Stadtmauer von Grosseto

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Die Stadt datiert aus dem Mittelalter. Einzelne antike Steine, die hier gefunden wurden, genügen nicht als Beweis, dass die Etrusker, die in unmittelbarer Umgebung mit Vetulonia und Roselle zwei florierende Häfen des Zwölfstädtebundes unterhielten, hier gewesen wären; auch über eine Integration ins Römische Reich ist nichts bekannt. Im August 803 wurden die kleine Kirche Chiesa di San Giorgio und ihre Ländereien von dem Feudalherren Lamberto di Ildebrando Aldobrandeschi in Besitz genommen, dessen Nachfolger bis ins 12. Jahrhundert in der Maremma herrschten (Scarlino). An der Via Aurelia lag ein kleines Kastell und eine Poststation. Der Aufschwung kam 1138 mit der Verlegung des Bischofssitzes von dem durch die Sarazenen zerstörten Roselle nach Grosseto, auf Veranlassung von Papst Innozenz II. Unter diesem ist auch der Name Grossetum erstmals korrekt belegt, der in weniger zuverlässigen Quellen auch in anderen Varianten (Crassetum oder Rosetum) kursierte. Grossetum heißt die Stadt dann auch in den Bullen späterer Päpste. Die Aldobrandeschi wurden zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Forderungen der Bürger nach Gründung einer autonomen Stadtrepublik einerseits und durch den Anspruch Sienas auf Unterwerfung unter ihre Kontrolle andererseits von zwei Seiten bedrängt. Der Konflikt zwischen den Guelfen (Aldobrandeschi) und Ghibellinen (Siena im Verbund mit Kaiser Friedrich II., der 1224 Gast der Stadt war, kulturelle Akzente setzte und Streit zu schlichten suchte), hielt bis 1336 mit wechselnden Resultaten an, ehe Grosseto endgültig an Siena fiel. Aufstände gegen die senesische Herrschaft gab es noch einmal in den Jahren 1430 und 1527, 1528 wehrten sie einen Korsaren-Angriff des Cheir ed-Din Barbarossa ab und vertrieben 1552 die spanischen Truppen Karls V., die Siena besetzt hatten, ehe es drei Jahre später die Medici beanspruchten. Mit dem endgültigen Fall Sienas 1555 kam Grosseto folglich an Florenz, das 1569 ein kaiserliches Großherzogtum – Toskana – unter Cosimo I. geworden war. Die Medici-Fürsten zeigten wenig Interesse an dem Gebiet, in dem sich im Laufe der Jahrhunderte, bedingt durch die zunehmende Versumpfung der Maremma durch Vernachlässigung der antiken Entwässerungsanlagen, ein unzuträgliches Klima eingestellt hatte und die Malaria grassierte. 1745 hatte diese Krankheit solche Ausmaße angenommen, dass Grosseto lediglich noch 648 Einwohner zählte, obwohl es schon im Jahre 1224 mehr als 3.000 Männer in Waffen gehabt hatte. Die Situation änderte sich erst unter dem Habsburger Großherzog Leopold II. im 19. Jahrhundert, der ein Pilotprojekt zur Trockenlegung der Sümpfe, Anlage eines der Antike vergleichbaren Kanalsystems und Wiederaufforstung des Gebiets durch Pinienwälder (la bonifica) startete. Damit war die Stadt wieder bewohnbar, obwohl das Wasser immer wieder zurückkehrte und die Malaria nicht ausgerottet war. 1836 war die Bevölkerung wieder auf 2392 Einwohner angestiegen. Noch Jahrzehnte danach wurde der offizielle Sitz der Provinz im Sommer jeweils nach Scansano verlegt. Im Zeitalter des Risorgimento votierte die Stadt für die Republik. Die bonifica-Arbeiten wurden unter Benito Mussolini mit Häftlingen und im Ersten Weltkrieg landlos gewordenen Veteranen aus dem Veneto zwangsweise unter massiv angelegter Propaganda fortgesetzt. In den 1950er Jahren machte DDT dem Malaria-Erreger endgültig den Garaus. Seit 1945 ist die Stadt Grosseto um das Vierfache gewachsen. (Wikipedia)

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