Cropfaktor und Lichtstärke

    • Cropfaktor und Lichtstärke

      Objektive für Vollformatsensor (z.B. Canon) haben auf APSC Kameras einen Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,6x.
      Ein Vollformatobjektiv z.B. 135mm, f2,8 hat auf einer APSC Kamera wegen dem kleineren Sensoreine Brennweite von 216mm.
      :hmm: :/
      Wie sieht das mit der Lichtstärke aus?
      Verändert sich diese in der Praxis ebenfalls oder bleibt die bei f2,8?
      Wird da die Flächenhelligkeit gewertet und die nimmt durch den kleineren Sensor ebenfalls ab?
    • FranzV schrieb:

      Objektive für Vollformatsensor (z.B. Canon) haben auf APSC Kameras einen Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,6x.
      Ein Vollformatobjektiv z.B. 135mm, f2,8 hat auf einer APSC Kamera wegen dem kleineren Sensoreine Brennweite von 216mm.
      :hmm: :/
      Wie sieht das mit der Lichtstärke aus?
      Verändert sich diese in der Praxis ebenfalls oder bleibt die bei f2,8?
      Wird da die Flächenhelligkeit gewertet und die nimmt durch den kleineren Sensor ebenfalls ab?
      Richard Butler hat auf dpreview einige technisch hervorragende Artikel dazu geschrieben, die fachlich korrekt sind; begonnen hat er glaube ich mit diesem hier, seitdem gibt es ein paar zusätzliche, die weitere Details erläutern:

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      Dieses Thema wird extrem oft schlecht verstanden, und Du wirst hier sicher etliche inhaltlich inkorrekte Antworten dazu kriegen, wenn Du Glück hast auch ein paar richtige.
    • FranzV schrieb:

      Objektive für Vollformatsensor (z.B. Canon) haben auf APSC Kameras einen Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,6x.
      Ein Vollformatobjektiv z.B. 135mm, f2,8 hat auf einer APSC Kamera wegen dem kleineren Sensoreine Brennweite von 216mm.
      :hmm: :/
      Wie sieht das mit der Lichtstärke aus?
      Verändert sich diese in der Praxis ebenfalls oder bleibt die bei f2,8?
      Wird da die Flächenhelligkeit gewertet und die nimmt durch den kleineren Sensor ebenfalls ab?
      Genau genommen ist die Brennweite am Crop nach wie vor 135mm und die Blende f2.8

      Belichtungseinstellung (Blende/ISO/Verschlusszeit) richten sich nach wie vor nach der Blende 2.8

      An diesen Eigenschaften des Objektivs ändert sich jedenfalls erstmal nichts.

      Allerdings:

      - Durch den kleineren Bildsensor _entspricht_ der Bildwinkel einem 216mm Objektiv auf Vollformat.

      - Die Schärfentiefe und gesamte Lichtausbeute der Kombination Sensor + Objektiv _entspricht_ einem Vollformat Sensor mit 216mm und ca Blende 4

      Ein Foto mit ISO 200 auf Vollformat und Blende 4 ergibt - bei vergleichbarer Sensor Technologie - ein ähnliches Rauschverhältnis wie ISO 100 auf Crop und Blende 2.8, bei identischer Verschlusszeit und Schärfentiefe.

      Vollformatsysteme ergeben Vorteile wenn man entweder die Verschlusszeit bei equivalenter Blende (d.h. 4 wie im obrigen Beispiel) entsprechend verlängern kann - z.B. am Stativ - oder im Studio arbeitet. In beiden Fällen kann die ISO bei z.B. 100 belassen werden und die größeren Sensoren können das bessere Rauschverhältnis bei niedrigen ISO nutzen.

      Wie Off-topic bereits erwähnt hat, ist der Beitrag von Richard Butler 100% korrekt und alle anderen Meinungen (und derer gibt es viele) sind fachlich schlichtweg falsch :)
    • FranzV schrieb:

      @Buörnz:
      Danke für die ausführliche Antwort, aber der Zusammenhang Optik und Sensor ist mir klar.
      Meine Frage zielte darauf ab ob sich in diesem Zusammenhang auch die an der Optik angegebene Lichtstärke (z.B. F2,8) ändert. Oder habe ich dann statt einem 135 / f2,8 ein theoretisch 216 / f2,8 ?
      Besteht denn die Frage nach wie vor? Falls ja, bestätige ich hiermit urkundlich, dass wictred sie korrekt beantwortet hat.

      Zur Sicherheit nochmal zusammengefasst, mit etwas anderen Worten:

      Das Objektiv bleibt physikalisch, was es ist, wenn 135mm f/2,8 draufsteht, ist es immer ein 135mm f/2,8, egal ob auf Vollformat oder APS-C.

      Auch die Belichtungseinstellungen bleiben natürlich gleich.

      Der Begriff "Äquivalenz" in diesem Zusammenhang bedeutet:
      Von der Bildwirkung her - bei selbem Kamera- und Motiv-Standort, sowie selben Lichtverhältnissen - verhält sich die Bildwirkung eines 135mm f/2,8 auf APS-C (Annahme: Crop-Faktor 1,6 bei Canon) gleich, wie wenn man auf Vollformat verwenden würde ein 216mm ca f/4, und zwar bezüglich des Bildwinkels und der Schärfentiefe (und auch des Rauschens, ähnliche Sensortechnologie vorausgesetzt; es müsste ja in diesem Beispiel auf Vollformat ISO verdoppelt werden, um dieselbe Belichtung zu erhalten).

      Die gute Nachricht daran für Freunde kleinerer Sensoren ist, dass man damit genau angeben kann, welches Objektiv man für APS-C (oder MFT) kaufen muss, um dieselbe Bildwirkung wie bei einem bestimmten Objektiv auf Vollformat zu erhalten. Man braucht bloss neben Berücksichtigung des Crop-Faktors bei der Brennweite auch bei der Blende ein um ca 1 (APS-C) oder 2 (MFT) Blenden lichtstärkeres Objektiv. Dann ist die Bildwirkung und -qualität (auch hinsichtlich Rauschen, wiederum ähnliche Sensortechnologie vorausgesetzt) tatsächlich vergleichbar. Damit dieselbe Belichtung bei kleinerer Blendenzahl erhalten wird, muss man natürlich ISO nach unten korrigieren (so kommt man letztlich ja auf das selbe Rauschen trotz des kleineren Sensors).

      Die etwas schlechtere Nachricht für dieselben Freunde ist - grob gesagt - dass der Lichtstärke eines Objektivs (bzw der Basis-ISO der Kamera) Grenzen gesetzt sind, und man damit mit Vollformat mehr 'Reserven' hat, wenn man an die Grenzen gehen möchte oder muss. Mit dem APS-C Fuji 56mm f/1,2 - so toll das Ding auch ist - kommt man so gesehen nicht an das Vollformat Canon 85mm f/1,2 ran, das geht physikalisch nicht, es geht sich 'bloss' ca das 1,8er aus.
      (Natürlich mögen unter Umständen andere, eventuell teils subjektive Objektiv-Eigenschaften im Einzelfall entscheidender sein.)

      Falls diese Grenzfälle aufgrund der Anwendung des jeweiligen Fotografen eh kein Thema sein sollten, dann hat man mit Hilfe der Äquivalenz eine gute Faustformel, wie man äquivalente Ergebnisse wie auf Vollformat mit zumeist leichteren/billigeren Objektiven auf APS-C oder MFT erhalten kann.
      Falls man aber auf APS-C oder MFT eh schon am liebsten andauernd offenblendig unterwegs ist, dann sollte man verstehen, dass Vollformat selbst bei gleicher Blendenzahl eindeutig stärkeres Dope ist :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Off-topic ()

    • M_Martin_M schrieb:

      ich kann das mit der Blende nicht so ausrechnen wie man von 2.8 auf 4 kommt bei inem kleineren Format, aber das muß ja umgekehrt auch funktionieren, ich hab ein 360/5,6, wenn ich das auf 30x40cm verwende ist der Bildwinkel wie bei einem 30er auf Kleinbild, aber welcher Blende entspricht das dann?
      Natürlich geht es umgekehrt auch in derselben Weise mit Crop-Faktoren kleiner als 1.
      Irgendwann hat man - und es ist wohl die Ur-Leica schuld dran - Vollformat mit Crop-Faktor 1 definiert. Kleinere Sensoren als 24x36mm haben Crop-Faktor >1, grössere Sensoren <1.

      Also ja: Wenn Vollformat noch immer zu schwaches Dope ist, dann halt Mittelformat (noch schwerer und teurer) oder gar ... naja, auf Digital wird das schwierig mit 30x40 :)
      In Bezug auf Film: Bezüglich Bildwinkel und Schärfentiefe müsste man die Berechnung genauso durchführen können mit der äquivalenten Brennweite und Blende - bloss hielte ich es für zu gewagt, Film-Korn gegen Sensor-Rauschen zu verrechnen :)

      Der Begriff Crop-Faktor wird etwas schwammig, wenn das Bildverhältnis nicht gleich ist (also etwa 3:2 vs 4:3), in der Regel bezieht man den Crop-Faktor deswegen auf die Bild-Diagonale, damit man einen plausiblen Wert für die Faustformel hat.

      Edit:
      Ach so, Deine Frage:
      Der Crop-Faktor waere gerundet ca 0,09 (43 / 500), d.h äquivalente Brennweite wie Du richtig sagst ca 30mm, und äquivalente Blende ca 0,5.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Off-topic ()

    • seinerzeit war das ein ganz normales Thema für alle Grossformatkameras .. da wurden Objektive in Brennweite, Blende und Bildkreis gelistet. und für Weitwinkel gabs dann noch ultragrosse, teure und trotzdem nie wirklich gute Zentralverlaufsfilter um den Lichtabfall zum Rand bei den grösseren Filmformaten auszugleichen.

      was der Photograph dann mit dem ganzen gemacht hat, hat er meistens ausprobiert und nur seltenst theoretisiert. ;)
    • GRUBERND schrieb:

      was der Photograph dann mit dem ganzen gemacht hat, hat er meistens ausprobiert und nur seltenst theoretisiert. ;)
      Das ganze hat schon einen hoechst relevanten praktischen Aspekt, naemlich den, dass man auf Fakten (und nicht auf Geruechten, Meinungen oder blossen Behauptungen) basierend Entscheidungen treffen kann, welche Geraetschaft man fuer welche Anwendung am Sinnvollsten verwendet.
      Es gibt kein bestes Geraet, bloss unterschiedliches. Eine fundierte Entscheidungshilfe, welcher Tradeoff fuer einen selbst am besten geeignet ist, und was man aufgibt oder gewinnt, wenn man was anderes priorisiert, hat nix mit Theorie zu tun.

      Du hast recht, dass das frueher leichter war, aber heute in der digital dominierten Welt gibt es so derart viel Zeugs am Markt, und noch schlimmer Marketingabteilungen, die Sand in die Augen streuen, dass es sehr schwer wurde, sich faktenbasiert zurechtzufinden. Zu diesem Zweck ist solches und aehnliches Wissen durchaus von praktischer Relevanz.
      Ausser es ist einem total wurscht, oder man will fuer seine persoenliche Anwendung unnoetig viel Geld ausgeben, oder zuviel herumschleppen, oder zuviel Noise und zuwenig Freistellung haben, oder sonst was.

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