Belichtungskorrektur mit Rotfiltern

    • Belichtungskorrektur mit Rotfiltern

      Ich habe diese Woche endlich große Filter für den kleinen Geldbeutel auf willhaben erstanden und die gehören jetzt halt ausprobiert.

      Für den Rotfilter hatte ich jetzt kein Datenblatt zur Hand drum hab ich einfach mit einem Spotmesser auf eine halbwegs neutralgraue Fläche gemessen und gut 2 Blendenstufen Belichtungskorrektur gemessen, was ich soweit für einen Wert halte, den ich erwartet hätte.

      Aber jetzt kommts - Ich verwende panchromatisch sensibilisierten Film und auf den Datenblättern der Hersteller sieht man, dass die Sensibilität des Materials bei längeren Wellenlängen, also den roten Anteilen, deutlich sinkt (laut Diagramm auf die Hälfte).

      Liege ich damit richtig, das ich hier der Belichtung eine weiter Blende Korrektur gönnen sollte, oder ists gscheiter das zu ignorieren?

      Ich probiere es eh aus, aber nachdem ich Negative noch nie vergößert habe und Sie daher nicht lesen kann tu ich mir mit der Beurteilung schwer. Es würde mich einfach interessieren, was die vielgeschmähte grauenTheorie dazu sagt. Für Scannen wärs mir egal, da ist sowieso meist mehr Spielraum als eine Blende wenn man nicht allzu heftige Kontraste hat.

      Danke und LG
      Martin
    • Danke Siegfried für den Link, der ist recht informativ zu lesen, auch wenn er meine Frage nur indirekt beantwortet mit der Empfehlung höherempfindliche Filme zu verwenden, weil die auch stärker Richtung roter Farbe sensibilisiert sind. (Das zugehörige E-Book wird dort witzigerweise auch mit Leseprobe beworben, aber kann dann doch nicht gekauft werden - Marketing ist und bleibt für mich Voodoo :teuflisch: )

      An sich ist mein Konzept/Wunsch mit Rotfiltern in die Richtung von Architekturfotografie zu gehen, bei der gerne Obsidian( lt. morgenrotschem Thesaurus ja ein Synonym für konturloses Schwarz) vorkommen darf, ev. ein paar dramatischste Wolken und dabei jedenfalls die völlige Abwesenheit von subtilen Grautönen gewünscht ist. Als soziökologisch natürlicher Bio-Kontrast :daumenhoch:

      Wie das gehen soll wird die Zeit zeigen - Mir fehlt da noch das Können Linien zu sortieren und Flächen zu gewichten, aber das lässt sich ja hoffentlich erlernen.

      Eine Antwort auf meine ursprüngliche Frage würd mich neben der bereits erhaltenen aber doch sehr freuen.

      LG
      Martin
    • Bei gebrauchten Filtern ist leider kein Datenblatt dabei und an der Filterfassung ist (im Gegensatz zum B&W Filter, den ich erstanden habe) kein Filterfaktor zu finden. (Drauf steht lediglich 'Hoya HMC 77mmR(25A) Japan')

      Ich hab mir jetzt zum Filter so einen Hoya Filter Werbe-Katalog von der Hoya Support Seite heruntergeladen und da stehen 2 Dinge:

      - 25A(R) Filterfaktor 8 f-stop 3
      - folgendes Zitat
      While these factors for basic applications are given below, as well as on the
      filter instruction sheet, the factor will vary according to shooting conditions.
      The precise filter factor is determined by considering the film type and
      specific light source. Therefore, filter factors indicated are for your reference
      only.


      Jetzt habe ich mal gelernt, dass wahrscheinlich 3 Blenden so daneben nicht liegen, dass das aber so nicht sein muss :sweat: =O

      Es scheint aber in die Richtung 3 Blenden plus 1 Blende nach Film-Herstellerangabe zu gehen?

      LG
      Martin
    • Also jetzt habe ich durch eine PN von 'die_alm' was über meinen Filter gelernt (Verlängerungsfaktor 8 für Belichtung und eine Beschreibung der Wirkung) - Nochmals Danke dafür.

      Für die Belichtung habe ich eine Diskussion in einem Konkurrenz-/Mitforum entdeckt:

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      Etwas stark verkürzend lässt sich sagen, dass gerade bei Orange-/Rotfiltern die Messung mit Belichtungsmesser durch den Filter etwas enthusiastische Angaben des Meßgerätes zur Folge haben dürfte, weil die halt im Gelb/Rot-Spektrum eher sensibler sein dürften.

      Die beste Näherung scheint zu sein die Filterfaktoren des Herstellers, oder wenn vorhanden vom Filmhersteller zu einer "normal" mit dem Belichtungsmesser gemessenen Zeit/Blendenkombination dazuzurechnen und halt aufgrund herrschender Lichttemperatur mittels unserer unglaublichen Erfahrung die eine oder andere Korrektur mit Bedacht, Furchtlosigkeit und einer starken Aura der Professionalität zu ergänzen.

      Ein Beispiel aus einem Kodak Datenblatt:


      Ich glaub das sagt eh fast alles.

      Danke für eure Hilfe :daumenhoch:

      LG
      Martin
    • Wenn der Film nicht über das ganze Spektrum hinweg gleich sensibel ist (und welcher ist das schon!), schlägt sich das ganz logischerweise in Form von vermeintlich höherer oder niedrigerer Empfindlichkeit nieder, wenn die Lichtfarbe eindimensionaler wird. Das ist bei Orange sicher noch nicht so spürbar wie bei Rot.
      Ich habe kürzlich mit zwei unterschiedlichen SW-Filmen (Foma 100 und Ilford FP4) am Feuer fotografiert. Nenn-Empfindlichkeit sind hier ja praktisch gleich, Blende und Belichtungszeit (unter Berücksichtigung des Schwarzschildeffekts) waren es auch. Während die Negative beim Foma praktisch keine Zeichnung hatten, lieferte mir der Ilford, was ich erwartet hatte.
      Das heißt jetzt natürlich nicht, daß der Foma ein unbrauchbarer Film wäre, sondern nur, daß stark gefärbtes Licht bei unterschiedlichen Filmen zu unterschiedlichen Effekten führen kann.

      LG Ralph
    • Ja, drum soll man ja auch (wo vorhanden) den Film-Herstellern glauben, die aber manchmal nicht vorhanden sind (oder in nicht so gut verwertbarer Form, weil Filterkorrekturfaktoren nicht erwähnt werden) und die ja nicht die vollständige Wahrheit sein dürften, sondern ihre Anwendung eher bei normalen Tages-/Kunstlicht finden und nicht z.B. bei tiefstehender Sonne oder (Gott behüte =O ) Gegenlicht.

      Noch rätselhafter wirds, wenn man Herstellerangaben von Foma und Ilford bezüglich Filmempfindlichkeit im Lichtspektrum vergleicht und eigentlich zu dem Schluß verleitet würde, das die sich ähnlich verhalten sollten (also das vollkommene Gegenteil zu Ralphs Beobachtung:

      Foma (ISO 100):
      foma.JPG

      FP4 (ISO 125):


      Vielleicht werden hier wirklich schon Kombinationen mit Schwarzschildeffekten und IR-Anteilen im Licht, sowie ein deutlich warmes Licht schlagend? Fragen über Fragen?


      Hier der "Beweis", das es gscheiter ist höher empfindliche Filme zu verwenden und bei Bedarf zu pullen, wie ich schon wo lesen konnte:
      HP5 (ISO400):


      Hier der Beweis, das Hausrezepte und Milchmädchenrechnungen nix taugen, weils auch niedrig empfindliche Filme mit guter Sensibilisierung im rötlicherem Spektrum gibt:
      PanF (ISO 50):


      Ich postuliere jetzt einfach mal, dass es nicht klug ist orthochromatisch sensibilisierten Film mit Rotfiltern zu verwenden, das man Film nicht in Hühnersuppe entwickelt und das ein Glas lauwarmen Wassers mäßig genossen die Gesundheit nicht beeinträchtigt.

      Da mir keiner helfen kann (weil das einfach nicht geht), hyperventiliere ich halt einfach ein bisserl und schließe mit einem Satz von Sinowatz
      Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert ...


      LG
      Martin
    • Ich habe mir die Datenblätter ja auch angesehen gehabt: ein bisserl einen Buckel im Rotbereich hat der Ilford schon, wo der Foma eine Senke hat. Jetzt hat das alles entweder viel drastischere Auswirkungen, als ich mir vorgestellt habe, oder gibt noch Einflüsse, die ich nicht gefunden habe. zB habe ich unterschiedliches Holz verbrannt :)

      LG Ralph
    • Am Holz wird, am Holz MUSS es liegen :D

      An der Sensibilität im sichtbaren Spektrum mit der 1/4 Blende Unterschied wohl eher nicht, so wie Du es geschrieben hast :)


      Ich denke als Basis zum experimentieren bei nicht zu warmen Licht nehm ich mal 3 Blendenstufen Korrektur und schau, was draus wird.

      LG
      Martin

      PS.: Spannend wär jetzt noch die Frage, ob derartige Kurven nach einer verbindlichen Norm ermittelt werden und wie hoch die Fertigungstoleranzen bei den einzelnen Filmchargen sind. Ich denke das Foma da wahrscheinlich mit dem günstigeren Preis und weniger Erfahrung als Ilford nicht grad den konsistenteren Film liefern wird.
      PPS.: In der Theorie sind ja Theorie und Praxis gleich, in der Praxis nicht ;(
    • Herr franz1111!

      Tuns mir da nicht den Faden kapern - Ausserdem bezweifle ich, das der Ralph mit seinen paar Blatt Foma gern Graukeile mit Lagerfeuer (und all den zur Verfügung stehenden Holzsorten) eintesten will :streit:

      Sachdienliche Hinweise zur korrekten Belichtung mit Rotfilter bei verschiedenen Lichtverhältnissen werden aber gerne hier gesehen :D

      LG
      Martin

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