Dunkle Seite der Fotografie

    • Dunkle Seite der Fotografie

      Das sind für mich die dunklen Seiten der Fotografie

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      Leute die sich, anstelle zu helfen, die Katastrophensituation nutzen und sich auf die Suche nach dem goldenen Schuss begeben, mit geheucheltem Mitgefühl die Bilder kommentieren und dann auch noch womöglich den Pulitzer-Preis erhalten.


      Extrembeispiel dazu ist wohl Kevin Carter mit dem [Links sind nur für Registrierte Benutzer sichtbar]

      :wütend: :fassungslos: ;(
    • hast du überhaupt die ganze Geschichte zu dem hungernden Kind gelesen?
      mach das und dann setz das ins Verhältnis was durch das Bild erreicht wurde.

      das sind für mich die dunklen Seiten von gefährlichem Unwissen.


      du bist wahrscheinlich einer von den ganz tollen Leuten, die ausgebildeten Notfallhelfern und ähnlichen Fachkräften im Weg herumstehen und bei der Arbeit behindern weil sie komplett panisch unbedingt "was tun" müssen ohne einen Plan davon zu haben, _was_ zu tun ist. :rolleyes:
    • GRUBERND schrieb:

      hast du überhaupt die ganze Geschichte zu dem hungernden Kind gelesen?
      mach das und dann setz das ins Verhältnis was durch das Bild erreicht wurde.
      Ja, ich kenn die ganze Geschichte, auch der Selbstmord und die späte Einsicht ändern nichts daran, dass es den Leuten nur um die Jagd nach dem goldenen Schuss und um den möglichst profitbringenden Verkauf der Bildrechte geht (im zitierten Fall an die New York Times)
      Und Kevin Carter ist, wie die ganze Medienwelt zeigt mit Sicherheit kein Einzelfall.

      Und der Angriff auf Helfer, die die Arbeit der "Fachkröfte" behindern soll, disqualifiziert sich selbst und dient nur zur Selbstberuhigung derjenigen, die nicht helfen.
    • mia taugts schrieb:

      Ja, ich kenn die ganze Geschichte
      das heisst, der Fotograf hätte in einem von der UN geleitetem Camp während der Essensausgabe irgendwas mit dem Kind machen sollen während die Eltern gerade Essen holen sind? ich verstehe. was machst du am Spielplatz, wenn ein Kind ein paar Minuten scheinbar unbeaufsichtigt gelassen wird?

      ich habe einfach das Gefühl, dass du wenig Ahnung von Kathastrophen und/oder Medien hast. weil die Beispiele, die du gebracht hast sind beide in einem kontrollierten Umfeld entstanden und ja, der Fotograf hat damit Geld verdient. schrecklich.... :omg:
    • mia taugts schrieb:

      die_alm schrieb:

      Ohne betrachtendem Publikum wäre das Bild bedeutungslos.
      Grundätzlich hast Du schon recht, für ein Bild braucht es 2, einen Verfasser, einen Betrachter
      Aber dem Betrachter die Verantwortung für die unterlassene Hilfeleistung des Verfassers zuzuschreiben, ist mir dann doch eine etwas zu einseitige Sichtweise
      Genausowenig darf der Betrachter dem Fotografen Sensationsheische oder ähnliches unterstellen. Beide sind voneinander abhängig.
      Schließlich fährt der Fotograf ja nicht hin um Hilfe zu leisten sondern um Fotos zu machen - aus welchem Grund auch immer.
      Schließlich giert das Volk nach Fotos von Katastrophen oder Sensationen - die muß ja wer machen.

      Nebenbei haben wir in unserem Ländchen ja auch genug Naturkatastrophen. Aber wer interessiert sich schon dafür, die sind ja nicht in "USA" sondern nur in Österreich.
    • M_Martin_M schrieb:

      die_alm schrieb:

      die muß ja wer machen
      na ja, nach dieser Logik "muss" auch irgendwer der Folterknecht etc sein.
      Da hast du fünf Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Nämlich, dass das Volk nach Sensationen giert und der Fotograf sich zum Schergen der Masse macht. Genauso müsste man jeden ORF-Reporter der aus einem syrischen Asylantenzentrum berichtet verurteilen. Und jedes Reality-Format, das etwa einen Notarzt oder die Polizei abends begleitet, oder...

      Die Wurzel des Übels sehe ich nicht beim Fotografen oder Reporter usw. sondern bei jedem von uns, die wir solche Katastrophen-Stories anschauen (wollen).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von lumenesca ()

    • M_Martin_M schrieb:

      seh ich nicht unbedingt so, es geht mir eben um das Argument muss, keiner "muss" mit dem Elend anderer Menschen Geld verdienen.
      Da bin vollständig Deiner Meinung.

      lumenesca schrieb:

      Die Wurzel des Übels sehe ich nicht beim Fotografen oder Reporter usw. sondern bei jedem von uns, die wir solche Katastrophen-Stories anschauen (wollen).
      Mit diesen Argumenten und dem Wegschieben der Verantwortung an die große, anonyme Masse, kann man alle unerfreulichen Entwicklungen der Paparazzis rechtfertigen.
      Und wer sagt, daß man allen Begehrlichkeiten nachkommen muss, seriöse Fotografie oder Fotojournalismus schielt nicht dauernd auf Einschaltquoten, Klicks usw.
    • mia taugts schrieb:

      Mit diesen Argumenten und dem Wegschieben der Verantwortung an die große, anonyme Masse, kann man alle unerfreulichen Entwicklungen der Paparazzis rechtfertigen.
      Das ist eine Verdrehung dessen was ich geschrieben habe. Ich habe nie von der großen anonymen Masse geschrieben, sondern von dir von mir und jedem Einzelnen! Paparazzis bedienen nur unsere Bedürfnisse, sonst nichts. Genauso wie Ferrari spritfressende aber geile Dreckschleudern und plastische Chirurgen an zahlfreudigen Menschen herumschnipseln.

      Meine Meinung: Die Sensationsgeilheit ist die Aktion, die entsprechenden Reporter und Medien sind die Reaktion. Nicht umgekehrt.
    • lumenesca schrieb:

      Meine Meinung: Die Sensationsgeilheit ist die Aktion, die entsprechenden Reporter und Medien sind die Reaktion. Nicht umgekehrt.
      Ich seh das genau anders rum, denn wie bereits gesagt, die Reporter und Medien müssen ja nicht alles bedienen, der seriöse Journalismus tut das auch nicht.

      Was uns dann unausweichlich zur uralten philosophischen Frage führt: Wer war zuerst da, die Henn oder das Ei

      lumenesca schrieb:

      Ich habe nie von der großen anonymen Masse geschrieben, sondern von dir von mir und jedem Einzelnen! Paparazzis
      Mich darfst Du da nicht rein nehmen, denn ich bin ein (fast) konsequenter Medienverweigerer geworden

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mia taugts ()

    • Ich kannte das Foto vom "verhungernden Kind" nicht und meine Aussagen beziehen sich jetzt nicht auf das Bild im speziellen, sondern auf Situationen wie diese.

      Als erstes wissen wir nicht, ob ein Fotograf nicht nach dem Foto unmittelbar geholfen hat - also ein Foto alleine ist noch kein Beweis dafür, dass jemand nicht geholfen hat - nicht einmal ein Beweis für die Reihenfolge. Aber das ist ja mal fürs erste egal ... viel wichtiger ist:

      Fotos wie das des verhungernden Kinds sind einfach nur furchtbar. Sie gehen unter die Haut, berühren den Betrachter und können unter anderem dazu führen, dass eben jene Betrachter anfangen etwas zu tun.
      Ich weiß nicht wie es euch geht, aber man kann 1000 Zeitungsartikel oder Statistiken lesen, die von verhungernden Kindern handeln, und hat dennoch nichtmal im Ansatz das Gefühl, das man hat, wenn man dieses Foto betrachtet.

      Bei mir haben genau solche Bilder dazu geführt, dass ich jedes Monat an die Unicef spende - mit einem Dauerauftrag. Meine Frau spendet monatlich an "Ärzte ohne Grenzen" .... genau wegen solcher Bilder.

      Also all diese Bilder einfach zu verteufeln, ist meiner Meinung nach weit genug gedacht. Sie können viel bewirken.
    • wolfgang.christ schrieb:

      Also all diese Bilder einfach zu verteufeln, ist meiner Meinung nach weit genug gedacht. Sie können viel bewirken.
      Ich bin grundsätzlich ein Gegner von Verallgemeinerungen und habe auch nicht die gesamte Zunft in einen Topf geworfen, sondern klare Einschränkungen wie "auf die Suche nach dem goldenen Schuss begeben, mit geheucheltem Mitgefühl die Bilder kommentieren" gemacht. Dass die so entstandenen Bilder etwas bewirken, wage ich zu bezweifeln, sondern betrachte ich eher als Selbstberuhigung und Rechtfertigung der Verfasser.

      Gerald W. schrieb:

      was wäre heute wenn es keine Bilder vom Holocaust KZs gäbe ....
      Was-wäre-wenn-Spiele bringen nicht viel, M_Martin_M hat schon ein Beispiel gebracht,
      ich hätte auch noch eins aus aktuellen Nachrichten (derzeit furchtbar breit getreten): Was wäre wenn Lady Di nicht von Paparazzis in den Tod getrieben worden wäre
      Bringt aber überhaupt nichts, denn Sensationsgier durch Seriosität und die Jagd nach dem goldenen Schuss durch Zurückhaltung zu ersetzen würde eher was bringen.
      Und, frei nach lumenesca, das trifft jeden von uns
    • Mit diesem Argument könnte man alle Kriegsfotografen, Fotografen von Natur- und anderen Katastrophen, etc, etc. kritisieren, oder wie ich meine diskreditieren. Die Welt und das Leben bestehen halt nicht nur aus fröhlichen, lustigen, schönen, eindrucksvollen, etc. Ereignissen. Auch die nicht schönen solllen, ja müssen festgehalten werden, um zu informieren, aufzurütteln, vielleicht auch abzuschrecken.

      Noch ein Gedanke dazu: der Sandler auf der mondänen Geschäftsstraße inmitten schöner Menschen geht sicher als tolles Street durch und in sw siehts ja so künstlerisch aus. Der ist aber auch nur ein armer Hund und der Herr Streetfotograf wird ihm auch nicht helfen.

      Also, ein bisserl weniger Heuchelei bitte.
    • Woiferl schrieb:

      Noch ein Gedanke dazu: der Sandler auf der mondänen Geschäftsstraße inmitten schöner Menschen geht sicher als tolles Street durch und in sw siehts ja so künstlerisch aus. Der ist aber auch nur ein armer Hund und der Herr Streetfotograf wird ihm auch nicht helfen.
      Oh doch, in dem ihn der Herr Streetfotograf vorher fragt und ihm einen 10er in die Hand drückt. Das hift ihm zwar nicht langfristig, aber kurzfristig

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