Das wahre Berufsleben?

    • Interessanter Bericht. Danke fürs zeigen.

      Was mir einfällt ist, man könnte wohl das Wort "Fotografin" mit "Malerin", "Musikerin", "Sängerin", "Schauspielerin", usw ersetzten und man hätte noch einen wahren Einblick in das "künstlerische" Leben. Für jede Schauspielerin die es schafft reich und berühmt durch Kinofilme zu werden, gibts sicher x-tausende die Nebenjobs noch arbeiten um die Miete zu bezahlen. Für jeden Picasso gibts x-tausende Maler die kaum was verdienen.

      Einer meiner Fotografie-Helde, W. Eugene Smith, war fast Pfenniglos als er starb - laut einiger Berichte mit nur USD 18,00 in seinem Bankkonto.

      Vielleicht ist Hobby-Fotografie die bessere Richtung zum Fotografie genießen.

      lg,
      Lensi
    • Ich bin/war nun seit fast 9 Jahren als Webetexter und -konzeptionist selbstständig und kann einiges in diesem Artikel nachvollziehen. Am Anfang meiner Selbstständigkeit habe ich fleißig "Klinken geputzt" und dadurch ziemlich viele interessante Kontakte geknüpft. Daraus haben sind in den Jahren einige Weiterempfehlungen ergeben, sodass ich nach rund 6 Monaten nicht mehr aktiv akquirieren musste, sondern der Job ein Selbstläufer wurde.

      Einige meiner Bekannten, die zur gleichen Zeit das gleiche gestartet haben, sind bereits nach kurzer Zeit anders/schlechter dagestanden.

      Mein persönliches Fazit und das, was ich aus dem Artikel ziehe:
      - Selbstständig sein bedeutet noch lange nicht, sein "eigener Herr" zu sein.
      - Es macht Spaß, sich selbst mit der eigenen Arbeit durchzubringen, kann aber auch hart sein.
      - Es gibts Aufs und Abs, da muss man durch - oder man muss die Reißleine ziehen.
      - Man muss alle finanziellen Vorteile zu nutzen wissen und sehr präzise mit dem Geld umgehen.
      - Die Fixkosten müssen runter, sonst schlägt man (im Falle des Falles) hart auf!

      Inzwischen hat mich mein bislang größter und bester Kunde (auch aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit) in ein Angestelltenverhältnis abgeworben, meine Selbstständigkeit bleibt aber in eingeschränktem Maße bestehen. Für mich eine (finanziell) sichere Lösung, die gut läuft. Ich bewundere alle, bei denen es weiterhin bestens funktioniert und wünsche alle, wo es das nicht tut, eine ordentliche Chance, sich woanders zu beweisen.

      Danke für den leider sehr realistischen Link!
    • Lensman schrieb:


      Vielleicht ist Hobby-Fotografie die bessere Richtung zum Fotografie genießen.


      Andererseits: Warum etwas anderes machen, wenn man das gelernt, studiert und verinnerlicht hat und den Drang verspürt, diesen Beruf (und vielleicht auch diese Berufung) zu leben? Und: Wenn man gut darin ist, dass man durch Preise und Publikationen bestätigt wird, bleibt wohl immer das Gefühl, es kurz vor dem Durchbruch ausgegeben zu haben. Denn jedes kleine Projekt ist neue Bestätigung.

      Also: Wann aufhören, andererseits: wie weitermachen?
    • Sie will sich nicht beklagen und beklagt sich gleichzeitig. So wird das Nichts.
      Ich übe meinen Job über 40 Jahre mit Leidenschaft und Verve aus, was letztlich nicht nur meinen Kunden, sondern auch mir zugute kommt.
      "Du hattest Glück" sagen mir manche, aber das Glück lässt sich auch erzwingen, es hängt allein von mir ab, was ich draus mache.
      Ach ja, die Photographie betreibe ich auch mit Leidenschaft - als Hobby.
    • Lensman schrieb:

      Was mir einfällt ist, man könnte wohl das Wort "Fotografin" mit "Malerin", "Musikerin", "Sängerin", "Schauspielerin", usw ersetzten und man hätte noch einen wahren Einblick in das "künstlerische" Leben. Für jede Schauspielerin die es schafft reich und berühmt durch Kinofilme zu werden, gibts sicher x-tausende die Nebenjobs noch arbeiten um die Miete zu bezahlen. Für jeden Picasso gibts x-tausende Maler die kaum was verdienen.
      Dem kann ich mich voll und ganz anschließen!
      Was ich an Themen dieser Art so gar nicht ausstehen kann, ist dieses lamentieren, wie schlecht es einem doch geht.
      Niemand wird dazu gezwungen, dieses Leben zu führen. Es gibt immer die Wahl zwischen "besserem Einkommen - aber halt nicht Traumjob" und "Traumjob - aber halt finanzielle Abstriche".
      Dass es auch Traumjobs mit finanziellem Erfolg gibt, das glaub ich schon - aber da spielen dann schon Faktoren wie Zufall und Glück mit rein.

      lg, Erich
    • golfiwang schrieb:

      Lensman schrieb:


      Vielleicht ist Hobby-Fotografie die bessere Richtung zum Fotografie genießen.


      Andererseits: Warum etwas anderes machen, wenn man das gelernt, studiert und verinnerlicht hat und den Drang verspürt, diesen Beruf (und vielleicht auch diese Berufung) zu leben? Und: Wenn man gut darin ist, dass man durch Preise und Publikationen bestätigt wird, bleibt wohl immer das Gefühl, es kurz vor dem Durchbruch ausgegeben zu haben. Denn jedes kleine Projekt ist neue Bestätigung.

      Also: Wann aufhören, andererseits: wie weitermachen?


      weil einem vielleicht nichts anderes übrig bleibt? mir zumindest. ich hatte den job, den ich immer wollte 3 jahre. ich war 25 jahre beim unternehmen und dann machte die firma zu. jetzt bin ich 52 und versuche es mit der selbständigkeit. (aber nicht als fotograf) weil das, was ich gelernt und 35 jahre ausgeübt habe, in wirklichkeit keiner mehr braucht. zumindest nicht im näheren umkreis und die wenigen gleichhwertigen positionen in österreich an einer hand abzuzuählen sind und letztendlich ja auch besetzt sind.

      fotografieren tue ich aber trotzdem lieber zur entspannung, frei von allen zwängen und dann das, was mir spass macht. es soll ja doch tatsächlich kunden geben, die vor der aushändigung des fertigen hochzeitsvideos dann noch den preis drücken wollen. da hätte ich persönlich dann probleme, denen überhaupt etwas zu verkaufen, abgesehen davon, ob ich die überhaupt die fähigkeiten hätte, eines herzustellen. :)
    • finde es toll wenn das was man wirklich gerne tut man zum beruf machen kann. ich hab das nur teilweise geschafft. bin selbstständig und in meinem (autodidakt erlernten) beruf wirklich gut, dh. nicht jeder kollege kann dort hin was ich tue. das bringt mir genügend kunden. mein herz schlägt aber für anderes und ich habe nicht die schneid dafür mein sicheres plätzchen aufzugeben. hier geht das überleben halt am einfachsten. bin ich pleite arbeite ich, hab ich was am teller fröhne ichs sanquinisch meinen vorlieben (also sinn statt kohle). hab zwar mit dem einen oder anderen hobby schon geld verdient, aber an orchideenjobs wie fotografie (was ich wirklich gerne tue) denke ich erst gar nicht.

      men neffe zb., fotograf, studiengang bester, ausstellungen in namhaften locations in wien und österreich, in halb europa, new york.., langen artikeln in fotozeitschriften, und und und...also sicher kein niemand in der szene, lebt viel mehr schlecht als recht, man kann fast sagen gar nicht, von seiner kunst.

      es gibt gute und auch bekannte leute, die wirklich was geleistet haben (zb. der georg riha um stellvertretend einen zu nennen) und wo ganz andere an ihren tollen schaffen sich krumm und dumm verdienen und die aber durch die finger schauen.
      hut ab vor dem einsatz, den mut und dem "zu sich selbst stehen" dieser leute.

      ich finde das problem ligt in der struktur. und die ist wirklich schwer umzumodeln.
      zum weinen ist das. lösung hab ich keine anzubieten aber ich frage mich, warum es menschen gibt die in der gleichen zeit das 10, 100, 1000, was weiß ich wie vielfache verdienen wie andere, welche trotz noch so viel verantwortung (lokführer, kranfahrer...) einen tinef kriegen und um wie viel die anderen mehr leisten als die engargierten oder zumindest fleißigen durchwurschtler und hungerleider.
      wie gesagt mir (als pazifist) bleibt wirklich nur das schreien oder das heulen.

      christian
    • Erich42 schrieb:

      Was ich an Themen dieser Art so gar nicht ausstehen kann, ist dieses lamentieren, wie schlecht es einem doch geht. Niemand wird dazu gezwungen, dieses Leben zu führen.


      franzd1 schrieb:

      ich hatte den job, den ich immer wollte 3 jahre. ich war 25 jahre beim unternehmen und dann machte die firma zu.


      Natürlich wird niemand dazu gezwungen einen bestimmten Beruf auszuüben. Aber Berufe benötigen oftmals Jahrelang Plannung, d.h. Studium, Practikum, Ausbildung, Übung, usw. Wenn wir alle Hellseher wären, wäre es leichter einen Beruf zu wählen. Was mache ich heute gerne? Was werde ich in fünf oder zehn Jahren gerne machen? In 20 Jahren? Und wird es noch einen Markt dafür geben! Der Marktplatz ist vorallem dynamisch, und der Beruf der heute im Marktplatz erfolgreich ist, ist morgen passe'.

      In den letzten fünf Jahren oder so, habe ich gesehen wie mehrere größere, berühmte Tageszeitungen abgeschlossen wurden. Die Anzahl der Abonnenten war einfach zu niedrig, zu schnell gefallen um zu überleben. In Washington, DC , eine Tageszeitung mit neun Fotografen/innen hat die ganze Fotografie-Abteilung abgeschlossen und die Lensmen und Lenswomen entlassen. Welche von denen hätten das früher im Leben vorhersagen können, als sie dabei waren sich über einen Berufpfad zu entscheiden?

      Digital Fotografie, Handys mit eingebauten Kameras, und das Internet sind auch Schuld dran, dass Fotografie (Ιch rede hier hauptsächlich von Photojournalismus) nicht mehr die Rolle spielt, die sie z.B während des Lebens von W. Eugene Smith gespielt hat. Passiert was irgendwo auf der Welt sieht man innerhalb Minuten oder Stunden die ersten Bilder davon, Bilder die NICHT von professionellen Medienfotografen gemacht worden sind, sondern von Amateurs die ihre Handys dabei hatten. Tageszeitungen mit einer Arbeitskraft von 100 oder 1000 Fotografen können da ihre Leser keine Konkurrenz anbieten. In meiner Nähe sind Tageszeitungen nicht zu finden in den Händen von den Jungen in der Altergruppe 18-30. Wozu denn eigentlich? Wenns wichtig ist, wenns Nachrichten ist, blitzt es auf die Handy Anzeige rüber oder am Monitor zu Hause und in der Arbeit.

      Die Welt dreht sich noch, doch irgendwie spürbar schneller. Jobs die Jahrzentenlang existiert haben verschwinden plötzlich für immer.
      Eines ist aber sicher - derjenige, der kein Ziel im Leben hat, wird es immer erreichen, und nur derjenige mit einem Ziel übernimmt das Risiko von Misserfolg.

      lg,
      Lensi
    • f2.8 schrieb:

      ich frage mich, warum es menschen gibt die in der gleichen zeit das 10, 100, 1000, was weiß ich wie vielfache verdienen wie andere, welche trotz noch so viel verantwortung (lokführer, kranfahrer...) einen tinef kriegen und um wie viel die anderen mehr leisten als die engargierten oder zumindest fleißigen durchwurschtler und hungerleider.


      Gehört zwar nicht zum Thema, aber die Antwort ist einfach: Weil Bezahlung nicht von der Leistung abhängt, sondern vom Verkaufstalent. War nie anders, wird wahrscheinlich auch nie anders sein.Kein Grund zum Heulen, das sind einfach die Regeln des großen Wirtschaftsspiel in einer Gesellschaft ohne Krise.

      Jo
    • Das war auch mein erster Gedanke: Hut ab für so viel Leidenschaft und Einsatz.

      Meine Theorie ist, das man die beste Ausbildung haben kann und Jahrgangsbeste/r sein kann, ohne Verkaufstalent wird man am Hungertuch nagen.

      Die Frage ist wie kann man, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen, das SelfMargeting ankurbeln. Keiner von den Fotografen hat eine Werbebudget zur Ferfügung wie ein Konzern. Der Markt schein ja da zu sein für gute Fotografen. Vielleicht bin ich auch etwas blauäugig, da ich zum Glück nicht von der Fotografie leben muss und ich den Markt nicht einschätzen kann und ehrlichgesagt keine Ahnung hab.
    • Manfred.K. schrieb:


      Die Frage ist wie kann man, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen, das SelfMargeting ankurbeln.

      Indem du dich am Bedarf/Markt und am Kunden orientierst.
      Und das gilt auch in der Kunst, verfolge einmal, wie schnell sich Geschmäcker ändern, welche(r) Maler(in) gerade "in" sind und nachgefragt resp. "gepusht" werden. Und ich glaube nicht, dass man/frau sich deshalb prostituieren muss, die Entscheidung liegt bei mir.
    • Jodoform schrieb:

      Gehört zwar nicht zum Thema, aber die Antwort ist einfach: Weil Bezahlung nicht von der Leistung abhängt, sondern vom Verkaufstalent. War nie anders, wird wahrscheinlich auch nie anders sein.Kein Grund zum Heulen, das sind einfach die Regeln des großen Wirtschaftsspiel in einer Gesellschaft ohne Krise.


      gehört für mich sehr wohl zum thema.und ist sehr wohl grund zum heulen. deine antwort klingt mir, angesichts der aufrechten enthusiasten, der schrecklich armen menschen auf der welt, der vielen hungertoten doch recht zynisch.
      ich hab kein verständnis für menschen denen es gelingt polarbewohnern tausende liegestühle mit sonnenschirmen zu verkaufen und noch stolz darauf sind. noch weniger für jene die an der börse auf das elend ganzer landstriche wetten und und und.

      wenn die vielen ressourcen gerechter gesteuert würden, könnten viele menschen sehr glücklich sein. ev jene nicht, die sich eine dicke haut an ihren ellenbogen erarbeitet haben und auch jene nicht die unbedingt 10, 100, 1000 leute brauchen auf dessen rücken sie reiten können.

      sei mir bitte nicht böse ich mein das natürlich nicht persönlich gegen dich (wärst du einer jener, würdest du sicher nicht hier herumtändeln),
      aber ich fürchte, bei diesen thema fehlt uns jede diskusionsgrundlage.

      laotse sagte schon vor mehr als 2000 jahren: "wer leben hat hält sich an seine pflicht wer kein leben hat hält sich an sein recht"

      ich kann eben schwer einsehen, warum ausgerechnet der gute verkäufer, der besonders harte broker auf kosten anderer, zb. jenen der gutes in die welt setzt oder jenen der andere pflegt, wissen vermittet etc. um so viel besser leben sollte als der andere.

      verkaufen ist schön, nix gegen diesen erfüllende berufung. aber eine gesunde verhältnismäßigkeit und ein "lebensrecht " für alle menschen, auch für die, die (vermeintlich) keinen wert in die gesellschaft einbringen wäre schon eine tolle sache.

      noch am rande: man sagt mir nach, daß ich wirklich gut verkaufen kann. trotzdem gehöre ich zu den produzierenden (muß mein produkt natürlich auch verkaufen).
      und
      wo ist hier keine kriese?
      lg
      ch
    • f2.8 schrieb:

      wo ist hier keine kriese?


      Solange man die überwiegenden Mehrheit der bevölgerung sich wenig Sorgen um ihr Dach über dem Kopf, ihr Leben, die Versorgung mit Gas, Wasser, Strom, Lebensmittel, Internet und Bier machen muß, die medizinische Versorgung, die öffentliche Sicherheit, die Justiz und der Verkehr halbwegs funktioniert, solange die Menschen sich in der Illusion wiegen können ihres eigenen Glücks Schmied zu sein, ist eine Gesellschaft nicht wirklich in der Krise. Je weniger sorgen der Mensch hat, desto kleiner die Ursachen für Krisen.

      Jo
    • Jodoform schrieb:

      Solange man die überwiegenden Mehrheit der bevölgerung sich wenig Sorgen um ihr Dach über dem Kopf, ihr Leben, die Versorgung mit Gas, Wasser, Strom, Lebensmittel, Internet und Bier machen muß, die medizinische Versorgung, die öffentliche Sicherheit, die Justiz und der Verkehr halbwegs funktioniert, solange die Menschen sich in der Illusion wiegen können ihres eigenen Glücks Schmied zu sein, ist eine Gesellschaft nicht wirklich in der Krise. Je weniger sorgen der Mensch hat, desto kleiner die Ursachen für Krisen.
      heßt das in der fachsprsche "beruhigung der märkte"?
      -schöne neue welt!

      hast ja recht, wem nützt es wenn man meischis, karlheinzis uns co. gar
      so arg auf die finger schaut, wenn der bauch eh voll ist und auch die
      vom to. angesprochenen und existentiell anverwandten eh nix vom kuchen
      kriegen.


      vollkommen deiner meinung - griechenland zb. ist ja unglaublich weit vom
      horizont meines tellerrands entfernt und diese bloßhapperten uburunden
      sind und waren von je her selber schuld wenn sie zu deppert sind ihr gold selber zu verhökern.




      :/ wie ich schon sagte, in dieser beziehung (und ich hoffe nur in dieser beziehung) fehlt uns einfach die gemeinsame sprache, wie soll da gar ein austausch gehen? :/


      Manfred.K. schrieb:

      Die Frage ist wie kann man, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen, das SelfMargeting ankurbeln.
      daß ich in meinen obigen statements über weite wegstrecken populistisch und darüber hinaus vor allem utopistisch agierte ist wohl eh allen lesern und leserinnen klar.
      utopien sind allerdings der nährboden einer gesellschaft und wie man heute sieht, populismen funktionieren heutzutage unglaublich gut. also bitte um gnade, wenn auch ich ambitionen habe meine bescheidene meinung unters volk zu mischen.

      zum konstruktiven teil:
      ein grundproblem des vom to angesprochenen problems sehe ich darin, daß der kreative völlig anders tickt als der wirtschafter. (drum hat der kreative auch ganz schnell das letzte hemd verloren - sorry konnt ich mir jetzt nicht verkneifen :* )
      zum themazurück-
      als ich vor ca. 25 jahren eine kollektive werkstatt (nicht eine gemeinsame firma) (mit)gründete, glaubten wir daß der sinn der sache darin besteht daß durch gemeinsame nutzung von maschienen und raum man wirtschaftliche synergien erntet.
      das stimmt zwar, aber die maschienen sind zb. längst 100fach hereingespielt.

      es hat sich aber gezeigt, daß der große gewinn darin ligt, daß nicht jeder von uns (also jede fa.) neue technologien selber entwickeln muß und diese, so wie rationalisierungen, und was weiß ich alles quasi im vorbeigehen, ohne große anstrengung und "lehrgeld" zahlen zu müssen mit-erlernt und erfahren werden können, das probleme, neuerungen und moden die der markt mit sich bringt fast immer und immer erheblich schneller ausgemacht werden konnten und daß, vermutlich durch die doch verschiedene arbeitsweise und das unterschiedliche klientell (wir sind eher sehr kleine firmen) sehr differenzierte sichtweisen auf die einzelnen projekte sich ergeben, worüber wir uns natürlich ausgiebig austauschen (und darum fehler und schwachstellen besser erkennen können).
      gemeinsame projekte laufen bei uns nur, wenns unbedingt sein muß (stichwort kapazität) aber ich (und auch andere von uns) arbeiten viel und gerne in projektgruppen mit freunden(fiemen) und vernetzten betrieben der umgebung zusammen. tendenz steigend.
      die konkurenz im eigenem haus war noch nie ein thema und das umtopfen von kunden (auch wenn man aufträge weitergibt) ist bei uns defacto undenkbar.
      auf ein gutes arbeitsklima schaut aber jeder (besonders die belegschaft(en)).

      ich hab da nur einen kleinen teil dieses erfahrungs und agitationsspektrums beleuchtet (ein buch könnt ich schreiben) aber der langen rede kurzer sinn ist, daß, wenn sich leute zusammen tun, sich ergänzen und unterstützen am ende wesentlich mehr herausschaut als die summe der einzelnen teile je sein können.diese denk- und seinsweise trägt üppig wirtschafliche und vor allem menschliche, dh. gesellschaftlich humanitäre früchte.

      ich rate der verfasserin des artikels sich nich auf eltern und humanitäre einrichtungen sondern auf gleichgesinnte und ergänzende persönlichkeiten zu stützen, auf menschen, die nicht die eigenen eitelkeit und seelische untiefen pflegen in dem sie eifersüchtig ihr wissen und können abschotten (auch so ein thema).
      ich rate den to. den weg zu gehen den er wirklich will, nicht den, den der markt vorgibt.
      daraus wächst kraft, perspektive und in dieser ständigen erneuerung ligt die einzige chance nicht in seinem tun zu ermüden.

      so long
      ch
    • Es gibt 2 Grundtypen - und die meisten Fotografen sind eine Mischung aus beiden...
      Wenn ein Fotograf, der das beruflich macht, sehr wohlhabend ist - dann ist er mehr ein HANDWERKER, der sein Gewerbe versteht - er hat dann vielleicht künstlerisch wertvolle Ansätze - Meisterwerke hat er meist keine produziert.

      Wenn ein Fotograf fantastische Bilder macht, aber am Hungertuch nagt, dann ist er Künstler, der sich aus dem Druck seines eigenen Daseins zu künstlerisch höheren Sphären aufschwingt. Dabei kanns passieren, daß er durch Teilerfolge ermutigt auch Begeisterung und Ekstase in seinem Werk durchlebt - manchmal sogar von Dauer, aber auch Rembrandt lebte als reicher Mann und starb dann völlig verarmt.

      Wenn man sich in der Musik die eher beschaulichen Leben von Bach und Haydn anschaut und mit den eher sehr bewegten Leben von Mozart und Beethoven vergleicht, dann wird sehr schnell klar, wo der letzte göttliche Funke zu finden ist.
      (obwohl gegen Bach und Haydn sicher nichts einzuwenden ist 8) )

      NOT MACHT ERFINDERISCH ! - So war es und so bleibt es - und die größte Kunst gedeiht auf dem Boden von Not und Leid einerseits, auf Begeisterung und Ekstase andererseits.

      Das AUF und AB im eigenen Dasein ist also der Motor für jedes künstlerische Schaffen, sei es nun Musik, Malerei oder Fotografie oder sonstwas.

      Wenn die Dame, die diesen Artikel schreibt, also klagt, daß sie den Kinderwagen geschenkt bekommen hat oder den Kredit an ihre Eltern noch nicht zurückzahlen konnte, gleichzeitig aber auch ein gutes Jahr 2008 beschreibt....

      ...dann ist das wohl für einen künstlerischen Beruf VÖLLIG NORMAL - und aus obigen Gründen auch genau so NOTWENDIG !

      Ihre besten Arbeiten hat sie in einer Phase der Verzweiflung oder einer Phase überschäumenden Glücks geschafft, aber sicher nicht ruhig und satt und ausgeruht kurz vor dem Kaffeekränzchen.

      Wenn ihr das nicht passt, soll sie nicht jammern, sondern einen anderen Beruf ergreifen ! 8)

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