISO 400) eher abzuraten oder kann man die bedenkenlos gemeinsam entwickeln?
      3. Für Promicrol habe ich für die Verdünnungen 1+9 und 1+14 Entwicklungszeiten für HP5+ und für Legacy Pro 400 vorliegen, jedoch in keinem Falle für die angegebenen Empfindlichkeiten (ISO 400 bzw. 1600). Ich habe lediglich Zeiten für "ISO 600-800". Gibt es eine Faustregel für die Umrechnung?
      4. Für Promicrol mit Efke R100 sowie mit Retro 80s habe ich nicht einmal Anhaltspunkte vorliegen. Vielleicht kann mir jemand mit einem Link oder einer Literaturempfehlung mit einer genauen Beschreibung für eine systematische Bestimmung von Empfindlichkeit und Entwicklungszeit dienen?
      5. Generell Literaturempfehlungen für eine systematische Einführung in die Labortechnik?

      [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar] ist mir bekannt.

      Danke schonmal für alle Tipps.

      Holz.
    • Hi,

      Du fängst wieder an und belichtest 6 verschiedene Filme mit unterschiedlichen ASA-Einstellungen, teilweise mit Filter? Also ich würde durchdrehen ;)
      Versuchs mal mit eine Packung Diafine, da kannst Du alle Filme bei annähernd gleichen Entwicklungszeiten drin baden. Zum Scannen sollte es reichen, für Abzüge in der Duka brauchst Du dann aber u.U. einen Vergrößerer mit Kondensorkopf.

      Gutes Gelingen,
      Christian
    • Den Rodinal würde ich vorerst mal auf die Seite stellen. Dafür würde ich extra einen Testfilm belichten.
      Den HP5 und den Neopan 400 welche du auf 400 belichtet hast einfach mit der angegebenen Zeit entwickeln. Die halbe Blende wirst nicht merken und schon gar nicht beim 1. Film.
      Den Neopan auf 1600 die Zeit um 20 - 30 % verlängern.
      Den ewig abgelaufenen kannst du dazu schmeissen oder einzeln entwickeln. Du weißt ohnehin nicht was dabei rauskommt. Mit Diafine kommt immer was raus:-)

      Gruß Peter
    • Danke, Christian und Peter für eure Infos!

      Ich habe inzwischen noch [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar] gefunden (Empfehlung für Promicrol und HP5+ bei Nennempfindlichkeit: Verd. 1+19 statt 1+14, Zeiten wie bei 1+14).

      minutenmann schrieb:

      ...Du fängst wieder an und belichtest 6 verschiedene Filme mit unterschiedlichen ASA-Einstellungen, teilweise mit Filter? Also ich würde durchdrehen ;)

      Ich weiß dass das nicht optimal ist, hat sich einfach so ergeben (Restbestände und so...) . Jetzt kommt ihr mir zusätzlich noch mit Diafine... :sweat:
    • Von den 1+19 würde ich dir jetzt eher abraten, zumindest bei einem Film wo dir die Ergebnisse wichtig sind. Sowas würde ich mich erst mal nur mit einem Testfilm trauen. Ich habe von einigen Anwendern welche diesem Tip (ging noch durch ein anderes Forum) gehört das dadurch ihre Filme arg unterentwickelt waren. Auch das angeblich resultierende feinere Korn läßt den Schluß einer z.m. leichten Unterentwicklung zu.
      Angaben anderer Nutzer und genauso die in Tabellen sind immer nur als Richtwert zu verstehen und nicht zwingend auf deinen persönlichen Workflow zu übertragen.
      Und wie gesagt, vergiss die halbe Blende. So genau hast du den Film vermutlich gar nicht belichtet:-)
    • So, falls es jemanden interessiert (es kommen ja immer wieder mal Fragen zur Behandlung abgelaufener Filme):

      Den Neopan 400 mit Ablaufdatum 06/93 habe ich heute entwickelt. Belichtet habe ich ihn wie ISO 400 - im Jahre 1992, wie sich herausgestellt hat. Der Film hat die Jahre bei Raumtemperatur überdauert. Entwickelt habe ich ihn schließlich in Promicrol gemäß den Angaben für ISO 600-800, also 19 Minuten bei 20°C und 1+14 (Gekippt zu Beginn 6x, dann 5 Min lang je 4x alle 30s, danach 4x alle 60s).

      Ich habe keinen Scanner, daher kann ich keine Ergebnisse zeigen. Nach Betrachtung mit bloßem Auge würde ich sagen: Experiment gelungen, so sieht ein gutes Negativ aus.

      Danke nochmals für alle guten Ratschläge!

      Holz.
    • alife schrieb:

      ... Aber 1992? Da würde ich wahrscheinlich vor lauter Aufregung alles versauen :P


      Najo, er hat ja nur geschrieben, dass der Film in diesem Jahr abgelaufen ist. Er hat ihn ja nicht vor 18 Jahren belichtet und dann liegen gelassen.

      Was sollte also in dieser Zeit passieren, was einen so nervös werden lassen sollte?
      :)
    • golfiwang schrieb:

      Najo, er hat ja nur geschrieben, dass der Film in diesem Jahr abgelaufen ist. Er hat ihn ja nicht vor 18 Jahren belichtet und dann liegen gelassen.
      Also ich habe das auch so verstanden, dass der Film '93 abgelaufen ist und nach der Entwicklung sich heraus gestellt hat, dass er seit '92 belichtet herumliegt.

      Ich mag es auch gerne eine Zeit mit der Entwicklung der Filme zu warten - wenn auch nicht ganz solange. Gscheiterweise vergesse ich oft, einen Push/Pull am Film zu notieren :woot:
    • hare schrieb:

      ...Also ich habe das auch so verstanden, dass der Film '93 abgelaufen ist und nach der Entwicklung sich heraus gestellt hat, dass er seit '92 belichtet herumliegt...

      Das hast du genau richtig verstanden.

      Die Aufregung kam erst nach der Entwicklung: Bin das wirklich ich? Und wer zum Teufel ist diese Frau auf dem Negativ...?

      :)

      Und dann die Erkenntnis: Ab jetzt besser etwas mehr Sport treiben...

      Holz.
    • Holz schrieb:


      Das hast du genau richtig verstanden.


      OK, dann habe ich total falsch verstanden. Respekt - so lange hatte ich noch nie latente Bilder am Film kleben. Fein, dass es trotzdem funktioniert hat.
      Wurde schlussendlich anscheinend eine kleine Zeitreise. Spannend! Vielleicht kannst du ja mal die Ergebnisse präsentieren!
    • Meine Frage war eher, warum geben sie nicht die Zeit an, die ich effektiv für die 400 ASA brauche?
      Weil der Film dann gepullt wäre:-)
      Ein SW Film erreicht mit unterschiedlichen Entwicklern unterschiedliche Empfindlichkeiten (Nennempfindlichkeit). Man kann einen Film "normal" entwickeln, "pushen" oder "pullen". Bei einer "normalen Entwicklung" strebt man ein Negativ mit einem mittleren Kontrast ( G 0,62 - 0,68 ) an. Darauf beziehen sich auch die Angaben eines Herstellers.
      Belichtet man einen Film mit einer niedrigeren Empfindlichkeit als der Nennempfindlichkeit dann nennt man das "pullen". Beim Pullen erhält man ein Negativ mit flacherem Kontrast.
      Belichtet man einen Film mit einer höheren Empfindlichkeit als der Nennempfindlichkeit spricht man vom "Pushen". Dadurch erhält man ein Negativ mit steilerem Kontrast.

      Noch ein Tip zu deiner Kombi: belichtet deinen HP5 mit ISO400, nimm die angegebene Zeit, verdünne aber deinen Entwickler 1+19 statt 1+14.

      Gruß Peter
    • Vielen Dank für die Erklärung, ich kenne mich beim entwickeln eh aus und wusste auch was pullen und pushen ist.
      Aber warum wäre er gepullt, es ist doch ein 400er. Übersehe ich hier jetzt etwas?
      Für mich ist es nur unverständlich warum sie mir quasi empfehlen den Film zu pushen, ich will ihn aber als 400er belichten ;)


      Also 1+19 aber die gleiche Zeit? Vielen Dank werde ich ausprobieren! :)

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