Grundsatzdiskusion - Männerporträts

    • Grundsatzdiskusion - Männerporträts

      Interessanterweise - oder vielleicht wiederum doch auch nicht - finde ich, dass Männerporträts bei weitem weniger beachtet und beurteilt werden als Frauenporträts und das obwohl sich auf dieser Plattform genug angebliche Fotokenner bewegen die sich mit Bildkritiken gar nicht so zurückhaltend verhalten was Frauenablichtungen betrifft. Warum fällt es den vielen angeblich professionellen Fotografen so schwer, sehr gute (ist relativ) Männerporträts mit "Top" zu bestätigen? Bei Frauen gibt man ja meiner Meinung nach viel zu oft all zu leichtsinnig eine Top- Beurteilung ab. Aber wie ist das bei Männern?
    • Ich bin im Grunde ganz bei Corvis Meinung, allerdings etwas differenzierter:
      Männerportraits lösen aus grundsätzlich biologischen Gründen bei mir weniger Reaktionen aus.
      Sie haben den selben Unterhaltungswert wie Blumis. Schau ich nicht an, interessiert mich nicht!
      Ergo befasse ich mich nicht damit!
      Autos, Flugzeuge, Sport, da bin ich dabei!
      Auch bei unseren Fogi- und Wildlife-Profis (Hallo Adi & Bertl!) werfe ich gerne ein Auge auf die Bilder.
      Das hat keinerlei Ursache in der fotografischen Qualität, sondern ist eine rein emotionale Sache.
      Ist so! Punkt! Ende! - Wird sich auch nicht ändern!

      LG Archie

      PS: Und Frauen sind sowieso ein eigenes Thema! ;)
    • Ja, biologische Gründe. Heisst übersetzt: Fotografie in Alibi-Funktion. Wer das Porträt als Abbild des Menschen sieht, sollte wissen, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung aus der männlichen Spezies besteht. Und ein/e Fotograf/in, welche meine Position bezieht, wird auch Männer fotografieren. Männer sind genauso interessant und attraktiv. Mit allen Stärken und Schwächen.
      reinhard
    • Quatsch, Alibi Funktion!
      Mich bewegt, was mich bewegt!
      Was mir egal ist, ist mir egal!
      Männerportraits bewegen mich selten. Es gibt sie, die, die mich bewegen.
      Ich fotografiere selbst welche, wenn ich einen Bezug dazu habe.
      ABER: Ich bestimme immer noch, was mir am Ar* vorbei geht und das lasse ich mir nicht durch Plattitüden schlecht reden.

      LG Archie
    • was bringt dich zu dieser theorie?

      ich glaube dass sie prozentuell genausoviel beachtung, likes und kommentare bekommen wie frauenportraits (wenn nicht sogar mehr!).
      hab jetzt mal die letzten 6 männerportraits angeschautdie zuletzt hochgeladen worden sind (hoffe keins übersehen zu haben)
      davon sind lediglich 2 ohne kommentare geblieben. also ca 2/3 bekamen kommentare - bewertungen im sternchen sinne haben sogar alle bekommen.

      bei den frauen portraits hab ich mir die arbeit jetzt nicht gemacht, aber das wird sich prozentuell nehm ich an mit den 33% die nicht kommentiert werden ausgehen.
    • Hm, dazu sollte man mal die Bedeutung des Begriffes "Portrait / Porträt" klären: es soll >>neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. Daher zeigt das Porträt wegen der Bedeutung der menschlichen Mimik in der Regel das Gesicht der Person. (Auszug Wikipedia)<<
      Wieviele Portraits tun das schon?

      Da ich mir Frauen lieber ansehe als Männer, schau ich mir auch lieber Frauenportraits lieber an als Männerportraits. Aber was bekomme ich zu sehen? Zum (Groß)teil völlig überschminkte, "künstlerisch" entstellte, mimisch verzerrte Posen, entstanden durch den hilflosen Versuch, von irgendwelchen "Starfotografen" die Bildidee zu kopieren um vom Nachahmungsbonus zu profitieren.
      Frauen werden dem Plakat/Filmfrauklischee entsprechend hergerichtet;
      Männer dem coolen Supermanimage entsprechend.
      Mit der Bedeutung des Begriffs Portrait hat es eigentlich nix mehr zu tun. Es ist für einen einmaligen Hingucker geschaffen, nicht aber um die Person selbst zu portraitieren.
      HDR hab ich vergessen.
      Die meisten Portraits zeigen das, was der Fotograf gerne aus der Person machen möchte, bzw. was die Person gerne sein möchte. Nicht aber die Person selbst. Kratzer, Hautunreinheiten müssen überschminkt werden, Häärchen ausgezupft usw - dann ist es schon nicht mehr die Person welche es, zumindest äußerlich, ist.
      Bei einem guten Portrait, sei es jetzt Männlein oder Weiblein, kann man im Gesicht und in den Augen lesen, was die Person schon alles Erlebt hat, was sie alles weiß, was ihr durch den Kopf geht. Aber nicht, daß 2 Visagistinnen, 5 Studioblitze & 3 Stunden Photoshop mit Hautbügelprogramm daran beteiligt waren.
      Warum schaue ich mir Frauenportraits lieber an? Wenn das Portrait gut ist, ist es eigentlich egal.
    • Ich fühle mich in dieser Diskussion nicht betroffen, ich kommentiere jedes Bild welches mich in irgend einer Art und Weise berührt, anspricht, ins Gesicht schlägt oder meine Augen liebkost. Obs die Raupe Nimmersatt ist oder ein maskuliner Rambo.

      Berücksichtigt sollte allerdings werden, dass ich nicht jedes Bild sehe (meine Einstellung ist 2 Bilder pro User) , sehen will oder auch gar keine Zeit habe, keine Lust, keine Idee, keinen Bezug, oder ich aus Erfahrung weiß, dass eine kritische Auseinandersetzung mit dem User eh nichts bringt. Das es hier ein paar Eigenbesternler und Dauerbesternler gibt weiß eh jeder. Von denen sehe ich aber auch keine Bilder mehr da ich eine spezielle Sonderfunktion dieses Forums nutze. Daher findet man dort auch keine Kommentare von mir und dazu stehe ich!

      Ansonsten bin ich gerne stets zu Diensten :-))

      LG
      Valentin
    • damit kommst du an einen grundsatz, bei dem auch direkt fragen kannst: warum werden frauen häufiger fotografiert als männer. ich glaube, das geht hand in hand. eine diskussion dezidiert dazu gab es hier schon mal, unter anderem auch mit wortmeldungen wie "bei einer frau kommt für mich mehr rüber" und "bei einem mann entsteht beim fotografieren nicht die spannung, die mir eine frau gibt". ich fragte mich schon damals, welche spannungen das sein sollten.

      ich habe mich in meiner fotografie der oberflächlichkeit verschrieben, wie sie im vorgängerpost von die_alm kritisiert wurde. das darf man auch kritisieren, da besteht gar kein zweifel dran. auch haben einige bilder von mir sexuelle konnotation - manchmal (eher selten) sogar unbeabsichtigt. aber - und das ist ein großer unterschied - sie entstehen niemals aus sexueller motivation heraus.

      wenn mir also jemand erzählt, ein bild würde ihn nicht reizen, weil er allein wegen des motivs nicht fühlt, ist das für mich sogar noch plausibel. weil du dich vielleicht eben nicht für blumen oder tiere oder landschaft oder menschen an sich interessierst. den unterschied noch einmal zwischen mann und frau zu machen, halte ich aber für überflüssig. rein als konsument zwar nicht, da habe ich die freiheit, mir das anzusehen, was mir gefällt - als fotograf allerdings schon. natürlich ist es die persönliche freiheit eines jeden, das zu fotografieren und letztlich auch das zu beurteilen, wozu er einen bezug hat - ich wildere etwa auch nicht in der naturfotografie, ich versteh schlichtweg davon nix, da werd ich zum konsumenten -, aber, wie es einige tun, in der (weiblichen) personenfotografie irgendwas abzureagieren, halte ich für fehl am platz.

      natürlich, auch meine fotografie bzw. die von mir betrachteten fotos folgen einem schema bzw. einem "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht". das hängt aber von meiner ganz persönlichen ästhetik und niemals von meiner sexuellen orientierung oder motivation ab. ich mag körper. ich mag gesichter. ob das jetzt männlich oder weiblich ist, ist davon unabhängig.

      erst letztens hat mir ein befreundeter fotograf gesagt "das mädel gefällt mir als eines der wenigen von deinen models." was mir persönlich gefällt, interessiert de facto keinen. ist, um ehrlich zu sein, auch absolut nicht relevant in meiner fotografie. ich würde niemals an einer bildbeurteilung fest machen, ob das mädel oder der bursch jetzt rothaarig und blauäugig ist oder nicht. das bezieht sich jetzt auf persönliche vorlieben, persönliche ästhetik spielt da freilich schon mit rein. ganz im gegenteil, ich "sammle" gerne gesichter. genauso "sammle" ich auch eindrücke, wenn ich mir andere bilder ansehe.

      das war jetzt irgendwie länger als geplant. generell glaube ich, dass deiner einfachen grundsatzdiskussion ein viel weiteres wurzelgeflecht inneliegt, als du vielleicht denkst.
      übrigens zum thema männliche fotografen und ihre sexuelle motivation: auch männliche models werden nicht selten mit sexueller belästigung oder diskriminierung konfrontiert. oftmals von kollegen mit homosexueller orientierung. diese andere problematik, die aber nicht thema dieses threads werden soll, gibt es da wie dort.
    • Ich bin mir bewusst, dass diese Aussage sicher sehr kontroversiell ist, aber das darf in einer Grundsatzdiskussion ja sein. Ich schicke voraus, dass das ich niemanden persönlich etwas unterstelle sondern eine von mir so empfundene gesamtgesellschaftliche Situation bzw Haltung beschreibe.

      Einerseits glaube ich schon, dass das was Corvi sehr prägnant und plastisch ausgedrückt hat, etwas für sich hat.

      Andererseits wage ich zu behaupten, dass Frauen in der Fotografie oft mehr als Objekte als als Subjekte wahrgenommen werden. Dafür sprechen auch völlig absurde Posen oder (eventuell auch noch halbnackte) Frauen mit Stöckelschuhen wahlweise auf Fels, im Feld oder in sonstigen Situationen wo Pose und Bekleidung eigentlich nicht zur Situation passen.

      Bei Männern ist das (abgesehen von ähnlichen übergriffigen Situationen zwischen schwulen Fotografen und männlichen Models) doch ein Stück anders. Ich glaube, dass Männer vor der Kamera als Mensch ernster genommen werden. Deshalb ist auch die Auseinandersetzung mit ihnen schwieriger und daher seltener.
    • Corvi hat nichts Neues gesagt. Einmal im Monat ist hier wer der das von sich gibt und randaliert. Ich reagiere da fast nicht mehr drauf, weil es die vor den Kopf stößt, die sich hier sehr ernsthaft und mit viel Engagement und Herzblut einbringen.

      Alle die hier schon länger zugegen sind wissen, wem es um Fotografie geht und wie eine Kritik gemeint ist. Und nur weil ein Bild keine oder wenige Kommentare hat bedeutet das gar nichts. Gar nichts! Es kann viele Gründe haben oder auch keinen. Es gibt einfach zu viele Variable und das quäntchen Glück sei auch nicht zu vergessen. Das beste Bild sieht keiner wenn Rabid gegen Austria spielt!

      LG
      Valentin
    • Andererseits wage ich zu behaupten, dass Frauen in der Fotografie oft mehr als Objekte als als Subjekte wahrgenommen werden. Dafür sprechen auch völlig absurde Posen oder (eventuell auch noch halbnackte) Frauen mit Stöckelschuhen wahlweise auf Fels, im Feld oder in sonstigen Situationen wo Pose und Bekleidung eigentlich nicht zur Situation passen.


      dieser beobachtung stimme ich, gerade im amateurbereich (wie immer ohne wertung), zu. (im professionellen auch, aber seltener kommt mir vor).
      beschränkt sich aber nicht nur auf die fotografie, ist nur darin eben vielleicht offensichtlicher.
    • Vielleicht hat das Ganze ja sogar einen kunstgeschichtlichen Hintergrund. Ind er Antike durften von der bildenden Kunst (damals als handwerk gesehen) nur männliche Personen dargestellt werden. Der weibliche Körper galt als tabu. Das hat sich nach dem Mittelalter geändert, als in der Renaissance die Kunst sich von der Klammer der Religion befreit hat.

      Vielleicht kompensieren wir ja noch immer die jahrhunderte lange klerikale Fessel ;)

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