Was nehme ich mit für ein halbes Jahr Südamerika?

    • Welche Kamera man mitnehmen will, ist höchst individuell. Aber keine neue, sondern eine, die man kennt, sollte man nehmen.

      Sonst kommt es auch noch darauf an, wie man reist. Wenn man mit Rucksack unterwegs ist, dann gilt aus meiner Erfahrung folgendes: nicht zuviel mitnehmen. Wenn man zuviel mithat, dann ist das erstens schwer (und jedes Gramm zählt!) und zweitens fotografiert man dann ohnehin nicht damit. Wenn man irgendwo unterwegs ist und hat den schweren Rucksack umgehängt, dann ist manches anders. Ein Suppenzoom ist nicht unbedingt das schlechteste.

      Grundsätzlich ist es halt so, dass man mit großen Kameras auffälliger ist als mit kleinen, das ist der Vorteil der kleinen.

      Die Sache mit den Überfällen muss man jetzt auch wirklich nicht übertreiten. Manche Gegenden Südamerikas sind da sicher heikel, aber wenn man ein halbes Jahr fährt, wird man doch nicht unbedingt sicher überfallen, so ein Unsinn. Mit Augen im Kopf und Vorbereitung wird einem im Normalfall nicht viel passieren, aber da muss man sich eh vor Ort dann danach richten. Und das Restrisiko gehört halt dazu.

      Ich persönlich fotografiere nicht digital und schau daher eigentlich immer, dass ich einen Body mithab, der notfalls auch ohne irgendeine Batterie geht. Meine Canon F1N hat mich im Rucksack oder im Auto begleitet vom Wüstensand, 50 Grad Hitze bis russischen Schneestürmen, von Meereshöhe bis 5000 Höhenmeter, in diversen Rucksäcken verpackt samt manchmal Schleudertrauma. Die Kamera ist unverwüstlich und deshalb meine bevorzugte Kamera, wenn ich reise.

      lg Thomas

      lg Thomas

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von thomas_l ()

    • Ist eigentlich ganz einfach:
      Ob 300er (Krop-Faktor) oder 700er musst du selbst entscheiden, ich würde zur 700er tendieren, aber bei den Objektiven gibt's für mich bei der Reise nur zwei:
      1.) 28-300mm von Nikon
      2.) 150-500mm von Sigma
      Ich kenne Südamerika sehr gut und bin überzeugt, dass du da für alles gerüstet bist :D !

      LG Peter
    • thomas_l schrieb:

      Also bitte, die Länder sind ja doch sehr unterschiedlich und selbst innerhalb eines Landes ist die Situation nicht überall identisch.


      Aber die Räuber (in persona) sind in ganz Südamerika gleich, nämlich absolut skrupellos!
      Daher meine Empfehlung für die Nikon D200, die in Bananenrepubliken als Massenware gilt und folglich, aus Erfahrung gewonnener Erkenntnis und postulierter Statistik, keine Primärbeute darstellt!
      Ein teures Zoomobjektiv ist leicht durch gute Schuhe ersetzt - mit einem guten Schuhwerk kann man sehr schell an ein Motiv nahe herangehen und es, als Resultat davon, viel größer aufnehmen, als aus einer faulen Barfußdistanz!°

      Das sind natürlich nur gedanklich empfohlene Ratschläge, die auf keiner Gewähr basieren, aber es dennoch logisch in sich haben.
    • Ich halte es für etwas übertrieben, einen möglichen Diebstahl als ein Hauptplanungskriterium heranzuziehen.

      Mit Südamerika habe ich persönlich zwar keine Backpacking-Erfahrungen wohl aber mit vielen anderen Weltgegenden, wo die Menschen mindestens genauso arm sind. Mit einigermaßen vernünftigen Verhalten kann man diese Gefahr zwar nie ausschließen aber wohl minimieren.

      Auch in meiner späten Studentenzeit war ich unterwegs mit einer damals nagelneuen Canon Eos 500 (ohne D) auf deren Anschaffung (samt Objektiven) ich lange gespart habe. Vergleichsweise wäre (relativ gesehen) der Verlust eines Teils meiner heutigen Ausrüstung nicht so schlimm.

      Ich hatte im Dezember Besuch von einer Kooperationspartnerin, die ständig Projektbesuche macht, unter anderem im Vorjahr in den Slums von Buenos Aires und in Südafrika. Ja ihr wurde ihr gesamtes Bargeld gestohlen, obwohl sie sehr reiseerfahren ist. Wo? In Innsbruck.

      Fazit: Nimm mit, was dir bequem erscheint. Im Vergleich zu den Kosten einer halbjährigen Reise (inklusive Verdienstentgang) ist der Preis einer durchschnittlichen Kamera fast schon zu vernachlässigen.

      Wenn du allerdings irgend ein Ding dabei hast, bei dem du Angst hat, es könnte dir gestohlen werden, lass es daheim, das nimmt man dir sicher ab.Schon unbewusst trägt das eigene Verhalten dazu kräftig bei.
    • Ganz genau, sehe ich auch so. Manche Gegenden Südamerikas sind da sicherlich problematischer als z.B. Asien, aber man fährt ja auch nicht völlig blauäugig hin. Und sonst denke ich mir immer: man hat ja seine Fotoausrüstung zum Fotografieren, so und wenn ich die jetzt nicht mithab oder (wie man in schlauen Tipps immer liest) immer in der Tasche versteckt hält, dann brauch ich sie ja gleich gar nicht.

      Wo es wirklich haarig wird, muss man sich eh danach richten, aber generell so ein Theater zu machen ist nicht angebracht. An eine ubiquitäre Überfallsgefahr glauben ja meistens vor allem die, die noch nie gereist sind.

      Mir ist auch schonmal eine ganze Fotoausrüstung gestohlen worden, direkt beim Einladen ins Auto, mitten in der Stadt und mitten am Tag. War übrigens nicht in Quetta, sondern in der Toskana (genauer gesagt in Massa Maritima, und trotzdem fahr ich wieder hin).

      lg Thomas
    • Da hat sich während meiner Abwesenheit ja einiges getan!
      Zuerst Danke für Eure Tipps, Empfehlungen und Meinungen!!

      -Wegen DX und FX, gehe davon aus das die D700 besser mit Temperaturschwankungen umbgehen kann als so manche DX Kamera. In 5000m ü d M und in der Wüste werden Nachts auch einige Minusgrade zustande kommen.

      -Hatte das 28-300 mit dem 50mm 1.8 ein paar Tage in Verwendung. Fazit für mich:
      Das 50mm 1.8 ist für mich ein absolutes muss, wusste ich schon zuvor ;) Das 28-300 finde ich von der Bildqualität einen Kompromiss für die abgedeckte Brennweite, jedoch verstehen wir uns haptisch nicht unbedingt.

      -Aktuelle Überlegungen:
      Weiter aneinander gewöhnen (D700 und 28-300)? Das 24-85 (leichter,kompakter, leider kein Tele) mitnehmen, Fixbrennweiten???

      -Was ich noch nicht mitgeteilt habe, die Route ist ungefähr Uruguay, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru.
      Die ersten 3 Länder sollen sicherer als die letzt genannten sein. Meine
      Freundin und ich lieben entlegene Orte und die Natur, in großen Städten werden
      uns nicht viel aufhalten und wann bleibt die DSRL im Rucksack/Quartier.
      Hab überlegt eine Kompakte "für mich als risikoreichere Orte" zu erwerben oder die Nikon P7100 meiner Freundin mitzunehmen.

      Alles im allem Wohlstandsprobleme ;)
      ¡Hasta luego!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von woifi ()

    • Hallo Woifi,

      kamera- und objektivmäßig will ich mich jetzt nicht groß einmischen, aber ein Weitwinkel sollte auf keinen Fall fehlen.

      Was bis jetzt noch gar nicht angesprochen wurde, ist das Thema Datensicherung: Hast Du daran schon gedacht? Schlecht ist zum Beispiel eine 64GB-Karte, mit der dann im besten Falle die Fotos der halben oder ganzen Reise verschwinden. (Verlieren, technischer Defekt, Wasser, Diebstahl, ...) Nachdem das Internet ja doch schon recht verbreitet ist, wäre es zum Beispiel eine Lösung einmal pro Monat oder je nach Notwendigkeit die wichtigsten Bilder irgendwo in den Weiten des Netzes unterzubringen.

      Wegen den bösen Dieben: Der einzige Schutz ist ein freundliches und offenes Benehmen und eine ehrliche Wahrnehmung der Umgebung. Diebesparanoia kann einem die Reise ganz schön verderben, dennoch soll es tatsächlich schon vorgekommen sein, dass jemand beklaut oder ausgeraubt wurde. Sowas ist zwar ärgerlich, es gibt aber wesentlich Schlimmeres, z.B. in einem südamerikanischen Slum geboren werden.

      Ich wünsche viel Vergnügen bei der Reise und ein schönes halbes Jahr, um das ich Dich sehr beneide!

      Viele Grüße aus Innsbruck,
      Johannes
    • webwolfi schrieb:


      Ich hatte im Dezember Besuch von einer Kooperationspartnerin, die ständig Projektbesuche macht, unter anderem im Vorjahr in den Slums von Buenos Aires und in Südafrika. Ja ihr wurde ihr gesamtes Bargeld gestohlen, obwohl sie sehr reiseerfahren ist. Wo? In Innsbruck.
      :) das mag schon stimmen, dass die chancen, dein geldbörsel plötzlich nicht mehr zu finden in europa genauso hoch ist (wenn an bestimmten orten nicht sogar höher) wie in südamerika.
      nur ich erinnere an die beiden wiener backpackers, die vor ein paar jahren entführt und dann ermordert wurden. DAS passiert dann in vielen gegenden der welt doch eher selten bis eigentlich gar nicht.
      von denen gibt es sogar eine webseite mit tips.
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      hab da mal kurz durchgeblättert: falsche polizisten, falsche taxis... also auf was man da als backpacker alles aufpassen muss, das wäre mir zu stressig auf dauer. :)

      und unser ministerium schreibt auch nicht nett darüber ;)
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      ... wobei, und das ist ja wieder typisch für mich: mich schreckt am meisten, die stelle, wo sie schreiben, dass es regelmäßig zu schweren busunglücken kommt.... :)
    • Hallo,

      ja eh, soll schon mal passiert sein. Aber bitte wie oft passiert sowas? Wie oft passiert sowas dort? Da ist einmal irgendwas und dann wird das medial aufgeblasen. Es gibt eigentlich keine zuverlässigen Statistiken über Reisegefahren. Am meisten passiert soweit ich weiß beim Motorrad- und Scooterfahren auf irgendwelchen Ferieninseln, wo junge Burschen unerfahren und halbnackt und vielleicht besoffen durch die Gegend gurken.

      Da wird einfach viel mit Klischees gespielt, auch mit politischen. Es gibt halt bessere Länder und schlechtere und je schwieriger der diplomatische Kontakt ist, desto mehr steht in den Reisewarnungen.

      Und natürlich es stimmt schon, es ist nirgendwo so sicher wie hier in Westeuropa. Darüber können und sollten wir uns eigentlich freuen (und uns nicht vom HC etwas anderes einreden lassen) und wem das alles hier genügt, der muss ja nicht wegfahren. Es gibt aber Leute, denen das dann einfach zu eng wird, und die müssen dann mal raus aus der heilen Welt.

      Und das mit den Reisewarnungen ist generell so eine Sache: man sollte sie schon kennen, aber: bessere Informationen kriegt man in guten Reiseforen von anderen Reisenden und Einheimischen. Wenn man sich nur nach Reisewarnungen richtet, dann kommt man gar nirgendwo hin

      lg Thomas

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von thomas_l ()

    • Und wenn man nie was riskiert, dann

      fährt man eben nie auf den Khunjerab Pass hinauf





      und auch nicht wieder hinunter




      und sieht nie die Kathedralen von Passu im Karakorum


      "

      und wenn man nie ins Kurdengebiet fährt, dann kann man sich auch nicht auf den Nemrut Dagi legen



      Also ich verstehe Leute mit Reisefieber ;) es ist es wert :)

      lg Thomas

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