DSLR Objektive mit Systemkamera: Vor- und Nachteile

    • Also die "Lichtstärke", die auf Objektiven angegeben ist repräsentiert in Wirklichkeit ja grob gesprochen den Kehrwert einer Verhältniszahl von Blendendurchmesser zu Brennweite.
      Drum ist dieser Blendenzahl das Auflagemaß und die Größe der belichteten Fläche auch ziemlich egal.

      Ich nehme mal an, dass größere Abweichungen in der Belichtungszeit eher konstruktionsbedingt der Menge an Glaselementen, den Brechungsindices, internen Reflexionen und der Konstruktion des Objektives zu schulden sind und nicht dem Auflagemaß. Drum gibts zum f-Wert eines Objektives bei den Cineasten ja zusätzlich den T-Stop Wert (Transmission)

      Klar wird auch ein Auflagemaß eine Rolle spielen können, aber diesen Einfluß würde ich in signifikanter Größe eher in der Makrofotografie und bei größeren Sensor-/Filmformaten verorten.

      So jetzt haben wir viel gelernt, ohne die eigentliche Frage am Thread-Anfang beantwortet zu haben - Aber wie soll ich sagen, ich fühl mich jezn so fachmännisch :woot:

      Zur eigentlichen Frage würd ich aus der Nikon Ecke sagen, dass keines meiner Objektive mit Adapter auf der spiegellosen schwächelt. Probleme, die die Optik vorher hatte, htt sie mit Adpater auch, die moderneren Exemplare funktionieren recht nahtlos mit dem Adapter, das wird bei anderen Marken nicht anders sein.

      Als Nachteil sähe ich, dass halt die neuen Optiken für die spiegellosen samt und sonders rein ihren technischen Parametern nach einfach besser sind. Dabei sind sie kleiner, robuster und (leider) teurer. Etwas leidert der "Charakter" der Optiken dadurch, sie bilden fast schon klinisch sauber ab, die kleinen Fehler sucht man mit der 100% Lupe im Photoshop mit immer geringer werdenden Erfolg und fragt sich warum trotz besseren Gläsern die Bilder noch immer nicht viral gehn...

      Letztlich verwende ich lieber die neueren Objektive, weil das Getue mit dem Adapter wegfällt und die Ergonomie besser ist. Die technischen Parameter sind mir schnurz, jedes gute Objektiv bleibt gut, dass gilt auch für z.B. mein Nikkor Ai 105 f2.5 das 1971 designed wurde - Ok, kein Autofokus, aber noch immer toll und erstklassig verwendbar (umso mehr mit Fokuslupe im elektronischen Sucher)

      Ich würde nicht mehr in DSLR Optiken investieren, sondern umstellen - Oder es eben sein lassen, die Spiegelklapperer halten auch noch ein paar Jährchen
    • red.dawn schrieb:

      Etwas leidert der "Charakter" der Optiken dadurch, sie bilden fast schon klinisch sauber ab, die kleinen Fehler sucht man mit der 100% Lupe im Photoshop mit immer geringer werdenden Erfolg und fragt sich warum trotz besseren Gläsern die Bilder noch immer nicht viral gehn...
      Weil es nicht am gnadenlos scharfen Objektiv liegt, ob ein Bild gut ist oder nicht.
      OK, man kann sich in der 200%igen Ansicht geistig erleichtern.

      Erfahrungsgemäß kommt es abgebildeten Personen drauf an, daß sie auf dem Bild gut aussehen. Und nicht ob man die Augenbrauen zählen kann oder die Hautporen.


      red.dawn schrieb:

      dass gilt auch für z.B. mein Nikkor Ai 105 f2.5 das 1971 designed wurde - Ok, kein Autofokus, aber noch immer toll und erstklassig verwendbar
      Auch das Non-Ai 105/2,5 "performt" an der D850 saugut, und die 2,5er Blende reicht auch locker für Konzertfotografie.

      Selber bin ich - zugegeben - auch ein begeisterter Eigentümer von Objektiven mit großen Öffnungen. Aber wann braucht man schon wirklich f1,2 oder f1,4? Nicht mal auf nem Konzert. Höchstens bei wilden Partys in schummriger Beleuchtung ;)
    • morgenrot schrieb:

      die_alm schrieb:

      Aber wann braucht man schon wirklich f1,2
      Aus meiner Sicht verkörpern solche Objektive (oder gar f1,0) die bekannte 80/20 Regel sehr gut.Kauft man sich ein derartiges Objektiv, so erhält man bereits für 20% des Geldes rund 80% Leistung.
      Um die restlichen 20% zu bekommen, muss man halt noch einmal 80% mehr Kohle auf den Tisch legen.
      Es geht nicht drum ob wir es brauchen.
      Es geht drum daß wir es haben,
      weil,
      wer mit den meisten Spielsachen stirbt hat gewonnen.
      ;)
    • die_alm schrieb:

      morgenrot schrieb:

      die_alm schrieb:

      Aber wann braucht man schon wirklich f1,2
      Aus meiner Sicht verkörpern solche Objektive (oder gar f1,0) die bekannte 80/20 Regel sehr gut.Kauft man sich ein derartiges Objektiv, so erhält man bereits für 20% des Geldes rund 80% Leistung.Um die restlichen 20% zu bekommen, muss man halt noch einmal 80% mehr Kohle auf den Tisch legen.
      Es geht nicht drum ob wir es brauchen.Es geht drum daß wir es haben,
      weil,
      wer mit den meisten Spielsachen stirbt hat gewonnen.
      ;)
      Genau darauf wollte ich hinaus - Die Gläser machen den Fotografen glücklich, die Bilder die Fotografierten - Wer also weit öffnende Blenden auf Anschlag aufreisst hat besser vorher eine gute Idee dafür gehabt, sonst könnt die Klientel das Handyfoto vom Nicht-Fotografen bevorzugen (umsomehr, weil die Dinger immer brauchbarer werden).
    • Also von den Fotografierten hat bisher weder jemand auf die Marke noch auf die Objektivöffnung geachtet oder selbiges erkannt - schon gar nicht wurden sie dadurch glücklich.
      Noch auf eine bestimmte swirly Bukehart oder rasierklingendünne Schärfezone noch auf Mikrokontrast oder Fotopapier das bei Vollmond geschöpft wurde oder sonst irgend was das in diversen einschlägigen Foren beinah religiös hochgehalten oder wie eine Fahne vorangetragen wurde.
      Im Gegenteil.
      "Hauptsache ich seh gut aus."
      Leicht unscharf, für mich ein Fall für die Tonne - egal, "ich seh auf dem Bild gut aus".
      . . .
      Aber vielleicht kenn ich auch nur die falschen Mädels ;)
    • WoF schrieb:

      @[Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]: Interessant. Normalerweise verliert Licht wenn es weiteren Weg zurücklegen muss an "Kraft", weil es Streut und die Energie auf mehr Fläche verteilt (und die Sensorfläche ja immer gleich bleibt).
      Offensichtlich hängt die Lichtmenge nicht vom Auflagemaß ab. Irgendwie klar, denn es beginnt ja beim Brennpunkt zu streuen, und die Brennweite (Entfernung vom Sensor zum Brennpunkt) bleibt ja gleich, egal wie groß das Auflagemaß ist.
      Scheint dass du recht hast!
      Dann ist also auch das kein Nachteil wenn man "alte" DSLR Objektive an neuen spiegellosen Systemkameras nutzt.
      Dann ist der einzige Nachteil "alter" DSLR Objektive an neuen Kameras nur dass sich die Technik allgemein weiterentwickelt. (Ausgenommen wenn die Brennweite kleiner als das Auflagemaß ist, siehe Beitrag von raicor.)
      Dann kann ich - von diesem Standpunkt aus gesehen - auch meine ganz alten M42 T2 Objektive einmal mit spiegellosen Kameras weiterverwenden. Gute Nachricht.
      Und, "durchs reden kommen die Leut zam" - sagt man.
      LG
      Ein kleineres Auflagemaß erschließt die Verwendung von mehreren Objektiven. ZB. Die Canon D5 MI&MII haben ein Auflagemaß von 44,0 mm. M42 Objektive eines von 45,5mm das wird vom Adapterflansch ausgeglichen. Meine "alten" FD Canon jedoch ein Auflagemaß von 42mm, da wird ein Korrekturline im Adapter eingebaut, um die Fokussierung auf unendlich zu erreichen. Bei Zuiko Olympus Objektiven passt ALM - also keine Korrekturlinse.
    • Ich habe die EF85 1,2 auf der RP gehabt, war nur halb zufrieden, lag an der Autofocus der Kamera, für mich deutlich zu langsam im Augenbereich.
      Wenn der Autofokus sitzt, dann ist er spitze :)
      Mittlerweile habe ich auch die R6 MII, da funktioniert das bestens.

      Ja, der RF 85 1,2 ist schärfer, ist aber auch um Jahren neuer :)

      Ob das dir die 3.000 + Euro das wert ist, musst du für dichselber entscheiden.
    • Auch wenn es bereits angesprochen wurde, die Problematik wenn Brennweite kleiner ist als das Auflagemaß, hier ein Auszug aus einer Fachzeitschrift.


      „Retrofokale Objektive
      Die Brennweite eines Objetivs gibt den Abstand zwischen seiner hinteren Hauptebene und dem projizierten Bild an. Bei einer einfachen Linse ist diese Hauptebene praktisch in der Mitte der Linse. Ist die Brennweite kürzer als das Auflagemaß, muss die hintere Hauptebene außerhalb des Objektivs in Richtung Sensor liegen. Dazu wird vereinfacht ausgedrückt eine Streulinse vor das Objektiv gebaut. Dies mindert jedoch die Bildqualität massiv. Um dies zu kompensieren, werden sehr komplizierte Objektivkonstruktionen notwendig, die aber dem gleichen Prinzip folgen. Be einer typischen DSLR müssen bereits Objektive mit weniger als etwa 50 mm Brennweite auf diese Weise konstruiert werden. Hier spielen spiegellose Systeme ihre Vorteile aus. Denn die retrofokale Konstruktion kann entfallen bzw. schwäche umgesezt werden, weil das Auflagemaß deutlich geringer ist als bei einer Spiegelreflex.“

      Photographie 1-2, 2023 Seite 38 Photographie

      Wer also mit kurzen Brennweiten arbeitet kann sicherlich von dem kürzeren Auflagemaß spiegelloser Kameras profitieren.

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